Freiheit?
Freiheit ist ein großes Thema in meinem Leben. Noch nie durfte ich mich so frei fühlen wie heute. Dieser Gedanke schoss mir erst vor kurzem mal wieder durch den Kopf. Befreit von Partnerin, Familie, Freunden und Bekannten*. Quasi heimatlos. Scheißegal, ob ich besoffen bin, irgendeinen Blödsinn anstelle oder von heute auf morgen von der Bildfläche verschwinde. Ich bin frei. Ich bin durchsichtig, vollkommen bedeutungslos, - keine Anrufe, keine SMS, weder Mails noch Post von irgendwem. Ich bin jeglicher Pflichten entbunden. Ich muss vor nix mehr davonlaufen. Ich kann einfach der sein, der ich bin, nurmehr mir selbst verantwortlich. Ziel erreicht, würde ich sagen und grinse in mich hinein. Die letzten Zwänge sind die des Brotverdienstes und meiner körperlichen sowie geistigen Bedürftigkeit. Auch die alten Ängste fallen nicht einfach von einem ab. So kann man im Prinzip frei sein, ohne sich wirklich frei zu fühlen. Momentan fühle ich mich so ähnlich wie am Ziel einer meiner Fahrradreisen von einer seltsamen Leere erfasst, nicht unglücklich, nein, sondern melancholisch, einsam und müde.
„Geht noch mehr frei?“ frage ich mich und antworte, ohne lange zu überlegen „Natürlich“. Vor kurzem stieß ich beim Durchblättern eines Journals auf ein Foto, auf welchem eine Gruppe indischer Yogis nackt posierte. Von solchen Typen bin ich echt beeindruckt. Sie fristen ein extrem asketisches Leben ohne jeglichen Besitz. Ich nehme an, dass sie dabei der Weltseele, respektive Gott, sehr nahekommen. Ganzschön strange für unsereins. Mir erscheinen sie auf dem Bild wie Wesen aus einer anderen Daseinsdimension. Diesen Grad von Erleuchtung und Freiheit werde ich sicher nicht mehr erreichen.
Mein Traum wäre es, meine sieben Sachen in einen Koffer zu packen und ohne viel Komfort um die Welt zu reisen – nach dem Motto „Ich bin dann mal weg“.
Aber der Weg des Loslassens ist steinig. Ständig stehen wir uns dabei selbst im Weg. Ich will mir nichts vormachen. Insgeheim sehne ich mich nach einem Zuhause, einem Hafen, einem Stück Heimat…
* bitte nicht pikiert sein, wer sich nach wie vor mit mir freundschaftlich verbunden fühlt
bonanzaMARGOT
- 02. Dez. 18, 11:09
- boMAs Gedichte und Texte
Mich beschäftgigt seit einiger Zeit das Thema Freiheit in einer Beziehung. Frei von Konflikten. Ist das Freiheit? Wäre sie wünschenswert? Erstrebenswert? Oder umgekehrt die Frage, bedeuten Konflikte in einer Beziehung zugleich, unfrei zu sein als Mensch?
in meinen augen muss man fast immer für seine freiheit kämpfen. das heißt, man muss auf dem weg zur freiheit konflikte in kauf nehmen.
mir ist nicht ganz klar, was du dir unter freiheit in bezug auf beziehungen vorstellst. frieden = freiheit?
ich lebte noch nie gut damit, konflikte und unmut in einer beziehung unter den teppich zu kehren. (relativ) frei fühle ich mich in einer beziehung, wenn gegenseitiges vertrauen die basis bildet. dies impliziert toleranz und offenheit.
wer kann sich schon in einen indischen yogi hineinversetzen? ich kann nur vermuten, dass er im höchsten maße frei ist, bzw. sich frei fühlt.
Freiheit kann freilich auch zur Last werden, wenn man mit ihr nicht umgehen kann; oder sie wird unangenehm, weil sie Menschen in Anspruch nehmen, denen wir sie nicht gönnen.
In einer Partnerschaft sollten die Beteiligten nicht zu unterschiedliche Freiheitsvorstellungen haben.