Museen, Schrumpfköpfe und Kneipen


O. ist im Museum. Ich mag die Musealisierung nicht. Also blieb ich zuhause. Ich haue lieber ein paar Worte raus. Ich habe es nie geschafft, in einem Museum eine echte Verbindung zu den Exponaten herzustellen. Ich sah lediglich eine Sammlung von Schrumpfköpfen vor mir. Egal, um was es ging – moderne Kunst oder Altertum… Heutzutage wird alles Mögliche zur Schau gestellt. Bestimmt gibt`s auch Sehenswertes. Das will ich nicht abstreiten. Das Sexmuseum in Amsterdam? Oder Sex im Museum. Wer`s nötig hat. Es gibt genug Museen… und Kirchen. Ja, Kirchen mag ich auch nicht. Die sind per se museal.
Ich vertraue meinem Instinkt. Ich muss nicht lange drüber nachdenken über das, was ich mag oder nicht... Mir geht es wie den Hunden, die bellen, wenn sie einen Briefträger sehen. Nein, ich belle nicht bei Briefträgern. Sollte nur ein Beispiel sein. Natürlich hätte ich einmal Fünfe grade sein lassen und O. begleiten können. In welches Museum ging sie eigentlich? Sie sprach von einer interessanten Foto-Ausstellung. Mein Gott, was ist nur mit mir los, frage ich mich, dass mich so furchtbar wenig hinterm Ofen vor lockt? Möglicherweise gibt`s nur einen Schrumpfkopf – nämlich den auf meinem Hals.
O. ist ziemlich mies dran mit mir. Die einzigen Orte, zu denen sie mich mitschleifen kann, sind Kneipen und Biergärten. Oder an einen schönen Strand, wo ich`s nicht weit bis zu einem Ort habe, wo ich ein gutes kaltes Bier bekomme. Oder in einen Wald, in dem es neben Wildschweinen auch genügend Gastronomie gibt. Ich mag Wald, aber ehrlich gesagt kommt der mir auch immer musealer vor. Wie eigentlich alles. Ist das etwa nicht so? Und die besten Plätze sind meist schon reserviert. An den Stränden, in den Wäldern, auf den Bergspitzen…(sogar in den Kneipen). Die ganze Erde ist ein einziges großes Museum. (Voller Schrumpfköpfe.)
Warum Kneipen und Biergärten? Weiß nicht. Wahrscheinlich, weil ich bequem bin. Ich brauche nicht viel mehr. Mit welchen Intentionen die Menschen in Museen gehen, ist mir echt ein Rätsel – wie so vieles.

nömix - 12. Feb. 17, 13:54

Das trostloseste Museum überhaupt ist in diesem Fall wohl das Bier- und Oktoberfestmuseum ;)

bonanzaMARGOT - 12. Feb. 17, 13:56

durchaus möglich - war noch nie dort.
SpeziellesKänguru - 12. Feb. 17, 15:15

ich bin im neuen museum. ich mag es einfach, warum auch immer. am besten gefällt mir hier der schmuck aus dem alten ägypten, der so schön ist und so faszinierende farben hat. Ich sitze gern rum und lasse mir alles mögliche durch den kopf gehen. die interessante fotoausstellung schaffe ich heute wohl nicht... :))

kneipen, strand und wald machen doch schon ganz viel aus, finde ich. und am besten ist, wenn wildschweine in der gastronomie im angebot sind!

HARFIM - 12. Feb. 17, 23:00

Wildschwein am Spieß

dazu ein kaltes Guinness, so möchte ich im Louvre mal vor der Mona Lisa sitzen :-)
bonanzaMARGOT - 13. Feb. 17, 08:34

rumsitzen und die museumsaufpasser anglotzen, die allesamt brüder sind?
SpeziellesKänguru - 13. Feb. 17, 11:26

Ich glotze die museumsaufpasser auf keinen fall an, eine augenweide sind sie ja nicht. ich konzentriere mich auf schöne farben und gehe meinen gedanken nach.
SpeziellesKänguru - 12. Feb. 17, 20:56

übrigens sind die besten plätze gar nicht immer reserviert - überleg dir mal, wie oft wir die haben bzw. hatten! die anderen leute kommen erst, wenn wir schon da sind ;)

bonanzaMARGOT - 13. Feb. 17, 08:29

war nicht wortwörtlich gemeint. ich übertrieb ein wenig: die ganze welt ist reserviert... von schrumpfköpfen und sowieso voller museen.
AlterRettich - 13. Feb. 17, 20:24

Ich brauche auch nicht unbedingt Museen, kann mir aber schon vorstellen, man ginge dorthin, um die Ruhe in sich selbst zu genießen. Die Museumsatmosphäre sollte dazu beitragen und versöhnend wirken.

Zu deinen vorherigen Beiträgen - meine herzliche Gratulation zu deiner Prüfung!

Alles Gute wünscht

der Alte Rettich

bonanzaMARGOT - 14. Feb. 17, 08:09

ja, er lebt noch

kojak würde sich mit der hand über seine polierte glatze fahren und sagen: isses wahr! der alte rettich lebt noch!
die ruhe in mir sowie die ausgestellten kunstwerke (sofern sie mir gefallen) genieße ich lieber alleine für mich ohne die vielen menschen um mich herum. zudem finde ich es in museen meist relativ ungemütlich.
wie kommst du darauf, dass die museumsatmosphäre versöhnend wirken könnte?

vielen dank für deine glückwünsche!
ich bin froh, dass die schule überstanden ist. nun mal sehen, wie es weitergeht.
AlterRettich - 14. Feb. 17, 20:36

Natürlich lebe ich noch!
An deiner Stelle würde ich mir keinen Kopp wegen Unterschieden und Gemeinsamkeiten in der Partnerschaft machen. In der Tat spielt weder das eine noch das andere eine entscheidende Rolle. Viel größer ist die Gefahr, die Gefühle durch Misstrauen mürbe zu machen. Ein Kumpel von mir hatte die gleichen Interessen wie seine Freundin, war aber oft so miesepetrig, dass die Frau es nicht aushalten konnte. Sorry, das hat keinen Bezug zu dir, is mir einfach in den Sinn gekommen.
Genieße deine aktuelle Lebenssituation, sie ist doch gar nicht übel ;-)

Alles Gute vom Alten Rettich!
bonanzaMARGOT - 15. Feb. 17, 08:38

hast du zufällig einen langen, weißen bart?
AlterRettich - 15. Feb. 17, 08:49

Nö, hab noch nicht. Im Moment ist überhaupt kein Bart vorhanden. Wollte dich nicht angreifen oder mich in deine Angelegenheiten einmischen, sorry nochmal.
bonanzaMARGOT - 15. Feb. 17, 08:57

das wäre ja auch noch schöner.
bärte mag ich nicht besonders. erinnern mich an museen...

was weißt du schon von meiner lebenssituation?
und: entschuldige dich bitte nicht immer.
AlterRettich - 15. Feb. 17, 09:13

Von deiner Situation weiß ich eigentlich nur das, was du auf dein Blog schreibst. Für meine Begriffe ist das nicht gerade wenig. Ich entschuldige mich, weil jegliches Einmischen in private Sachen nicht berechtigt ist. Find ich.
bonanzaMARGOT - 15. Feb. 17, 09:26

dann kommt man hier aus dem entschuldigen gar nicht mehr raus.
einmischung ist okay, solange sie nicht beleidigend ist. ich sage dann schon, wenn`s mich nervt.

was ich hier schreibe, mag viel erscheinen in hinsicht auf mein leben, ist aber in wahrheit nur ein bruchstück.
AlterRettich - 15. Feb. 17, 09:35

Hast recht. Ich werde mich trotzdem weiter entschuldigen, wenn ich das Gefühl habe, jemanden zu belehren.

Ein Bruchstück, klar ... Manchmal weiß man selber nicht, wie glücklich man ist.

Hab einen schönen Tag, ich muss jetzt etwas arbeiten.
bonanzaMARGOT - 15. Feb. 17, 09:46

es geht gar nie ums recht haben. wir nehmen anteil aneinander und schreiben/sagen, was wir denken/empfinden. gegenseitiges verstehen betrachte ich als wunder. vor allem, wenn`s um seelische belange geht. letztlich bleibt es dabei, dass jeder vor sich hin brütet...

wer nicht weiß, wie glücklich er ist, der ist es auch nicht. das ist eine frage der perspektive. du wirst nie meine annehmen können, und ich nicht deine.
ehrlicher wäre es, wenn du sagtest: ich wäre glücklich in deiner situation.

alles gute für deinen arbeitstag!
AlterRettich - 15. Feb. 17, 10:15

Danke! Mal ganz schnell aus dem Auto - ebend! Ich bin mir ziemlich sicher, ich wäre glücklich in deiner Situation.

Viele Grüße vom Alten Rettich!
bonanzaMARGOT - 15. Feb. 17, 10:22

hoffentlich nicht während des fahrens geschrieben...

wer weiß, vielleicht wärest du wirklich glücklich an meiner stelle. leider wird sich das nie herausfinden lassen.
AlterRettich - 15. Feb. 17, 10:28

Stehe im Stau. Bist du etwa unglücklich? Wenn ich fragen darf...
bonanzaMARGOT - 15. Feb. 17, 11:17

unglücklich würde ich es nicht nennen.
C. Araxe - 13. Feb. 17, 21:24

Dies Gefühl, was letztendlich Fremdheit ist an der Welt ist in der wir leben, kenne ich sehr gut. Nichtsdestotrotz besuche ich Museen. Gezielt das, was mich interessiert. Und da fahre ich eben auch mal so von HH nach FFM, weil ich das interessant finde. Auf diesen Input (also Kunst, als auch alles Kulturelle – und ja, eher im subkulturellen Bereich) könnte ich nicht verzichten, aber ohne ein Bier oder so, auch nicht.

bonanzaMARGOT - 14. Feb. 17, 07:58

es ist nicht so, dass ich noch nie in einem museum war in meinem leben. aber die museumsbesuche, die ich wahrnahm, hätte ich mir sparen können - es blieb nichts hängen, außer dass ich nach kurzer zeit da wieder raus wollte. leider gab es zur schul- und studienzeit auch verpflichtende museumsbesuche, und natürlich ging ich auch schon mal zu liebe meiner freundin mit. ebenso verhält es sich mit kirchen.
so genau kann ich es nicht definieren, was meine abneigung ausmacht. es könnte dieser kulturelle affentanz sein, der mich stört. spontan fällt mir auch noch zoo ein... ist es nicht widerlich, wie wir menschen dort auf die eingesperrten tiere gaffen? (der tierpark in berlin geht grade noch.)
ich mag auch denkmäler nicht...
gegen kunst dagegen habe ich im allgemeinen nichts einzuwenden. ist schon seltsam. es sind wahrscheinlich die verknüpfung mit dem öffentlichen raum, das ganze drumrum.
subkultur stelle ich mir da noch unverbrauchter, weniger mainstream und weniger heuchlerisch vor, vorausgesetzt es ist echte subkultur und nicht so`ne bescheuerte mode, die das label subkultur für sich mißbraucht. das geht ziemlich schnell: heutezutage wird alles von den spießern vereinnahmt.
man könnte sich das ganze ja erträglich trinken, aber in museen gibt`s für gewöhnlich keinen alk.

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