In Amerika ist es so, dass man in der Mittelschule eine Reihe von "guten Büchern" als Hausaufgabe lesen muss.
Da ich in der Senior-Klasse war, war da auch "The Letter A" und unter anderem "Catcher in the Rye" dabei. Ich kann mich nicht mehr an die anderen erinnern, obwohl offensichtlich ein Steinbeck dabei gewesen sein muss, den ich dann angab, weil ich ihn schon vorher in Wien gelesen hatte.
Ich habe aber alle Bücher gelesen und war unheimlich überrascht, was "Catcher in the Rye" für einen Anklang fand. 90% der Schüler hatten das ausgewählt. Ich verstehe heute, warum das so ist. Deine Begeisterung drückt auch ähnliche Momente aus.
Für mich war es damals nicht wirklich lesbar, weil ich absolut keine Identifikation fand. Wahrscheinlich war meine Kindheit zu glücklich, mein Elternhaus zu gut. Ich weiß nur, dass ich mich fragte: warum tut er nicht das, warum tut er nicht jenes?
-
Trainspotting wäre für mich genauso unnachfühlbar gewesen, doch das hätte ich viel besser lesen können.
Mein Eskapismus damals ging in die Richtung von Science Fiction: Asimov, Bradbury oder in den Existenzialismus, den ich dann ein Jahr später in Wien erlebte, was sogar dazu geführt hat, dass ich das Thema zur Maturaprüfung aussuchte.
-
Das Bild des beschützenden Fängers war für mich vermutlich damals schon unglaubwürdig, obwohl ich später schon ganz froh war, in der Forschung zur Krebsbekämpfung beizusteuern und auf diese Weise zumindest glauben zu können, dass ich etwas wert war.
ich sehe "der fänger im roggen" in der hauptsache als eine für mich unheimlich gut lesbare prosa an. ähnlich der von bukowski oder teilweise von henry miller. wohl, weil sie bei mir authentisch rüberkommt. auch steinbeck begeisterte mich mich mit einigen büchern wie z.b. "tortilla flat".
oder capote.
ganz zu schweigen von amerikanischen literaten wie mark twain und o henry.
diese prosa überzeugt mich durch ihre ironie - wo doch auch viel traurigkeit darin steckt. ich mußte oft schmunzeln bei der lektüre, und wenn ich oft schmunzeln muss, dann ist ein buch schon ziemlich gut.
"der fänger im roggen" trifft einfach gut meine innere sprache. das hat erst mal gar nichts mit den im buch vorgestellten meinungen zu tun. obwohl vieles einfach stark ist, - das muss ich schon sagen. ich kann poetisch wie gedanklich dem ich-erzähler in seine weltsicht folgen.
ich identifiziere mich nicht mit holden. dazu ist er viel zu jung, und er lebt auf einem anderen kontinent und dazu noch in einer anderen zeit, einer anderen gesellschaftsklasse. aber ich kann mich mit seinem identitätsproblem identifizieren - was die leistungserwartung von schule, eltern "und so" angeht ...
ich war damals auch unfähig, mich genau in der gesellschaft zu positionieren. heute weiß ich, dass ich das auch gar nicht will.
Da ich in der Senior-Klasse war, war da auch "The Letter A" und unter anderem "Catcher in the Rye" dabei. Ich kann mich nicht mehr an die anderen erinnern, obwohl offensichtlich ein Steinbeck dabei gewesen sein muss, den ich dann angab, weil ich ihn schon vorher in Wien gelesen hatte.
Ich habe aber alle Bücher gelesen und war unheimlich überrascht, was "Catcher in the Rye" für einen Anklang fand. 90% der Schüler hatten das ausgewählt. Ich verstehe heute, warum das so ist. Deine Begeisterung drückt auch ähnliche Momente aus.
Für mich war es damals nicht wirklich lesbar, weil ich absolut keine Identifikation fand. Wahrscheinlich war meine Kindheit zu glücklich, mein Elternhaus zu gut. Ich weiß nur, dass ich mich fragte: warum tut er nicht das, warum tut er nicht jenes?
-
Trainspotting wäre für mich genauso unnachfühlbar gewesen, doch das hätte ich viel besser lesen können.
Mein Eskapismus damals ging in die Richtung von Science Fiction: Asimov, Bradbury oder in den Existenzialismus, den ich dann ein Jahr später in Wien erlebte, was sogar dazu geführt hat, dass ich das Thema zur Maturaprüfung aussuchte.
-
Das Bild des beschützenden Fängers war für mich vermutlich damals schon unglaubwürdig, obwohl ich später schon ganz froh war, in der Forschung zur Krebsbekämpfung beizusteuern und auf diese Weise zumindest glauben zu können, dass ich etwas wert war.
hi steppenhund
oder capote.
ganz zu schweigen von amerikanischen literaten wie mark twain und o henry.
diese prosa überzeugt mich durch ihre ironie - wo doch auch viel traurigkeit darin steckt. ich mußte oft schmunzeln bei der lektüre, und wenn ich oft schmunzeln muss, dann ist ein buch schon ziemlich gut.
"der fänger im roggen" trifft einfach gut meine innere sprache. das hat erst mal gar nichts mit den im buch vorgestellten meinungen zu tun. obwohl vieles einfach stark ist, - das muss ich schon sagen. ich kann poetisch wie gedanklich dem ich-erzähler in seine weltsicht folgen.
ich identifiziere mich nicht mit holden. dazu ist er viel zu jung, und er lebt auf einem anderen kontinent und dazu noch in einer anderen zeit, einer anderen gesellschaftsklasse. aber ich kann mich mit seinem identitätsproblem identifizieren - was die leistungserwartung von schule, eltern "und so" angeht ...
ich war damals auch unfähig, mich genau in der gesellschaft zu positionieren. heute weiß ich, dass ich das auch gar nicht will.