Und sie bewegt sich doch
Die ganze Welt ist eine Mafia. Der Krebs ist überall: in Politik, in Justiz, in der Wirtschaft. Die Verbraucher hängen längst wie Marionetten an einem Wirrwarr unsichtbarer Fäden. Selbst die Gedanken der Menschen sind manipuliert. Die Wahrheit will niemand hören. Wer die Wahrheit äußert, gilt als verrückt. Er wird isoliert. Es gilt das Prinzip: Wegschauen und nicht darüber nachdenken. Denn alles ist gut, wie es ist. Niemand darf das sensible System von Lüge und Täuschung stören. Die Opportunisten gewinnen – das ist ein Naturgesetz. Revolutionen betrachte ich darum immer sehr skeptisch. Meistens passiert nur eine gesellschaftliche Umwälzung. Danach setzt sich die Krake mit den Tentakeln aus Macht und Habgier wieder durch. Auf eine gerechtere Welt hofft man vergeblich. Nur wissen wir heute mehr über die Ungerechtigkeiten und kriminellen Verflechtungen.
Es heißt: Wissen ist Macht. Wenn dem so wäre, dürfte es z.B. schon lange keinen Pflegenotstand mehr in Altenheimen geben. Ich erkenne: Wissen ist machtlos, solange es dem Weltbild und Begehren der Mitmenschen nicht entspricht. Wie viele Menschen wurden im Mittelalter verbrannt , weil sie die Wahrheit sagten? Heute ist es nicht anders. Die Wahrheit endet immer noch auf dem Scheiterhaufen - wenn auch mehr allegorisch.
Es sind nicht nur die Mächtigen, die uns steuern und zur Unwahrheit führen – es sind die vielen vielen Opportunisten, die ihre Moral wie Kleidung wechseln und später einfach sagen: Das habe ich nicht gewusst. Wir Menschen sind soziale Wesen und richten uns selbstverständlich nach dem Meinungsbild unserer Nachbarn, Freunde und Verwandten. Niemand gilt gern als Außenseiter. Dennoch empören wir uns bei jedem Skandal. Empörung tut gut. Wir dürfen dann kurz an das Gute im Menschen glauben.
Die Whistleblower führen einen vergeblichen Kampf. Erst wenn die Wahrheit nicht mehr zu leugnen ist, lenken die Verantwortlichen in Politik oder Wirtschaft ein. Untersuchungsausschüsse werden gebildet, ein paar Köpfe rollen …, und danach geht alles weiter wie gehabt. Als Mensch, der sich eine gerechtere Welt wünscht, kommt man sich irgendwann wie ein Blödjan - wie ein Narr - vor. Ähnlich muss es Galileo Galilei gegangen sein, als er seine Beweise, dass sich die Erde um die Sonne dreht, und nicht umgekehrt, den Kirchenoberen vorlegte.
Heutzutage geht es weniger um naturwissenschaftliche Wahrheiten sondern um Wahrheiten über Ungerechtigkeiten und Missachtung von Menschenrechten. Diese Wahrheiten sind aber ebenso immanent. Wer die Menschenrechte ablehnt, macht sich zum Verbrecher an der Menschheit und Menschlichkeit. Er verwirkt seine Kompetenz in der Politik oder in anderen gesellschaftlich verantwortlichen Positionen. So z.B. aktuell Erdogan in der Türkei.
Aber wenn die ganze Welt eine Mafia ist, macht dann die Auflehnung überhaupt noch Sinn? Ist nicht jede Aufdeckung von Missständen nur ein Tropfen auf den heißen Stein? Kann man diesen Krebs noch besiegen? Ich habe meine Hoffnung auf eine bessere Welt schon vor vielen Jahren verloren. Trotzdem bleibe ich der Wahrheit verpflichtet. Das macht mich nicht unbedingt zu einem besseren Menschen. Und was heißt überhaupt Wahrheit? Manchmal misstraue ich sogar den Naturgesetzen. Ich habe Angst. An was soll man sich überhaupt noch halten? Überall lauern die Dämonen, die dich für sich vereinnahmen und benutzen wollen. Religionen, Parteien, Sekten, Kapitalisten, Atheisten, Sozialisten …, - schaut man hinter ihre Fassaden, sieht man in die Fratze des ein und selben Teufels.
bonanzaMARGOT
- 25. Jul. 13, 13:39
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