Schlechtes Omen
Am Morgen träumte ich von einer Beerdigung in der Familie. Wir trafen uns vorher in einer spießigen Kneipe. Alle waren sie da, sogar mein Großvater, der schon einige Jahre unter der Erde liegt. Ich ging lächelnd auf ihn zu: „Kennst du mich noch?“ Wir umarmten uns kurz. Sein Griff war locker. „Kräftig bist du geworden“, meinte er.
Da noch etwas Zeit war, setzte ich mich abseits an die Bar und trank dunkles Bier. Als ich mich schließlich wieder der Trauergesellschaft (darunter viele Menschen, die ich gar nicht kannte) zuwendete, trat mir mein Vater entgegen und kläffte mich an: „Spinnst du?!“
„Wieso?“ entgegnete ich, „spinnst du?“ Mein Vater lief rot an und verpasste mir eine Backpfeife.
Beinahe hätte ich zurückgeschlagen, aber ich hielt im letzten Moment inne. Eine Kneipenschlägerei zwischen Trauergästen wollte ich dann doch nicht anzetteln. Mein Herz klopfte bis zum Hals vor Aufregung. Ich schluckte und sagte zu ihm: „Das wird Konsequenzen haben – ihr könnt allein auf die Beerdigung gehen!“
Nach dieser Szene wachte ich auf. Meine rechte Backe brannte leicht – ich war auf der rechten Seite gelegen. Als ich langsam zu mir kam, überlegte ich, wer denn da beerdigt werden sollte, wenn doch alle anwesend waren. Der Traum ist hoffentlich kein schlechtes Omen.
Kopf hoch.