um aufs thema zurückzukommen:
du schreibst oben: "fussball ist ein sport für verlierer."
frage: welcher sport wäre deiner meinung nach ein sport für sieger?
(cricket? polo? golf?)
ich muss das tatsächlich ein wenig konkretisieren: jedes (emotional aufgeladene) zuschauen bei (egal welchem!) sport ist eine beschäftigung für verlierer. selbst irgendeinen sport zu betreiben ist etwas ganz anderes, aber auch etwas hochpersönliches, selbst bei manschaftssportarten.
meine frühkindliche abneigung gegen sport richtete sich vor allem gegen das begeisterte zuschauen, das ich beim besten willen nicht nachvollziehen konnte!
mich widert vor allem der aufgeblasene nationalismus vollumfänglich an, der eben z.b. mit dem sport fußball einhergeht - wie nun etwa nach dem verlust bei der WM mit deutschland umgegangen wird, ist alles andere als in ordnung. das liegt aber eben an diesem schrecklichen nationalstolz, der nahezu jeden sport von innen vollkommen aushöhlt, wenn er international in kämpfen ausgetragen wird.
ganz so, als ob dieses oder jenes team tatsächlich repräsentativen charakter hätte - was eben wirklich nicht der fall ist.
iGing - 01. Jul. 18, 06:50
Dem kann ich mich nur voll und ganz anschließen.
Aber ohne emotional-nationalistische Aufladung zuschauen kann auch mal unterhaltsam und sogar lehrreich sein. Gerade bei einem Mannschaftssport, wo Teamwork gefragt ist. Ein Tennisspiel anzuschauen finde ich hundertmal langweiliger.
also, wenn ich mich nicht irre, hast du dich oben in einem kommentar auch despektierlich gegenüber dem sport fussball selbst und nicht nur der zuschauenden anhängerschaft gegenüber geäußert. offenbar kannst du das durch deine negativ-erlebnisse nicht voneinander trennen.
kann passieren, dass man vor lauter abneigung einer sache gegenüber nicht nur den koch sondern gleich das ganze restaurant verteufelt. du weißt, was ich meine.
ich spielte in meiner kindheit zwischenzeitlich ganz gern fußball, da vor unserem haus ein bolzplatz lag, wo wir im sommer fast täglich herumtobten. ich war auch kurz im verein, ganz kurz - war nicht mein ding, dieses kohorten-training. als kind wollte ich vor allem den spaß am spiel, am gekicke und nicht den mit tierischem ernst und ehrgeiz betriebenen wettkampf.
die fussballbegeisterung mit der ganzen fankultur geht mir auch auf den seier - schon immer. verstand auch nie diese überbordende euphorie für einen bestimmten verein oder die nationalmannschaft. das phänomen betrifft ja nicht nur den nationalismus. es geht dabei um identifikation... mit einem verein wie münchen, dortmund, gladbach, st. pauli etc. es könnte auch käsekuchen sein - dann würden die leute fähnchen mit einem käsekuchen drauf schwenken. du weißt, was ich meine.
das eigene stinklangweilige leben wird aufgefüllt mit fußball-bundesliga und öden gesprächen über spieler, schiedsrichter und spielergebnisse. drumherum entstand eine ganze industrie...
so weit so gut. man kann den menschen nicht vorschreiben, was sie zu tun oder zu lassen haben. ich finde es schade, dass gerade die kiezkneipen zu 99% durchseucht vom fußball sind. dort sitzen die verlierer... einige von ihnen sind aber ganz sympathisch. ein mensch hat ja bekanntlich mehrere seiten. es gibt gebildete menschen, die nachmittags in der kneipe fussball schauen und zuhause bach und mendelssohn hören. du weißt, was ich meine. es verhält sich nicht immer ganz einfach mit einer pauschalen verurteilung einer sache - bloß weil man davon mal angepisst wurde.
die meisten sportarten, die ich mir reinziehe, übe ich selbst nicht aus... aber bitte nicht denken, dass ich den ganzen tag vorm tv hocke und sport gucke. viel lieber gucke ich einen gescheiten krimi.
tennis spielte ich nie - zu meinen zeiten war das noch eine sportart für betuchtere. als teenie hatte ich aber mal einen flirt mit einer tennisspielerin. sie nannte mich vor ihren freundinnen müller thurgau... na ja. hauptsache, sie hatte ihren spaß.
wenn ich fußball abwerte, werde ich oft pauschalisierend - aber ich nehme das selbst nur bedingt ernst (in etwa so ernst, wie du die geschichte mit dem torpfosten).
selbstverständlich entscheidet jeder, wie er seine freie zeit vollkleistert, das ist ganz klar. wenn ich undifferenziert und sicher auch teilweise unfair gegen den fußballsport polemisiere, dann auch um mich dagegen scharf abzugrenzen; das hat vor allem damit zu tun, dass gerade diesen sport unfassbare massen an menschen vergöttern. der fußball selbst kann da nichts dafür, stimmt.
aber ich kann andererseits auch nichts dafür, dass mich die scheiße so anwidert, daher werde ich dann eben manchmal pauschalisierend und verallgemeinernd... aber wer ist schon perfekt?
eben, warum müssen diese torpfosten überall rumstehen...
gegen tumben nationalismus grenze ich mich auch ganz klar ab. auf der anderen seite will ich den leuten ihren spaß lassen. ich weiß, manchmal ist es äußerst schwer zu ertragen. nehmen wir mal silvester, da geht es um einen simplen jahreswechsel, und viele menschen gebärden sich wie vollidioten. auch diese verehrung von pospstars oder königen, die in kutschen vorbeifahren, geht mir völlig ab. und doch: wie viele menschen stehen dort und jubeln frenetisch. einfach irre. warum finde ich abstoßend, was ganze massen begeistert?
nein, ich will deswegen nicht zum psychotherapeuten - am ende ist der ein fußballfan.
schwer zu sagen, wer oder was auf dieser welt normal ist und was nicht.
dir auch einen schönen sonntag. pass auf dich auf.
@ david
du schreibst oben: "fussball ist ein sport für verlierer."
frage: welcher sport wäre deiner meinung nach ein sport für sieger?
(cricket? polo? golf?)
selbst irgendeinen sport zu betreiben ist etwas ganz anderes, aber auch etwas hochpersönliches, selbst bei manschaftssportarten.
meine frühkindliche abneigung gegen sport richtete sich vor allem gegen das begeisterte zuschauen, das ich beim besten willen nicht nachvollziehen konnte!
mich widert vor allem der aufgeblasene nationalismus vollumfänglich an, der eben z.b. mit dem sport fußball einhergeht - wie nun etwa nach dem verlust bei der WM mit deutschland umgegangen wird, ist alles andere als in ordnung. das liegt aber eben an diesem schrecklichen nationalstolz, der nahezu jeden sport von innen vollkommen aushöhlt, wenn er international in kämpfen ausgetragen wird.
ganz so, als ob dieses oder jenes team tatsächlich repräsentativen charakter hätte - was eben wirklich nicht der fall ist.
Aber ohne emotional-nationalistische Aufladung zuschauen kann auch mal unterhaltsam und sogar lehrreich sein. Gerade bei einem Mannschaftssport, wo Teamwork gefragt ist. Ein Tennisspiel anzuschauen finde ich hundertmal langweiliger.
guten morgen david
also, wenn ich mich nicht irre, hast du dich oben in einem kommentar auch despektierlich gegenüber dem sport fussball selbst und nicht nur der zuschauenden anhängerschaft gegenüber geäußert. offenbar kannst du das durch deine negativ-erlebnisse nicht voneinander trennen.
kann passieren, dass man vor lauter abneigung einer sache gegenüber nicht nur den koch sondern gleich das ganze restaurant verteufelt. du weißt, was ich meine.
ich spielte in meiner kindheit zwischenzeitlich ganz gern fußball, da vor unserem haus ein bolzplatz lag, wo wir im sommer fast täglich herumtobten. ich war auch kurz im verein, ganz kurz - war nicht mein ding, dieses kohorten-training. als kind wollte ich vor allem den spaß am spiel, am gekicke und nicht den mit tierischem ernst und ehrgeiz betriebenen wettkampf.
die fussballbegeisterung mit der ganzen fankultur geht mir auch auf den seier - schon immer. verstand auch nie diese überbordende euphorie für einen bestimmten verein oder die nationalmannschaft. das phänomen betrifft ja nicht nur den nationalismus. es geht dabei um identifikation... mit einem verein wie münchen, dortmund, gladbach, st. pauli etc. es könnte auch käsekuchen sein - dann würden die leute fähnchen mit einem käsekuchen drauf schwenken. du weißt, was ich meine.
das eigene stinklangweilige leben wird aufgefüllt mit fußball-bundesliga und öden gesprächen über spieler, schiedsrichter und spielergebnisse. drumherum entstand eine ganze industrie...
so weit so gut. man kann den menschen nicht vorschreiben, was sie zu tun oder zu lassen haben. ich finde es schade, dass gerade die kiezkneipen zu 99% durchseucht vom fußball sind. dort sitzen die verlierer... einige von ihnen sind aber ganz sympathisch. ein mensch hat ja bekanntlich mehrere seiten. es gibt gebildete menschen, die nachmittags in der kneipe fussball schauen und zuhause bach und mendelssohn hören. du weißt, was ich meine. es verhält sich nicht immer ganz einfach mit einer pauschalen verurteilung einer sache - bloß weil man davon mal angepisst wurde.
@ iging
tennis spielte ich nie - zu meinen zeiten war das noch eine sportart für betuchtere. als teenie hatte ich aber mal einen flirt mit einer tennisspielerin. sie nannte mich vor ihren freundinnen müller thurgau... na ja. hauptsache, sie hatte ihren spaß.
wenn ich fußball abwerte, werde ich oft pauschalisierend - aber ich nehme das selbst nur bedingt ernst (in etwa so ernst, wie du die geschichte mit dem torpfosten).
selbstverständlich entscheidet jeder, wie er seine freie zeit vollkleistert, das ist ganz klar. wenn ich undifferenziert und sicher auch teilweise unfair gegen den fußballsport polemisiere, dann auch um mich dagegen scharf abzugrenzen; das hat vor allem damit zu tun, dass gerade diesen sport unfassbare massen an menschen vergöttern. der fußball selbst kann da nichts dafür, stimmt.
aber ich kann andererseits auch nichts dafür, dass mich die scheiße so anwidert, daher werde ich dann eben manchmal pauschalisierend und verallgemeinernd... aber wer ist schon perfekt?
ich wünsch dir einen schönen sonntag :)
gegen tumben nationalismus grenze ich mich auch ganz klar ab. auf der anderen seite will ich den leuten ihren spaß lassen. ich weiß, manchmal ist es äußerst schwer zu ertragen. nehmen wir mal silvester, da geht es um einen simplen jahreswechsel, und viele menschen gebärden sich wie vollidioten. auch diese verehrung von pospstars oder königen, die in kutschen vorbeifahren, geht mir völlig ab. und doch: wie viele menschen stehen dort und jubeln frenetisch. einfach irre. warum finde ich abstoßend, was ganze massen begeistert?
nein, ich will deswegen nicht zum psychotherapeuten - am ende ist der ein fußballfan.
schwer zu sagen, wer oder was auf dieser welt normal ist und was nicht.
dir auch einen schönen sonntag. pass auf dich auf.