Lange-Weile - 16. Apr. 11, 16:39

Ohne Rahmen

Hallo Bo.,

die verschwundenen Texte kenne ich auch. Und oft traf es grad die Texte, die ich beosnders gelungen fand. Bevor ich in verbreiten konnte, war er schon weg. Eine Spnatgeburt, ohne wirklich geboren zu werden.

Der Tip mit dem Türrahmen werd ich mir merken, falls ich mal in Bebensicheen Gegenden fahren sollte. Ob dies in diesem Leben noch geschehen wird, wag ich zu bezweifeln. Aber den sicheren Türrahmen mit der Gefühlswelt in Verbindung zu setzen, finde ich spannend und läßt vielleicht sogar ein paar neue Erkenntnisse zu.

Aber er erinnerte mich auch an ein kleines Taschenbuch, dass ich von einem guten Bekannten geschenkt bekam. Damals war ich in tiefer Trauer, weil meine Mutter ganz plötzlich verstorben war. Darin spielen die Räume und Türen in menschlichen Haus eine wichtige Rolle. das Augenmerk war jedoch nicht auf die Türrahmen sondern auf die Schwelle der Türen gelegt.

Sollte ich mich jemals in meiner Wohnung unter einen Türrahmen stellen müssen, dann werd ich vergeblich suchen, denn die gibt es nicht mehr. Die wurden bestimmt von Stürzen ersetzt.

Wenn die Emoitionen das Innere nicht mehr so wie gewohnt ausfüllen oder aufwühlen, kann es zur befremdlichen Wahrnehmungen kommen. ich zumindest fühle mich wie eine tote Seele. jetzt hab ich mich an an das "sturmfreie" Seelenleben gewöhnt und finde das ganz ok. Endlich keine nächtlichen Grübeleien mehr

Ich wünsche dir noch ein schönes WE

Gruß LaWe

bonanzaMARGOT - 16. Apr. 11, 17:58

Das Haus mit seinen Räumen, Stockwerken, Wänden, Türen, Fassade und Fenstern, seiner Einrichtung ..., den funktionellen Leitungen etc. bietet vielseitige Allegorien auf das menschliche Seelenleben.
Im Türrahmen fühle ich mich sicher. Einigermaßen. Jeder Mensch hat einen anderen Türrahmen, der aus Familie, Beruf, Wohnung, Herkunft und Heimat sowie Religion/Geist gebaut ist.
Auf der anderen Seite will ich frei sein ...
Drum werde ich mir meiner eingeengten Position unterm Türrahmen erst gewahr.
Viele Menschen spüren dies gar nicht, weil es ihre Welt bedeutet.
Sie leben ihr spießiges Konzept relativ kritiklos.
Das empfinde ich als bedrückend.
Ich kann in dieser engen Welt unmöglich glücklich sein.
Lange-Weile - 17. Apr. 11, 12:57

der große Rummel

Hallo Bo.,
ich hab mich auch für Freiheit entschieden und mir daher meinen Rahmen allein abgesteckt. Das führte dazu, dass ich mich mit mir selbst intensiver auseinander setzen musste. Anfangs fand ich mich mit meinem Gefühlen auf einer Achterbahn oder im Hamsterrad wieder. Ich rieb sie auf, fast jeden Tag auf´s neue, ohne zu einem Ergebnis zu kommen. Irgendwann erkannte ich den einleitenden Gedanken, der mich wieder auf den Rummel führen wollte und wendete mich von dem Gedanken ab. Dies gelang mir übers Tagebuchschreiben ganz gut, weil die Gedanken nicht in den reißenden Fluss niedergeschrieben werden können.

In dem oben beschriebenen Buch wurde das Haus mit seinen Zimmern und Türen mit Schwellen die menschliche Entwicklung dargestellt. Der Mensch, der seine Entwicklungsstufe nicht beenden konnte - aus unterschiedlichen Gründen - konnte den Raum nicht wechseln, lief darin nur im Kreis und verlor sein menschliches Anlitz, sah durchsichtig und leidend aus.

Mit diesem Bild im Hinterkopf sehe ich oft Menschen, die sich in ihrem Leben auf einer Stufe ständig im Kreis drehen. Ganz deutlich wird es bei den Frauen und jetzt auch Männern, die sich ihre Jugend über Schönheitschirugie einfrieren lassen wollen und entsprechend auch aussehen, denn ihre Ausstrahlung mindert sich nach jeder Operation, d.h. sie werden durchsichtig.

Gruß LaWe

bonanzaMARGOT - 17. Apr. 11, 16:23

gewissermaßen drehe ich mich seit meiner jugend auch im kreis - in mehr oder weniger demselben raum.
ich blieb der junggeselle, ich blieb der zweifler und denker.
ich blieb der rebell im geiste. ich blieb auf meinem arsch sitzen und reagierte mehr, als dass ich agierte.
dummerweise sehe ich für mich keinen anderen raum, in den ich eintreten wollte. meine lebenseinstellung hatte ich relativ früh. über das herumirren meiner mitmenschen wundere ich mich mehr, als dass ich mich daran orientiere.
es ist wie beim rummel: ich sitze lieber auf einem platz (wie diogenes) und sehe zu, wie die meute an mir vorbeizieht, als dass ich mich in die meute begebe ...

aus dem großen kreislauf kommt niemand heraus. man kann sich nur geistig oder partiell an die seite stellen, ... und das ganze betrachten.
unsere freiheit liegt in unserer vorstellungskraft. alles andere ist kampf, mühsal und durchhalten.
bonanzaMARGOT - 17. Apr. 11, 18:22

apropos türrahmen:


Als der Türrahmen Feuer fing



regelmäßig fällt die Kippe
vom Aschenbecher auf meinen Schreibtisch
das Verbessern bedeutet Mühe
mehr Mühe als das Ansetzen der Bierflasche
der Reflex
heute bin ich Zuhause
zurück für das Sterben am Rande
schwach wie ein ungeputztes Spiegelbild
mit erdachten Reserven
morgen tot ist heute tot
schon
der Geist kratzt die Kurve
und hängt an der Steilwand des Lebens
verwegen mit dem schmierigen Mut
zwischen den Regalen wandernd
nackte Maschinen
hassen sich, ohne den Haß zu spüren
Schwäche im Untergang
fliegen wir gemeinsam durch die Tiefsee
wer weiß vom Zusammenhalt?
wenn die Adern ihre Schleusen öffnen
der Gedanke ist rot und blau
immer und immer mit der Niederlage
sozusagen
Harlekin
kalte Hände auf dem Baumstamm
zurechtgesägt
darüber fährt schwangerer Wind
und Fußsohlen blähen sich
zu Heißluftballons
ich dachte daran, daß wir leben
um Spaß zu haben
doch die Zukunft bleibt dunkel




21.02.2005

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