Glücksbringer
Es ist vollbracht, murmelte ich vor mich hin, als ich gestern die Treppen hinunter zum Ausgang lief. Die letzten Stunden am Arbeitsplatz zogen sich. Die ganzen letzten Bürotage eine einzige Hängepartie.
Nun war ich durch. Auf den letzten Metern des Jahres 2017.
Fazit: Ich sitze mir seit 10 Monaten bei der Tumordokumentation am Computer den Hintern breit, fühle mich total ausgelaugt, aber wenigstens habe ich einen sicheren Job.
Die Piloten bei Ryanair streiken also doch, nachdem erst Entwarnung gegeben wurde. Aber betrifft es auch meinen Flug nächsten Dienstag? Dann dieser Online Check-in… frühestens vier Tage vor dem Abflug. Das wäre heute. Dazu brauche ich aber eine vom Reiseveranstalter speziell generierte E-Mail-Adresse und die Flugbuchungsnummer. Die erhielt ich noch nicht. Ich werde wohl nachfragen müssen… Warum muss alles so scheiß kompliziert sein?!?
Zwei Schornsteinfeger laufen vor meinem Fenster vorbei. Beide in original schwarzer Kluft, nur ohne Hut. Ich glaube nicht an Glücksbringer, und doch trage ich seit Jahren einen ständig mit mir herum. Ein Geschenk von lieben Menschen vor meiner Abreise nach Berlin.
Glück hatte ich eine Menge, was Wohnung, Job und Partnerin angeht, aber daraus lässt sich leider nicht automatisch ein Glücklichsein ableiten. Fürs Glücklichsein braucht man mehr als nur Glück…
bonanzaMARGOT
- 22. Dez. 17, 09:58
- Büro
Glücklichsein
ich erlebte einige tiefen in meinem leben, nadine..., und ich hatte glück, dass ich mich wieder aufraffen konnte. und trotz allem zweifle ich, weil ich keinen sinn sehe...
man kann doch nur glücklich sein, wenn man wirklich einen sinn im leben sieht, oder? es muss doch mehr geben als den überlebenskampf, das kämpfen gegen die eigenen schwächen, das immer wieder aufraffen, um im leben am ball zu bleiben...
ich fühle mich müde. ich fühle mich ausgelaugt.
ich sehe meine endlichkeit, die immer näher rückt. ich spüre meine vergänglichkeit. die tage vergehen - wie blätter im herbst von den bäumen fallen.
Angesichts dessen was du da in deinem Kommentar erzählst, kannst du bereits auf einen reichen Erfahrungsschatz zurückblicken. Der Überlebenskampf, das Kämpfen gegen die eigenen Schwächen, sich immer wieder aufraffen, um im Leben am Ball zu bleiben, das hat dir weder Erfüllung gebracht, noch Sinn ergeben in deinem Leben. Auf diese Erkenntnis lässt sich aufbauen. Du weißt bereits zum jetzigen Zeitpunkt, was nicht funktioniert, nicht erst am Totenbett, wenn nix mehr zu ändern ist.
Möglicherweise könnte der Sinn deines Lebens liegen, gegen alles Mögliche zu Kämpfen, um zu erkennen, wie sinnlos das ist.
ich lasse mich von dem treiben, was mein wesen ausmacht. und ich versuche die verbindung zu meinem innern nicht abreißen zu lassen. jeder mensch ist ein see... mit tiefen und untiefen. ich will mich nicht nur an der oberfläche wahrnehmen, sondern auch mit meinen tiefen - soweit sie erkennbar sind. und das ist mir auch in der präsentation meiner person wichtig. ich will nicht irgendeinen scheiß oberflächlich dahinschreiben (dahinsagen). ich habe sehnsucht nach authentizität und tiefer aufrichtigkeit.
nicht immer erfülle ich meine vorgaben... dazu bin ich zu schwach. aber es macht eben diesen stetigen kampf aus.
sinnlos oder sinnvoll. oder was in der mitte. ich weiß es nicht.
gegen alles mögliche kämpfe ich nicht. nein-nein. das wäre blödsinn. ich kämpfe schon gegen bestimmte dinge, die ich für besonders unsinnig halte.