tom-ate - 07. Okt. 11, 12:18

Mich wundert das gar nicht, dass unsere Gesellschaft ausbrennt. Werden wir doch von der ganzen Produktions- und Verbrauchermaschinerie zu immer mehr "Leistung" in beiden Bereichen getrimmt. Heiliges Wachstum vor Augen und Schiß vor der Krise. Die Frage nach dem Sinn des Ganzen stellt schon keiner mehr.

bonanzaMARGOT - 07. Okt. 11, 12:25

was ich mich wieder und wieder frage, tom-ate: wer steckt dahinter? was für eine art gehirnwäsche? warum sind die politiker so sehr verfangen in diesem spinnennetz? warum machen wir alle mehr oder weniger dieses wahnsinnige spiel mit? gibt es keinen ausweg? gibt es keine alternative?
tom-ate - 07. Okt. 11, 12:56

Ich glaube, darüber haben wir schon mal diskutiert, hier oder bei mir, weiß nicht mehr. Du warst eher der Ansicht, der Fisch stinke vom Kopf her und ich war der Meinung, wir sind (fast) alle (mich eingeschlossen) irgendwie mitverantwortlich. Das Ganze ist ein Riesensystem und wir können nicht einfach nur den Bossen die Schuld geben. Wir alle liefern ihnen die Munition, indem wir tonnenweise Schund und Scheiße abkaufen und dafür malochen wie blöd, anstatt uns zu fragen, was das Leben sonst noch zu bieten hat. Und die Bonzen sind auch nicht so frei, wie wir uns das gerne vorstellen. Natürlich gibt es schon Unterschiede im Umfang der Verantwortung... Aber ja, wir hocken alle im Spinnennetz und eh wir das nicht begreifen, finden wir auch den Ausweg nicht.
bonanzaMARGOT - 07. Okt. 11, 13:13

... stellt sich die frage nach der spinne, oder? und damit nach der verantwortlichkeit für diese entwicklung. ich stimme dir zu: wir machen (fast) alle fleißig mit bei dieser perversion von konsum und menschlichem größenwahn. ich sehe da aber schon eklatante unterschiede zwischen einem einfachen arbeitnehmer und einem manager, oder zwischen einem soldaten und einem general. oder zwischen einem einfachen wähler und einem politiker an der regierung.
darum mag ich den ausspruch: der fisch stinkt vom kopf. der kapitän führt ein schiff. und wenn es zur meuterei kommt, dann hat er wohl was falsch gemacht ..., vielleicht auch die falsche mannschaft angeworben - wie auch immer.
ich weiß, dass die "da oben" auch keinen leichten job haben. das ist es nicht. ich fühle mich als bürger von ihnen schon lange nicht mehr wahrgenommen.
wer oder was ist nun diese ominöse spinne, in deren netz wir alle festhängen? der kapitalismus?
es kristallisiert sich jedenfalls durch die bankenkrise langsam aber sicher heraus.
was haben wir für alternativen? der sozialismus ist mehr oder weniger tot. und gott hängt mit der katholischen kirche im mittelalter fest. die wissenschaftler verziehen sich in ihre elfenbeintürme ..., die politiker wurden mehr und mehr zu marionetten - ihre aussagen beliebig. und der konsument frißt den ganzen scheißdreck.
inzwischen stinkt einfach alles.
tom-ate - 07. Okt. 11, 13:23

Würde sagen, am Spinnennetz haben Millionen kleiner Spinnen mitgewoben, also schon unsere Vorfahren und weil wir's halt so kennen, haben wir weitergemacht. Die eine große Spinne werden wir nicht finden. Gut wir können einen Sündenbock basteln, aber das funktioniert meist nur für kurze Zeit. Wenn ich mir die Leute, ob arm oder reich, so rundherum anschaue, dann hab ich ein eher schlechtes Gefühl... Wenn etwas geschieht, dann nur unter Druck. Der Atomausstieg z.B. nur weil Fukushima in die Luft geflogen ist. Traurig, oder? Aber wieviel Druck bräuchte es, damit z.B. den Hungernden in und um Somalia effektiv geholfen wird? Kannste vergessen. Wir schauen zu am TV und bedauern.
bonanzaMARGOT - 07. Okt. 11, 13:31

sieht so aus, als wäre der mensch das gleiche arschloch wie schon immer - von wenigen ausnahmen abgesehen.
okay. dann sollten wir wenigstens mit den selbstlügen aufräumen.
dann sind wir eben arschlöcher. es gibt unter uns auch ein paar liebenswerte.
ich halte einfach das dämliche gelaber nicht mehr aus.
burnout hin, burnout her. pflegenotstand hin, pflegenotstand her.
ich mag das alles nicht mehr!
ich mag diese kravatten-fuzzis mit ihren gut gewählten worten nicht mehr hören! diese saubermann-mentalität geht mir gewaltig auf den sack!!
tom-ate - 07. Okt. 11, 14:21

Klar geht das auf den Sack. Auch wenn's schon krass genug ist, den Menschen pauschal als Arschloch zu bezeichnen: Würde sagen, wir sind nicht mal frei, keines zu sein. In einem so perfekten Spinnennetz muss jeder mitschunkeln und mitfiebern bis zum Burnout. Das ist der einzige Freipass. Und wenn jemand nicht mitspielt, wird er einfach für verrückt erklärt. Oder paradoxerweise gar als asozial.

Gut, im Alltag gibt's doch hier und da Schlupflöcher, wo man mal durchatmen und sich wenigstens kurz mal frei fühlen kann, auch wenn man's halt nicht ist. Und so kommt's, dass doch nicht alle den Burnout kriegen. Ist ein goldener Käfig hierzulande.
bonanzaMARGOT - 07. Okt. 11, 14:44

wenn alle arschlöcher sind, ist`s doch nicht mehr so schlimm(?)
die schlupflöcher gibt`s. aber eben nur geduldet - und nicht wirklich als alternative. das ist in etwa so, als ob man sich einbildet, nicht zum mainstream zu gehören, weil man sogenannte bio-produkte kauft, oder weil man ... - wie ich - sich täglich über diesen irrsinn aufregt.
oder weil man brav seinen abfall trennt. oder weil man kein fleisch mehr isst.
das bringt so viel wie ein fliegenschiss. und so kam es, dass aus den "grünen" genauso spießer und saubermänner wurden. welche politischen farben sind eigentlich noch interessant? welche blieben authentisch?
ich stehe für eine linke politik, weil es mir - verflucht nochmal! - nicht gefällt, dass 5% der bevölkerung 95% besitzen, weil ich die ungerechte verteilung von nahrungsmitteln, medizin und anderen resourcen nicht akzeptieren will! weil ich die ausbeutung der arbeitnehmer, sklaverei, menschenhandel und kinderarbeit nicht akzeptieren will!
weil ich die dekadenz und die protzerei einiger weniger nicht akzeptieren will!
...

in der pflege, wo ich arbeite, wird der burnout weitgehendst geleugnet. so sind wir menschen nunmal.
es geht dabei um stolz und angst und bequemlichkeit. bei jedem steht was anderes im vordergrund. man will (sich) den anderen gegenüber keine schwäche eingestehen. die mitarbeiter liefern sich gegenseitig alibis für ihr fehlverhalten. und die leitung stützt und deckt dies meist. hauptsache, alles funktioniert irgendwie, und der rubel rollt, bzw. die bilanzen sehen gut aus.
so gesehen sind wir alle sklaven des systems. ich habe manchmal sogar mitleid mit meinen chefs.

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