Finchen1976 - 09. Okt. 11, 16:14

Ja, Burnout...

Gutes Thema.
Ich habe den Eindruck, ich bin auch schon haarscharf dran. Kein richtiger Urlaub mehr (nur für Umzug und ansonsten fürs Lernen, und mal hier 1/2 Tag, mal da 1 Tag) seit fast 2 Jahren.
Also für MICH, nicht um irgendwas zu regeln oder so.
Das ist aber ganz klar meine Schuld.
Ich stehe zwar morgens auf, und habe noch keine Angstschweißausbrüche, wenn ich an die Arbeit denke, aber ich bin leer- und ausgebrannt. Es fällt mir soo schwer.

Und Du hast recht, ihr habt ihr alle recht, dass es irgendwie an jedem liegt. Und auch am Fischkopp. Aber wie soll man es ändern?

Der Horrorfreund erzählte mir auch eine gruselige Geschichte, und diese Shysz-Drillgesellschaft fängt schon in den unteren Klassen an: das Kaninchen seiner Tochter war gestorben, was sie am Sonntagabend erst mitbekam, weil sie über`s WE weg war. Hat natürlich nachts nur geheult. um 7.40h (!!!!!!!!!!!!!!!!!) bekam er bereits Montagmorgen einen Anruf auf seinem Handy "Ihrer Tochter gehts sehr schlecht!" Und er "Ja, ich weiß!" (Da musste ich schon lachen." "Ja, wäre besser, wenn Sie sie abholen."

Also
1. sind IMMER irgendwelche Tiere in der Kindheit gestorben.
2. hat man in der Schule immer deswegen geweint, war auch teilweise immer ein bisschen Show, machen wir uns nix vor.
Und 3. ist niemand, den ich kenne, DESWEGEN nach Hause geschickt worden!!!
Da haben sich die Lehrer noch gekümmert, sich Zeit genommen. Abgelenkt.
Und jetzt?! Kind nicht aufnahmefähig (um 7.40h VOR Unterrichtsbeginn!!!)- und tschüss!
Aber SO schlecht ging es ihr ja nicht, denn sie durfte in diesem Zustand immerhin nach draußen alleine auf dem behindertenparkplatz warten, ohne Probleme, da hat keiner gesagt "Ach nee, holen Sie sie mal lieber im Sekreteriat ab"!

Das dazu.
Fängt mit 12 Jahren schon an.
Armes Deutschland.

bonanzaMARGOT - 09. Okt. 11, 19:35

logisch, wir setzen uns oft genug selbst unter druck, weil wir glauben, wir müßten einen gewissen gesellschaftlichen status aufrecht erhalten. ich finde das äußerst dumm. ich lebe doch lieber etwas bescheidener, wegen mir in einer "niedrigeren" gesellschaftsklasse, als dass ich ich mich krank schufte oder depressiv werde.

was die kids in der schule angeht - da kann ich nicht mitreden. ich habe keine kinder, - kinder großzuziehen wäre mir viel zu stressig in der heutigen zeit. dieser perfektionismusanspruch. tausend ratschläge, wie man am besten seine kinder erzieht ...
nehmen wir gerade mal dieses adhs-syndrom. das ist doch quasi nichts anderes als eine art burnout von eltern, kindern und gesellschaft gemeinschaftlich.
madlady - 09. Okt. 11, 20:31

Eine Studie zeigt, dass mehr junge Leute vom Burnout betroffen sind als Alte. Erschreckend und irgendwie konnte ich es nicht glauben.
Warum ist es so? Sie haben meist noch keine Kinder, Familie, oder Verein oder sonst was, dass sich mit den Jahren entwickelt. Somit oftmals nichts, was in der arbeitsfreien Zeit einen echtenAusgleich bietet.
Nichts, was man dem Arbeitgeber sagen kann, wenn es mal wieder um Überstunden und Mehrarbeit geht. Sie werden als erstes gefragt, wenn es um Überstunden geht, da sie selten nein sagen, der Druck auf der Karriereleiter weiter zukommen ist noch sehr präsent und groß. Daher findet man sehr viele junge Menschen in Therapiegruppen- und Maßnahmen.
Unser neues G8, das verkürzte Abitur, sorgt dafür, dass schon Kinder und Jugendliche unter dem Burnout leiden. Keine Freizeit, Leistungsdruck der sich auch auf das Zuhause erstreckt, da der Stoff nicht ausreichend in der Schule behandelt wird, Eltern die selbst gestresst sind. Kopfweh, Weinkrämpfe und "schwer erziehbare" Kinder sind die Folgen. Kenne es aus meinem eigenen Bekanntenkreis. Die Frage ist für mich, wo muss man ansetzen und dem allen entgegenzuwirken und trotzdem die Möglichkeit haben weiterzukommen.
bonanzaMARGOT - 10. Okt. 11, 08:03

danke für den beitrag, madlady

das ist sicherlich so. schon zu meiner zeit stand man als schüler ganz schön unter leistungsdruck.
nicht jedes kind, nicht jeder jugendliche kommt mit diesem leistungssystem gut zurecht. viele fallen durch, nicht weil sie dümmer sind, sondern weil sie mit dem druck nicht klarkommen.
ein patentrezept gibt`s da wohl nicht. leider wird ja sogar noch im schulsystem gespart. die lehrer sind oft auch am ende ihrer weisheit, überfordert und ausgebrannt, und die eltern können auch nicht immer eine hilfreiche stütze sein. die kämpfen oft selbst, leben in scheidung, sind alleinerziehend, oder beide sind berufstätig.
ich sehe bei dem ganzen wenig licht am horizont.

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