Die Horrorkneipe
Als ich gestern vom Kaffeehaus nach Hause radelte, war es bereits dunkel. Zwei Bier lang halte ich es an der Theke aus, lese Zeitung oder zur Zeit "Schöne neue Welt" und schaue den Bedienungen ... bei der Arbeit zu. Das klingt nicht sehr spannend. Also, ich bekam Lust auf Pizza. Auf dem Weg liegt ein Italiener, der ausschließlich Gerichte Zum Mitnehmen anbietet. Eine Pizza Calzone passt prima oben in die Satteltasche, ohne dass der Belag runter läuft. Bis sie fertig sein würde, wartete ich in einer Kneipe zwei Häuser weiter. Der Schankraum liegt etwas tiefer als die Straße. Das Fenster ist mit einer Gardine verhängt und mit Zimmerpflanzen verstellt. Früher war mal eine Eisdiele drin. Von außen würde man keine Kneipe erwarten. Die Tür ist aus dickem, mattem Glas wie die Eingangstüre von meinem Zahnarzt. Ich stieg die Stufen hinunter und trat ein. Wie immer waren nur wenige Gäste zugegen. Ehrlich gesagt, war es das erste Mal, dass ich überhaupt Gäste in der Kneipe antraf. Ich setzte mich an die Bar. Links von mir ein Pärchen, mittleren Alters, und hinter mir ein Tisch voll besetzt mit jungen Leuten, die irgendwas feierten. Die Bedienung ist eine Frau um die fünfzig, die immer etwas ängstlich und nervös blickt. Wenn ich alleine bei ihr sitze, plaudere ich mit ihr ein paar Worte. Ich erzählte ihr von meiner Arbeit im Altenheim. Keine Ahnung, ob sie mich wiedererkannte. Häufig kehrte ich bei ihr noch nicht ein. Ich nehme an, dass sie den Laden führt, der wie ein Zwischending von Kneipe und Wohnzimmer anmutet. Ziemlich düster. Ich bestellte ein Pils. Heute hat sie wenigstens ein paar Gäste, dachte ich. Ich hatte immer ein schlechtes Gewissen, dass ich nur auf ein Pils blieb.
Es war eine seltsame Atmosphäre. Ich fühlte mich wie ein Fremder. Und dann die Chefin hinter der Bar, die stets unsicher schaute, als ob sie etwas zu verbergen hätte. Das Pärchen, die Gesellschaft hinter mir, alles wirkte gestellt - wie auf dem Holodeck von Raumschiff Enterprise (falls das jemandem was sagt).
Ich überlegte mir, ob sich das Paar schon länger kannte. Aber ich glaube, er war noch dabei, bei der Frau zu landen. Die Frau hatte ein hübsches, schön geschnittenes Gesicht. Er war eher gewöhnlich und trug ein hässliches Hemd. Ich mochte ihn nicht. Was fand sie nur an dem Typ? Vielleicht lernten sie sich im Internet kennen, und heute hatten sie ihr erstes Date. Aber ausgerechnet hier?! Der Laden war irgendwie unheimlich. Ich erinnerte mich der Schauergeschichten, die ein Gruppenleiter am Lagerfeuer erzählte, als ich elfjährig mit der katholischen Jugend im Zeltlager war. Irgendwer, meist ein junges Pärchen oder zwei, verirrt sich und kommt zu einem abgelegenen Landgasthof oder Motel. Dort treffen sie auf sehr nette und zuvorkommende Herbergsleute ... und blablabla, die aber ein furchtbares Geheimnis hüten. Ich bin kein allzu guter Geschichtenerzähler. Der Gruppenleiter damals am Lagerfeuer konnte es besser. Es waren Untote, und aus der Herberge gab es kein Entkommen!
Ich trank den letzten Schluck Pils, schaute mich noch einmal um und bezahlte. Meine Pizza sollte jetzt fertig sein. Als die schwere Glastür hinter mir ins Schloss fiel, fühlte ich mich, als hätte ich die Schwelle zwischen zwei Welten übertreten. Die Untoten ließ ich hinter mir und freute mich auf eine Pizza Calzone mit viel Käse und Pilzen. Sie lag schon auf der Warmhaltefläche bereit ...
Und jetzt liegt sie mir schwer im Magen.
Das nächste Mal schreibe ich nicht über eine Horrorkneipe sondern eine Horrorpizza, eine Pizza, die sich im Bauch in ein Alien verwandelt.
Es war eine seltsame Atmosphäre. Ich fühlte mich wie ein Fremder. Und dann die Chefin hinter der Bar, die stets unsicher schaute, als ob sie etwas zu verbergen hätte. Das Pärchen, die Gesellschaft hinter mir, alles wirkte gestellt - wie auf dem Holodeck von Raumschiff Enterprise (falls das jemandem was sagt).
Ich überlegte mir, ob sich das Paar schon länger kannte. Aber ich glaube, er war noch dabei, bei der Frau zu landen. Die Frau hatte ein hübsches, schön geschnittenes Gesicht. Er war eher gewöhnlich und trug ein hässliches Hemd. Ich mochte ihn nicht. Was fand sie nur an dem Typ? Vielleicht lernten sie sich im Internet kennen, und heute hatten sie ihr erstes Date. Aber ausgerechnet hier?! Der Laden war irgendwie unheimlich. Ich erinnerte mich der Schauergeschichten, die ein Gruppenleiter am Lagerfeuer erzählte, als ich elfjährig mit der katholischen Jugend im Zeltlager war. Irgendwer, meist ein junges Pärchen oder zwei, verirrt sich und kommt zu einem abgelegenen Landgasthof oder Motel. Dort treffen sie auf sehr nette und zuvorkommende Herbergsleute ... und blablabla, die aber ein furchtbares Geheimnis hüten. Ich bin kein allzu guter Geschichtenerzähler. Der Gruppenleiter damals am Lagerfeuer konnte es besser. Es waren Untote, und aus der Herberge gab es kein Entkommen!
Ich trank den letzten Schluck Pils, schaute mich noch einmal um und bezahlte. Meine Pizza sollte jetzt fertig sein. Als die schwere Glastür hinter mir ins Schloss fiel, fühlte ich mich, als hätte ich die Schwelle zwischen zwei Welten übertreten. Die Untoten ließ ich hinter mir und freute mich auf eine Pizza Calzone mit viel Käse und Pilzen. Sie lag schon auf der Warmhaltefläche bereit ...
Und jetzt liegt sie mir schwer im Magen.
Das nächste Mal schreibe ich nicht über eine Horrorkneipe sondern eine Horrorpizza, eine Pizza, die sich im Bauch in ein Alien verwandelt.
bonanzaMARGOT
- 03. Okt. 07, 10:52
- Die Arschwischmaschine hat frei
Super Story
Ich war froh, als du die Kneipe verlassen hast. Irgendwas stimmt da nicht, du hast recht und es wunderbar rüber gebracht. Bei dem Gruselgeschichten erzählenden Gruppenleiter musste ich an Brad und Janet denken (The Rocky Horror Picture Show) Diese Story ist dir wieder einmal wunderbar gelungen. Und das Ende ist perfekt.
Bis dann....Freni
Hi Freni
BoMA steh mir bei.
Gruß
F.