Tristesse


Die Sonne scheint, aber sie prallt an mir ab.
Nach erfolgreicher Fortbildung und Prüfung verbringe ich die Tage mit Warten.
„Wir haben uns für Sie entschieden“, hatte die Frau von der Geschäftsstelle gesagt, „… wir werden uns bei Ihnen melden.“ Das war vor einer Woche. Ich kann es kaum glauben. Erst eine Woche. Es kommt mir so vor, als würde ich schon eine halbe Ewigkeit hier sitzen und warten. Einen kurzen Moment war ich glücklich und stolz, weil (fast) alles geklappt hatte… Es folgte Tristesse. Warum nur? Ist es die Angst vor dem neuen Job?
Ich fühle mich wie in einem Lähmungszustand, der mich von innen im Klammergriff hält. Der Himmel leuchtet in glattem hellen Blau über Berlin. Die Temperaturen klettern in den Plusbereich. Die Tage werden länger. Und ich verharre in der Zeit, als wäre ich innerlich vereist.

steppenhund - 15. Feb. 17, 15:14

Dieses Loch, nachdem man etwas geschafft hat, ist bekannt. Normalerweise ist die beste Abhilfe, sich ein neues Ziel zu suchen. Warten müssen ist sehr schlimm.
Aber generell ist diese Tristesse ein "normales" Phänomen. Es geht nach einer Weile vorbei.
Ich würde an Deiner Stelle spazieren gehen, wobei nach jeweils 20 Minuten ein Einkehrschwung in einer Bierkneipe angesagt ist.

bonanzaMARGOT - 15. Feb. 17, 15:55

keine schlechte idee, das mit dem spaziergang und den bierpausen. werde ich demnächst beherzigen.

ja, ich hatte solche downs schon oft. am liebsten würde ich in solchen phasen auf alles scheißen.
solange ich alleine bin, gehe ich damit nur mir selbst auf den keks, und das ist halb so wild. aber in einer partnerschaft... wird`s kompliziert.
SpeziellesKänguru - 15. Feb. 17, 21:30

ja, die tage werden länger. warum kann man nicht sich etwas länger glücklich fühlen lassen. und nicht bloß einen kurzen moment.

bonanzaMARGOT - 16. Feb. 17, 07:50

je nach dem, wie man als mensch gestrickt ist und/oder was man erlebt hat.
rosenherz - 16. Feb. 17, 09:21

Ein Strickstück kann reihenweise auch wieder aufgetrennt und mit dem gleichen Faden neu gestrickt werden. Mit einem anderen Muster oder mit besserer Passform.
bonanzaMARGOT - 16. Feb. 17, 09:25

beim menschen, glaube ich, nicht ganz so einfach zu machen.
rosenherz - 16. Feb. 17, 10:06

Geschieht das nicht doch täglich? Wir leben und gewinnen dabei Erkenntnisse und Einsichten. Mit den Schlüssen, die wir daraus ziehen, starten wir am Morgen mit unserer Tatkraft in den neuen Tag. Das Leben erscheint als ein immer wieder Erneuern unserer selbst.
bonanzaMARGOT - 16. Feb. 17, 10:14

wenn das so wäre, sähe unsere welt anders aus - meinst du nicht?

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