Gedanken, während ich auf meine neue Matratze warte
Die Alten scheuchten mich durch die Nacht. Ich schlief schlecht. Am Mittag mit dem Bus ein kurzer Einkaufstrip. Ich wollte zurück sein, wenn ich meine neue Matratze plus neuen Rahmen bekomme. Es soll heute gegen Abend geliefert werden. Mein Gefühl sagt mir, dass daraus nichts wird. Draußen ist bereits dunkel. Die finden nicht zu mir, denke ich. Ich wohne ziemlich versteckt. Am Briefkasten fixierte ich extra eine schematische Wegbeschreibung zu meiner Wohnung.
Ich bin gespannt. Gespannt und müde.
Meine Eltern hätten heute Hochzeitstag gehabt. Ich denke an sie. An der Wand hängt ein Photo von ihnen bei ihrem fünfzigsten Hochzeitstag. Meine Eltern. Sie sind noch da. In der Nacht. In mir.
Wie haben sie all die Jahre zusammen geschafft? Unabhängig von meinen Eltern stelle ich mir diese Frage oft, weil es mir unmöglich erscheint. Eine Zeitlang wünschte ich mir, dass sie sich trennen. Mir waren die gegenseitigen Abhängigkeiten nicht klar. Vielleicht ist es irgendwann auch zu spät. Um auf die eigenen Füße zu fallen. Um so was wie eine Selbstverwirklichung zu starten.
Stattdessen bleibt man der „alten Matratze“ treu. Nein, ich verurteile das nicht. Keineswegs. Es ist, wie es ist.
Als sie starben, waren sie längst untrennbar miteinander verwachsen. Es war folgerichtig, dass sie kurz hintereinander das Zeitliche segneten. Zumindest rückblickend.
Ich bin stolz auf sie.
Obwohl ich einen ganz anderen Lebensweg als sie einschlug, waren sie auch immer stolz auf mich (so weit ich das einschätzen kann). Ich glaube, sie mochten meine Dickkopf. Ich weiß es nicht. Warum man geliebt wird, ist oft unerklärlich. Wer kennt schon die Abhängigkeiten in den Abgründen unserer Psyche? Wir reden vieles herbei. Aber wir wissen nichts.
bonanzaMARGOT
- 18. Dez. 13, 18:20
- Die Arschwischmaschine hat frei
ich tausche das ding nur um, wenn was defekt ist.
allein vom austauschen von matratze und rahmen war ich nassgeschwitzt.