Freitag, 19. Oktober 2007

Urlauburlauburlauburlauburlauburlauburlauburlauburlauburlaub, Urlaub?

Die Arschwischmaschine hat frei. Nein, viel besser, sie hat Urlaub!! Resturlaub. Ganze 18 Tage! Das macht auf die Arbeitswochen umgelegt beinahe vier Wochen! Kein Uringestank mehr, keine verschissenen Windeln, keine dampfenden Schmutzsäcke, keine alterstarrsinnigen Bewohner(innen) (nur mein eigener Starrsinn), kein Elend (nur mein eigenes), keine Kämpfe gegen die Müdigkeit, kein Ärger über die Vorgesetzten, kein Reden, Reden, Reden und immer wieder Reden, kein Sterben im Heim, keine Hilflosigkeit, keine verzweifelten Blicke, kein Ausgeliefert-Sein, kein Wegschauen, kein Hinschauen, keine Angst, keine Macht, kein Stürzen, keine Betriebsblindheit, kein wehmütiges Lächeln, kein Achselzucken, kein In-Die-Seele-Schauen, kein Wegrutschen in Löcher, keine Haut (so viel Haut in der Nacht!), keine Alten wie Käfer und Heuschrecken, keine Gespenster, keine Zombies, keine Arschwischmaschinen, keine Toilettenstühle und Bettpfannen, keine Urinbeutel, keine Sondenernährungen, keine Wechseldruckmatratzen, keine Pflegebetten, keine Betten beziehen, keine Rundgänge, keine Blutzucker- und Blutdruckkontrollen, keine Fieberthermometer und Zäpfchen in Hintern stecken, keine Klingeln, keine Ratlosigkeit, kein Bemühen um Trost, keine Placebos, keine Notärzte, kein Sauerstoffgerät, kein Absaugen, keine verdrückten Tränen, keine gespielte Stärke, kein herbeigesehnter Morgen, keine Leberwurstbrote, kein Süßigkeitenautomat, kein nächtlicher Kaffee, keine TV-Ablenkung, keine Selbstsicherheit (wie kann ich selbstsicher sein?), keine Druckgeschwüre, kein altes, faulendes Menschenfleisch, kein schlechter Atem (außer meinem), kein Altenheim mehr mit allem drum und dran ...
Vier Wochen!

Freue ich mich?
Freue ich mich?
Freue ich mich nicht?

Ich fühle mich, als wäre mein Schiff nach wochenlanger Sturmfahrt plötzlich in einer Flaute.
Die Erleichterung will sich nicht recht einstellen. Was ist nur los mit mir?
Die Vorfreude auf den Urlaub war groß, als ich mich vorgestern Morgen von den Kollegen und Kolleginnen verabschiedete.
"Schönen Urlaub, Felix!"
"Danke", lachte ich auf dem Weg zu meinem Spint.
Am Fahrstuhl stand wie immer um diese morgendliche Zeit Frau H..
"Guten Morgen, Frau H., gut geschlafen?"
Sie nickte freundlich: "Guten Morgen, Felix!"

Es war kalt und dunkel. Ich war allein. Vor mir am Himmel der Morgenstern, der meine Blicke magisch anzog, während ich bergan in die Pedalen trat. Der Stern und ich, eine Million Gedanken in meinem Kopf . "Alles ist bestens", keuchte ich oben angekommen, "mir geht`s gut".

ein literarisches Tagebuch

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