Schlechtes Omen


Am Morgen träumte ich von einer Beerdigung in der Familie. Wir trafen uns vorher in einer spießigen Kneipe. Alle waren sie da, sogar mein Großvater, der schon einige Jahre unter der Erde liegt. Ich ging lächelnd auf ihn zu: „Kennst du mich noch?“ Wir umarmten uns kurz. Sein Griff war locker. „Kräftig bist du geworden“, meinte er.
Da noch etwas Zeit war, setzte ich mich abseits an die Bar und trank dunkles Bier. Als ich mich schließlich wieder der Trauergesellschaft (darunter viele Menschen, die ich gar nicht kannte) zuwendete, trat mir mein Vater entgegen und kläffte mich an: „Spinnst du?!“
„Wieso?“ entgegnete ich, „spinnst du?“ Mein Vater lief rot an und verpasste mir eine Backpfeife.
Beinahe hätte ich zurückgeschlagen, aber ich hielt im letzten Moment inne. Eine Kneipenschlägerei zwischen Trauergästen wollte ich dann doch nicht anzetteln. Mein Herz klopfte bis zum Hals vor Aufregung. Ich schluckte und sagte zu ihm: „Das wird Konsequenzen haben – ihr könnt allein auf die Beerdigung gehen!“
Nach dieser Szene wachte ich auf. Meine rechte Backe brannte leicht – ich war auf der rechten Seite gelegen. Als ich langsam zu mir kam, überlegte ich, wer denn da beerdigt werden sollte, wenn doch alle anwesend waren. Der Traum ist hoffentlich kein schlechtes Omen.

lost.in.thought - 30. Jul. 12, 12:49

Ich habs vor einiger Zeit aufgegeben, über Träume zu grübeln. Wäre das eingetroffen, was ich eine lange Zeit über träumte (und was man in der Traumdeutung darüber lesen kann), würde ich Dich nicht einmal kennen gelernt haben ...
Kopf hoch.

bonanzaMARGOT - 30. Jul. 12, 12:54

ich grübele nicht nach. aber der traum hinterließ schon ein beschissenes gefühl. drum schrieb ich ihn auf, so gut ich mich noch dran erinnern konnte. wer weiß. ich habe dann das gefühl, dass ich ihn irgendwie entkräfte. es war eben nur ein traum.
Lange-Weile - 30. Jul. 12, 15:39

Innerer Kampf ?

Hallo Bo.,

ein Traum vom Tod bedeutet nicht das Sterben eines nahen Angehörigen. So schmerzvoll kann auch das Loslassen von Altem in eigenen Leben sein. Auch wenn der Verstand rationale Erklärungen für alles bereit hat, das Unterbewusstsein tickt anders. Es spricht nur in Bildern.
Das Lösen aus einem alten - jetzt überholten - Leben setzt noch einmal Sehnsüchte frei. Es will sich nicht so einfach ablegen und beerdigen lassen. Es schlägt schmerzhaft zurück. Die Sehnsucht nach Resten des alten Lebens verstirbt mit dem Schlag. Macht ohne mich weiter, auch wenn das, was zu Grabe getragen wird. mir sehr nahe steht.

Ich denke schon, das Träume Botschaften auf dem Unterbewussten sein. Darin sind alle Erfahrungen - körperlicher und seelischer Art gespeichert. Das Unterbewusste kann 1 und 1 zusammenzählen, kann abschätzen, wie es weiter geht und erschafft symbolische Bilder als Botschaft. Ich kann diese Botschaften ignorieren oder sie auch als Vorbereitung auf das Kommende sehen.

Ich wage jetzt eine Zusammenfassung. Das alte Leben wird sich mit allen Kräften wehren und es liegt an dir, ob dich dich dieser Karft stellst, sich mit auseinander setzt oder sie rational in den Schatten stellst. Das innere Verlangen lässt sich so schnell nicht erkennen. Es arbeitet subtil wie der Appetit nach Süßem - die Schokolade wurde gestrichen und an deren Stelle kommen die Honigmelonen. ;-)

Was den Tod meiner Eltern bzw. meiner Schwester betrifft, bin ich über meine Träume auf das bevorstehende Ereignis 3 Monate vorher über Träume vorbereitet worden. Einen Traum davon schrieb ich hier im Blog nieder, erzählte aber niemanden davon, auch vor mir wollte die traurige Wahrheit nicht eingestehen.

Tod ist der ewige Schrecken den Menschen und wenn er eintritt, wird er zur Erlösung. Wer sein Leben lang Angst vor dem eigenen Tod hat, für den kann sein Sterben auch seine Erlösung sein.

Mit Sterben und Tod ist nicht nur der physische Tod gemeint, im Übertragenen Sinne können es auch alte Gewohnheiten sein, an die der Mensch festhält, sie aber von ihnen befreien muss, weil sie ihn schon gefangen halten. So wie der Menschen eben auch in seinen eigenen Ängsten gefangen sein kann.

Achja..ich träumte heute auch sehr intensiv. Weil der Kontakt zu meiner Tochter wieder im Aufwind ist, strömen alle ihre Energien und damit auch verbunden die Energien ihrer Familie in meine Träume ein. Ein aufschlussreicher Traum - für mich.

LG LaWe


bonanzaMARGOT - 30. Jul. 12, 15:58

diesen "inneren kampf" führe ich bestimmt fortwährend - solange ich denken kann. ich frage mich zwiswchendurch: wie viel intensive beschäftigung mit diesen inneren bildern und abgründen tut mir eigentlich gut(?)
ich fände es schlecht, wenn ich mich da in interpretationen verzettele. aber manche sachen sind natürlich offensichtlich - und denen versperre ich mich auch nicht.
einige etwas skurrile traumbilder und -situationen finde ich dann auch belustigend, wenigstens im nachhinein. so auch bei diesem traum ..., wie ich an der bar saß und dunkles bier trank. sogar die ohrfeige von meinem vater, die mich natürlich sehr aufregte, finde ich im nachhinein eher lustig bis absurd.
alte konflikte und ängste wurden da hochgespült.
etwas unheimlich fand ich allein die tatsache, dass alle anwesend waren, und ich nicht herausfinden konnte, wer da nun tatsächlich beerdigt wurde. beinahe wollte ich wieder einschlafen, als ich aufwachte, um zu sehen, wie es weitergeht mit dieser beerdigung.

ich habe keine angst vor meinen träumen. ich bin da ganz anders als meine mutter, die seit vielen jahren angst vor dem schlafengehen hat ..., weil sie nicht schlafen kann, - vielleicht weil sie nicht träumen kann. und genau das verstärkt ihre ängste manchmal ins grenzenlose, bis zur hysterie.

hätte ich angst vor meinen träumen, hätte ich auch angst vor dem leben. aber ich weiß, dass ich stark bin. ich will mir nur nichts vormachen. es ist, wie`s ist. ich bin fehlerhaft.
es ist nicht ganz einfach (angesichts mancher probleme, aufgaben, ereignisse und krankheiten), guten mutes zu bleiben.

es steckt mehr in uns, als wir denken.
Lange-Weile - 30. Jul. 12, 16:38

Überflug - Überflieger - Überblick

Hallo Bo.,

es geht auch nicht um das Abtauchen in Abgründe. Ich geht um das Überfliegen der eigenen Seele, die genau so wie die Erde ihre Erhebungen und Tiefen hat. Einige davon sind offen, wie tiefe Gräben oder die Krater der Vulkane und andere wieder kann man nicht sehen,weil sie in um Grund des Wassers für unsere menschlichen Augen nicht zu erkennen sind.

So ein Traum kann einen gewissen Überblick über das Seelenleben geben, den man rational nicht bekommen kann. Rational sind wir geneigt, unsere Hoffnungen und Sehnsüchte in die Welt zu projizieren. Die Objektivität des Rationalen wird unbewusst mit subjektiven Gedanken verwischt.

Wenn du in deinem Traum nicht sehen konntest, wer beerdigt wird, dann wird dieser Teil vielleicht in deinem rationalen Leben durchgeführt werden müssen. Du entscheidest rational, was du ins neue Leben mitnehmen willst und was du unbedingt ausortieren und dich für immer vom ihm verabschieden solltest. Keine leichte Aufgabe, denn dabei geht es um eine 2. Priroritätenliste neben der Ersten und alles entscheidenden Liste.

LG LaWe

bonanzaMARGOT - 30. Jul. 12, 17:38

Lawe, gerade weil ich meine Träume nicht rational sehe, deute ich sie nicht. Der Verstand sucht ja immer nach rationalen Querverbindungen. Aus dem selben Grunde verweigere ich mich der Interpretation von so manchem Kunstwerk, weil eben die die irrationale direkte Wirkung auf meine Seele (zer)stört.
Das heißt nicht, dass ich die ein oder andere Interpretation nicht interessant fände.
bonanzaMARGOT - 30. Jul. 12, 18:57

Vielleicht interessant zu diesem Thema

Heute Abend im TV eine Doku "Die Macht des Unbewussten", 23 Uhr 25, im Ersten.
Anja-Pia - 30. Jul. 12, 19:43

bonanzaMARGOT - 31. Jul. 12, 11:52

ich würde gern mal eruieren, welchen einfluss die lektüre solcher bücher auf unser unbewusstsein hat.

ein literarisches Tagebuch

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