Lange-Weile - 31. Jul. 13, 17:11

fehlende Verbindungen

Hallo Bo.,

wer weiß, wie ich mich anstrengen muss, wenn es an die " letzte Wegstrecke" geht. Ob ich sie kultuviert wie mein Vater absolvieren werde oder wie meine Mutter, die von eben auf Jetzt ins Jenseits musste. Ihr blieb die Angst vor der Gebrechlichkeit und Sichtum erpart. Ich hoffe, das mein weg so oder ähnlich verlaufen wird.

Ich frage mich, ob man sich überhaupt auf irgend eine Weise auf das Alter vorbereiten kann. Ich denke, dass ich mit meinem Yoga dafür sorgen kann, dass mein Körper nicht so schnell gebrechlich wird.

Aber muss man als alternder Mensch sich auch um Aufgaben kümmern, damit die Welt einen nicht vergißt und man so mit der Welt in Verbindung bleibt ?

Vielleicht vergißt Gott einen ja auch, weil die Welt einen vergessen hat. Vielleicht hat man als Mensch die Hände viel zu schnell in den Schoß gelegt - z.B. bedinbgt durch geistige Erkrankung - und es ist noch viel zu viel Lebensenergie in einem.

Wer in einem Heim lebt, hat wahrscheinlich nur über den Pfleger noch Verbindung zur welt. Der Rest der welt leibt draußen. Altersgleich Freunde und Verwandte sind vielleicht schon auf der anderen Seite.

Ich erinnere mich, das mein Vater in den letzten Jahren seines Lebens die Namen aller Bekannten, die verstorben sind, in ein kleines Büchlein eingetragen hatte. Die Ostseezeitung auf der Insel Rügen veröffentlicht heute noch in einer Kleinanzeige alle Namen der Alten und Greise, die verstorben sind. Man kannte sich zum Teil ja auch.

Ob man als Mensch will oder nicht, die Zeit wird kommen, das man selber auf der Wartebank sitzt und auf seinen Tod wartet. Wann und unter welchen Umständen dies geschieht, weiß niemand. Darin kann auch kein Hellseher einen Einblick bekommen.

LG LaWe


bonanzaMARGOT - 01. Aug. 13, 09:35

hallo lawe

ich wollte auch gar nicht wissen, wann es so weit ist.
das leben ist ein feuer, das irgendwann erlischt.
es kann durch krankheit oder unfall schnell gehen, oder es kann im alter zu langem siechtum führen.
menschen stellen sich unterschiedlich dazu - durch ihre einstellung, ihren charakter und ihren glauben.
im prinzip bleiben wir (meinen beobachtungen nach) im alter dieselben menschen, die wir auch schon früher waren. nur gewisse charakterzüge können sich noch mehr hervor arbeiten. ein ängstlicher mensch ist im alter vielleicht noch ängstlicher. und wer schon immer gern jammerte und hypochondrisch war, wird es sicher auch oder sogar besonders im alter sein.
ein mutiger, selbstbewusster mensch wird mutig und selbstbewusst bleiben, - selbst wenn er seinen geist durch demenz verliert.
ein humorvoller mensch wird auch im alter noch humor besitzen.
es gibt leider wenige alte menschen, die sich dem sterben und nahen tod auf "angenehme" art und weise nähern. viele können nicht loslassen, viele hadern, viele verfallen in endloses selbstmitleid, oder sie werden böse und beschimpfen ihre mitmenschen. so sind nun mal die meisten menschen - relativ feige, hilflos und voller selbstmitleid. das halbe leben lang tragen wir masken, um unsere schwächen zu verbergen.
wie werde ich im alter sein (wenn ich denn so alt werde)? ich weiß, wie ich bin. ich neige nicht zum rumgejammere. ich vergrabe mich im leid lieber in mich selbst. ich bin auch kein motzer. wenn ich ins krankenhaus kam, war ich dankbar für jede hilfe. natürlich kommt es auf die umstände an.
die meisten im altenheim können froh sein (wenn man mal vom pflegenotstand absieht), dass es einen ort gibt, wo sie derart behütet sind. zuhause würden sie erst recht vereinsamen und verwahrlosen.
ich finde, dass man seinen nahen angehörigen nur dann die pflege aufbürden sollte, wenn das vorher eingehend abgesprochen wurde. per se dies von der tochter oder dem sohn zu erwarten, finde ich falsch. jeder mensch hat ein anderes familienverständnis. man sollte es niemandem vorwerfen, wenn er sich nicht in der lage sieht, seine eltern zu pflegen.

man kann sich nur insofern auf das alter vorbereiten, dass man sich darüber gedanken macht. und zwar am besten realistisch. ich kann nur jedem empfehlen, mal ein altenheim zu besuchen. man muss sich dessen bewusst werden, dass man irgendwann auf hilfe in allen möglichen lebensbereichen angewiesen sein wird. und das muss alles geplant sein. eine zeit lang ist es vielleicht noch im eigenen häuslichen bereich durch sozialstation, nachbarschaftshilfe und familienpflege möglich. man muss sich vorher aber darüber schlau machen.
der tag kommt bestimmt. man kann ihn verdrängen, oder man kann mutig und selbstbestimmt den weg ins alter gehen.

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