Grunderkrankungen?


Gestern in der Apotheke.
Die Apothekerin taucht hinter ihrem Schalter auf.
„ASS 500 N1 und Laxoberal Tropfen 30 ml bitte.“
Die Apothekerin hat die Sachen, die ich verlange, schnell zusammen, denn es sind gängige Medikamente. Während ich bezahle, fragt sie mich:
„Haben Sie eine Grunderkrankung?“
Ich bin verwirrt, weil mir selten in der Apotheke solche Fragen gestellt werden. Wenn überhaupt wird nur nachgefragt, ob ich über die Einnahme Bescheid weiß, was ich dann kurz bejahe.
Ich antworte also:
„Ich nehme die Medikamente, wenn ich sie nötig habe – also bei Bedarf.“
Darauf die Apothekerin:
„Das meinte ich nicht. Haben Sie irgendwelche Grunderkrankungen? Nehmen sie noch andere Medikamente?“
Was geht die das an? denke ich bei mir. Ärger steigt in mir hoch.
„Nicht dass ich wüsste. Es ist schon eine gute Weile her, dass ich beim Arzt war“, sage ich ausweichend.
„Sie haben also keine Grunderkrankungen?“
Mein Kopf läuft rot an. Ich kann nicht mehr an mich halten:
„Hm … es kann bereits eine Grunderkrankung sein, hier zu sein – ich meine, einfach zu leben, verstehen Sie?! Jedenfalls hege ich manchmal diesen Verdacht!“
„Nein, diese Grunderkrankung meine ich nicht“, entgegnet sie schnippisch, wohl merkend, wie genervt ich bin. Die Kollegin der Apothekerin am Nachbarschalter verbeißt sich ein Lachen.
„Okay.“ Ich schnappe die kleine Tüte mit den Medikamenten, verlasse eiligst die Apotheke, renne bei Rot über den Fußgängerüberweg und erwische gerade noch meinen Bus zum Universitätsplatz.
„Mamma Mia!“

Lo - 29. Dez. 13, 17:54

Das erinnert mich an den alten Mann, der immer sagte,
dass das schlimmste Unglück von den "Dokters" kommt.
Warum er denn aber dann zu den Ärzten geht, wenn er nix von ihnen hält?
"Ich geh dahin, weil die doch auch leben müssen."
Und was er dann mit den Rezepten mache, die er von den Ärzten bekommt?
"Die bring ich zum Apotheker - und lass mir Medizin geben, weil der Apotheker doch auch leben muss."
Und was er dann mit der Medizin mache?
"Die werf ich dann weg!"
Und warum das?
"Na, ist doch klar: ich will doch auch leben!!!"

;-)

bonanzaMARGOT - 29. Dez. 13, 18:05

ich hole mir die medikamente für den hausgebrauch seit jahren von der apotheke, ohne sie vom arzt rezeptieren zu lassen.
meine krankheiten bespreche ich mit meinem arzt.
es ist okay, wenn mich die apothekerin fragt, ob ich über die einnahme und nebenwirkungen bescheid weiß.
aber hier ging sie meines erachtens zu weit.
Lo - 29. Dez. 13, 20:02

In solchen Fällen lautet meine Gegenfrage:
"Und was machen Sie so hauptberuflich?"
;-))
bonanzaMARGOT - 30. Dez. 13, 06:58

im hauptberuf ist sie wahrscheinlich spezialistin für grunderkrankungen.
lovehunter - 30. Dez. 13, 09:23

Vielleicht arbeitet sie nebenberuflich für die NSA. Die müssen schließlich ihre Daten immer auf dem aktuellen Stand halten ;)

bonanzaMARGOT - 30. Dez. 13, 13:55

NSA = Nationale Sicherheits Apotheke?
iGing - 30. Dez. 13, 10:19

Warum nicht einfach mal annehmen, dass sie das fragen musste, weil sie sonst das Medikament u.U. nicht hätte abgegeben dürfen? Sonst heißt es am Ende (wieder), ja, sie hätte das halt nicht verkaufen dürfen, aber geldgierig, wie sie halt sind, die Apotheker, ... usw. usf. Auch wenn ein Medikament ja dann wohl rezeptpflichtig wäre, wenn es nicht jeder kaufen können sollte. Sie hat's halt ganz besonders gut machen wollen.

(Obwohl ich zugeben muss, dass ich diese Apotheke meide, seit sich eine Angestellte (?) dort auch eine Bemerkung nicht hat verkneifen können. Aber ich bin sowieso keine gute Apothekenkundin.)

bonanzaMARGOT - 30. Dez. 13, 14:03

sicherlich eine art der überkorrektheit, die den kunden - in diesem falle mich - nur verärgerte.
wie ich schon sagte, ein hinweis zur einnahme und nebenwirkungen hätte ausgereicht. schließlich liegt es bei frei verkäuflichen medikamenten in der verantwortung des verbrauchers, wie und ob er sie einnimmt.
bei jeder flasche alkohol und bei vielen anderen genussmitteln, die ich in einem supermarkt kaufe, müsste dann nach meinen grunderkrankungen gefragt werden.
ass 500 nehme ich als schmerzmittel (es ist nichts anderes als aspirin), und es ist allgemein bekannt, dass man es sich nicht ständig reinpfeifen sollte. und laxoberal tropfen sind ein gängiges abführmittel, welches man selbstverständlich auch nicht zu oft bzw. zu viel, also nur bei bedarf, einnehmen sollte.
ausserdem kann ich lesen - jedem medikament sind beipackzettel zugefügt (von wegen contraindikationen).

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