Runde für Runde


Auge in Auge mit dem Leben. Aber mit wem habe ich es zu tun? Gegen wen kämpfe ich? Warum muss ich kämpfen? Wusch! Pusch! Zisch! Wer oder was haut mich um? Wie viele Runden bleiben? Die letzte habe ich, glaube ich, ganz gut gemeistert. Ich muss den Kampf machen, darf den Gegner nicht kommen lassen, sagt der Coach. Wusch! Pusch! Zisch! Warum duckt sich das Leben weg? Es ist so verdammt schnell auf den Beinen. Verdammt! Ich kämpfe gegen ein Gespenst!

Plötzlich bin ich am Boden. Eine Hackfresse schaut mich an und zählt… Ich liege auf dem OP Tisch. Oder wo auch immer. Das war`s also. Ich fühle mich unsagbar schwer. Wozu das Ganze? Lasst mich einfach in Ruhe! Sehr schön. Die Hackfresse zählt immer noch. Sie ist schon bei Acht.

Seltsam. Ich stehe wieder, als hätte mich wer aufgehoben. Der Champ ist wieder da. Ich lache. Mein Coach lacht. Das Publikum lacht. Die Ringseile lachen. Der Ringrichter lacht. Das Leben lacht. Alles ist gut.

AlterRettich - 27. Jun. 17, 08:24

Ein sehr pessimistischer, beinah depressiver Text. Ich hoffe nur, dass es in deinem realen Leben nicht überhand nimmt. Lachen können ist eigentlich gar nicht so schlecht. Lass dich selbst einfach leben, es gibt keine Champs und keine Verlierer.

Lieben Gruß vom
Alten Rettich

bonanzaMARGOT - 27. Jun. 17, 12:32

Oder (und das finde ich näher am Leben): Alle sind wir Champs und Verlierer.
david ramirer - 27. Jun. 17, 12:45

ja, wir kämpfen alle:
gegen windmühlen.

bonanzaMARGOT - 28. Jun. 17, 05:05

so kommt´s mir auch vor.
steppenhund - 27. Jun. 17, 12:57

Eigentlich kämpfen wir nur gegen uns selbst.
Wir sollten zufrieden sein, dass wir leben. Aber das erkennen wir halt nicht so leicht an...

bonanzaMARGOT - 28. Jun. 17, 05:09

wer sagt das denn, steppenhund, dass wir zufrieden sein sollten? der liebe gott?
(wohl können wir, die wir hier im wohlstand leben, zufrieden damit sein, was wir haben.)
es ist wahr: ein guter teil des kampfes ist ein kampf mit sich selbst. aber es gibt auch einiges dadraußen, was reichlich energie kostet.
das leben ist und bleibt eine tragikkomödie. der wache geist begehrt vergeblich auf...
AlterRettich - 28. Jun. 17, 06:09

Und wer sagt denn, dass wir NICHT zufrieden sein sollen? Vieles kostet Energie und viel, sehr viel Kraft. Umso mehr schätzt man, was man hat, oder? In eine Depression bewusst stürzen wäre dabei fatal.

Schöne Grüße in deinen Morgen
Alter Rettich
bonanzaMARGOT - 28. Jun. 17, 06:17

es ging darum, ob allein die tatsache zu leben, zufriedenheit in uns erzeugen muss. dies verneinte ich. dass ich lebe, hinterläßt mich fragend aber nicht per se zufrieden.

ich bin schon immer ein schwermütiger und hadernder geist - aber ich sehe mich selten als depressiv an.

das bestehen müssen in der welt (dadraußen) kann ganz schön nervig sein und fordert eine menge kraft...
jeder mensch darf da mal müde werden.

auch einen lieben gruß!
bonanzaMARGOT - 28. Jun. 17, 06:46

... natürlich sollte man schätzen, was man hat. nur sehe ich deswegen nicht alles rosarot. und dann ist da noch die frage: braucht man das alles?
rosenherz - 28. Jun. 17, 08:38

Unzufrieden zu sein, das stellt für mich einen Aufruf der Psyche dar, etwas zu ändern oder sich zu engagieren.
Aber du scheinst mit deinem hadernden Geist und deiner Distanz zur Welt und der Kritik an der Welt da draußen ganz glücklich zu sein.
bonanzaMARGOT - 28. Jun. 17, 12:33

Das Leben kann ich nicht abschaffen, außer ich bringe mich um. Und für diesen absoluten Schritt ist meine Unzufriedenheit offenbar (noch) nicht groß genug.
AlterRettich - 28. Jun. 17, 13:44

Wenn man sich des Lebens erfreuen kann, heißt doch nicht, dass man oberflächlich ist und alles rosarot sieht...

Zu deiner Frage, ob man braucht, was man hat: mal ehrlich, würdest du z.B. deine Liebe einfach so hinschmeißen?

Einen schönen Tag wünscht dir
Alter Rettich
bonanzaMARGOT - 29. Jun. 17, 05:28

ich möchte nicht beurteilen, ob andere menschen oberflächlich sind oder nicht. ab und zu kann ich über die selben witze lachen... oft aber auch nicht.
die welt dadraußen (zumindest die meiner mitmenschen) erscheint mir merkwürdig fremd. Ich frage mich immer wieder, was ich hier eigentlich mache. möglicherweise geht es ja den anderen ebenso. ich weiß nicht. die menschen reden eine menge, aber nicht gern über ihr innerstes. manche reden und reden und reden... ich habe das gefühl, dass sie mit ihren worten ständig vor etwas weglaufen. uff!
ich bin müde (liegt wahrscheinlich an der uhrzeit).

die liebe ist ein großes geschenk. zur zeit empfinde ich sie allerdings eher als bürde.
bonanzaMARGOT - 29. Jun. 17, 05:43

der fremde

AlterRettich - 29. Jun. 17, 07:31

Aus meinen langjährigen Erfahrungen weiß ich ganz genau, dass die Nicht-Liebe eine große Bürde ist. Aber die Liebe? ... Wie meinst du das?

Lieben Gruß vom
Alten Rettich
bonanzaMARGOT - 29. Jun. 17, 08:21

Noch nie erlebt, dass Liebe anstrengend sein kann?

Zur Zeit ist (fast) alles anstrengend für mich...
AlterRettich - 29. Jun. 17, 08:51

Wenn etwas an der Beziehung anstrengend ist, dann nicht die Liebe. Kann die Luft zu Atmen anstrengend sein?
bonanzaMARGOT - 29. Jun. 17, 10:50

Bei Asthma schon...
david ramirer - 29. Jun. 17, 11:13

bei asthma ist das fehlen ausreichender luft sehr anstrengend.
ich spreche leider aus persönlicher erfahrung...
AlterRettich - 29. Jun. 17, 12:51

Habe genau mit diesem Beispiel gerechnet. Die Anstrengungen liegen dann aber nicht an der Luft. Ist mit der Liebe genauso.
bonanzaMARGOT - 29. Jun. 17, 14:12

Okay.
Manchmal wird eben die Luft dünn...
rosenherz - 29. Jun. 17, 15:49

Wird die Luft dünn oder fehlt es an genügend Freiraum? Oder fehlt die Freiheit, außerhalb deines Arbeitsplatzes tun und lassen zu können, was du willst?
bonanzaMARGOT - 30. Jun. 17, 05:07

die tgl. 8 std. dokumentation schaffen mich ganz schön. wenn ich nach hause komme, ist der tag so gut wie gelaufen.
natürlich wünschte ich mir mehr freizeit und energie außerhalb der arbeit, und auch mehr freiheit für mich.
SpeziellesKänguru - 29. Jun. 17, 14:57

vielleicht ist das offtopic

das gefühl des fremd-seins empfinde ich ganz extrem, wenn ich meine muttersprache spreche. aber auch so kenne ich es :)

bonanzaMARGOT - 30. Jun. 17, 05:09

ich denke, dass das gefühl der fremdheit im leben, an einem ort, zwischen menschen oder gegenüber einer sprache dem bewusstsein geschuldet ist, sozusagen eine nebenwirkung des menschseins.
wobei bewusstsein nicht gleich bewusstsein ist.

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