Na ja
In den letzten Tagen ging ich früh zu Bett, noch früher als sonst wegen einer beschissenen Verkühlung. Ich positionierte die ganzen Erkältungsmittelchen auf dem Nachtschrank mitsamt den Büchern, die ich gerade lese: ein Gedichtband von Bukowski „Alle reden zu viel“ und Carl Weissner „Stories, bei denen man auf die Knie geht und vor Glück in die Fußmatte beißt“. Na ja.
Jedenfalls war Carl Weissner der beste Bukowski-Übersetzer ins Deutsche*, drum dachte ich: mal gucken, was der selbst so schrieb - ist aber mehr was für Leute, die gern in Eingeweiden wühlen.
Statt zu lesen, ließ ich mich von Dokus der Mediathek eines Fernsehsenders berieseln, die ich als App auf dem Handy hatte. Na ja.
Ich kuschelte mich ins Kopfkissen und hörte zu: über die Anfänge des Universums die Menschwerdung und die ganzen Rätsel drum herum.
Langsam dämmerte ich weg inmitten der Galaxien, eingebettet in die Dunkle Materie, dem Geheimnis des Daseins - gleichermaßen nah und entfernt. Ich übergab mich der Nacht in meinem Kopf, dem ganz eigenen Universum in mir, welches mich um den Verstand bringt, sowie meinen Verstand erst ausmacht.
Ich kam zwischendurch zu mir, griff mir das Nasenspray oder rieb mir die Schläfen mit Minzöl ein. Währenddessen hörte O. Musik im Wohnzimmer. Schräge Töne erreichten mein Ohr, Klezmer Musik. Na ja, nicht unbedingt mein Ding.
Ich schloss wieder die Augen, auf eine Erkenntnis wartend wie auf Stuhlgang, der bereits im Kommen ist - man glaubt zu spüren, dass jeden Moment der Zug abgeht und die Erleichterung eintritt…
Aber ich reichte den Staffelstab an die Dunkelheit weiter und verabschiedete mich mit einem knallenden Furz von der Realität.
*was entscheidend zur Bekanntheit Bukowskis in Deutschland beitrug
bonanzaMARGOT
- 25. Feb. 17, 12:56
- boMAs Gedichte und Texte