SehnsuchtistmeineFarbe - 05. Okt. 11, 13:43

Das eigentliche Leben eines Gedankens dauert nur, bis
er an den Grenzpunkt der Worte angelangt ist [...].
Sobald nämlich unser Denken Worte gefunden hat, ist
es schon nicht mehr innig noch im tiefsten Grunde
ernst. Wo es anfängt, für andere dazusein, hört es auf,
in uns zu leben[...].

Quelle: Schopenhauer, Parerga und Paralipomena II

bonanzaMARGOT - 05. Okt. 11, 14:26

das schöne an kunst ist, dass man zwischenzeitlich eine deckungsgleichheit zwischen ursprünglich gedachtem und ausdruck erreicht. wir spüren dann eine große emotionale tiefe, bzw. bewegende momente.
in einem gedicht will ich vorsätzlich z.b. nicht gedanken konservieren. ich hole sie hervor und empfinde dabei lust. danach hört es auf, für mich interessant zu sein - allerdings kommt es auch auf den werk-prozess an. gedanken müssen sich konservieren, um an andere anknüpfen zu können. dieser zeitbedingte prozess ist spannend. sozusagen eine kommunikation gleichzeitig mit vergangenheit und zukunft in einer nicht beständigen gegenwart.
dies bedeutet ein sich treiben lassen. oder auch intuition genannt. kunst bedeutet ein sich öffnen - wir müssen etwas wasser ins boot hinein lassen, aber nicht so viel, dass das boot untergeht.
ich liebe kunst weniger als anstrengendes kunsthandwerk sondern als eine offenbarung, die ich in wort und anderem künstlichen/künstlerichen ausdruck formuliere.

ein gedanke ist bereits wort. allerdings bekommt das wort eine andere bedeutung, wenn es vom gedankenreich in den kommunikationsbereich wechselt. dies kann uns schwierigkeiten bereiten oder uns irritieren.

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