Beabsichtigst du in den Wald ziehen und dort leben? So wie dieser Schriftsteller, der das oben geannte Zitat verfasste, als er in die Blockhütte in den Wäldern von Massachuchetts zog, um der industrialisierten, amerikanischen Massengesellschaft den Rücken zu kehren? Tiere betrachten? Klassische Literatur lesen? Tagebuch schreiben im Zyklus des Jahreslaufs, wie Emerson das pflegte?
Auf welche Weise könntest du an einem anderen (naturbeseelten) Ort mehr "ich selbst sein"? Was würde dir dort leichter möglich sein?
bloß weil mir ein zitat eines dichters gut gefällt, muss ich nicht wie er leben.
ich kann überall versuchen, ich selbst zu sein.
ebenso kann man sich überall (auch in der wildnis) verlieren, oder gar nicht erst finden.
ah... danke für den hinweis auf thoreau. ich googelte gerade nach ihm, weil ich dachte, dass das zitat vielleicht von ihm und nicht von emerson stammen könnte...
ich entnahm das zitat aus einem der romane fantes, ohne die schriften emersons zu kennen. wie`s aber aussieht, - sehr lesenswert.
nun habe ich gleich zwei autoren, emerson und thoreau, die ich mir etwas gründlicher zu gemüte führen will.
sicher prägt ein ort mit der zeit den menschen.
du siehst aber am beispiel der menschen, die sich z.b. in amerika niederließen, dass sie zwar in der natur/wildnis lebten, aber alles andere als pfleglich mit ihr umgingen.
es kommt sehr auf die prinzipielle einstellung eines menschen an, wie er zu den dingen steht.
walden hab ich vor jahren mal gelesen, das ist das buch, in dem thoreau seine erfahrungen im wald beschreibt.
liest sich stellenweise recht schön, vor allem seine naturbeschreibungen und philosophischen reflektionen.
ich denke allerdings nicht, dass er diese gedanken nur inmitten der natur entwickeln konnte; vielmehr hat es für mich den eindruck, als ob er mit vielen seiner erkenntnisse im koffer bereits in den wald gezogen ist, und diese dort nur ein wenig geordnet und weiterentwickelt hat.
natur und nicht natur sind für mich auch so beliebige begriffe, die keine richtige trennschärfe haben... vom menschen erfundene orientierungshilfen, die im grunde mehr verwirren als etwas klären.
"natur" wird meines erachtens stark idealisiert.
zweifelsohne übt die natur außerhalb menschlicher verhunzung einen besonderen reiz aus. der geist der natur kann sehr erfrischend wirken, wenn wir mit unseren alltagnöten vollgesogen sind.
nie sollten wir aber verkennen, dass die natur auch grausame seiten hat. ich glaube z.b. nicht, dass ich lange in der wildnis überleben würde
(zum thema: das buch "into the wild" v. john krakauer).
zudem: wir menschen sind nichts anderes als eine relativ grausame seite der natur.
iGing - 06. Feb. 17, 23:59
@BoMa
"ich dachte, dass das zitat vielleicht von ihm und nicht von emerson stammen könnte"
nein. ich missverstand david ramirers kommentar an rosenherz - dachte, dass er das zitat thoreau zuschreibt und googelte deswegen danach.
von thoreaus werken las ich bisher wissentlich noch keine zeile.
Auf welche Weise könntest du an einem anderen (naturbeseelten) Ort mehr "ich selbst sein"? Was würde dir dort leichter möglich sein?
ich kann überall versuchen, ich selbst zu sein.
ebenso kann man sich überall (auch in der wildnis) verlieren, oder gar nicht erst finden.
@rosenherz
... ja genau! Danke.
@ BoMa
Trotzdem finde ich es spannend, nachzudenken was sich am gewohnten Leben ändern würde, wenn man in den Wald ziehen würde.
@ david ramirer
ich entnahm das zitat aus einem der romane fantes, ohne die schriften emersons zu kennen. wie`s aber aussieht, - sehr lesenswert.
nun habe ich gleich zwei autoren, emerson und thoreau, die ich mir etwas gründlicher zu gemüte führen will.
rosenherz,
du siehst aber am beispiel der menschen, die sich z.b. in amerika niederließen, dass sie zwar in der natur/wildnis lebten, aber alles andere als pfleglich mit ihr umgingen.
es kommt sehr auf die prinzipielle einstellung eines menschen an, wie er zu den dingen steht.
liest sich stellenweise recht schön, vor allem seine naturbeschreibungen und philosophischen reflektionen.
ich denke allerdings nicht, dass er diese gedanken nur inmitten der natur entwickeln konnte; vielmehr hat es für mich den eindruck, als ob er mit vielen seiner erkenntnisse im koffer bereits in den wald gezogen ist, und diese dort nur ein wenig geordnet und weiterentwickelt hat.
natur und nicht natur sind für mich auch so beliebige begriffe, die keine richtige trennschärfe haben... vom menschen erfundene orientierungshilfen, die im grunde mehr verwirren als etwas klären.
"natur" wird meines erachtens stark idealisiert.
zweifelsohne übt die natur außerhalb menschlicher verhunzung einen besonderen reiz aus. der geist der natur kann sehr erfrischend wirken, wenn wir mit unseren alltagnöten vollgesogen sind.
nie sollten wir aber verkennen, dass die natur auch grausame seiten hat. ich glaube z.b. nicht, dass ich lange in der wildnis überleben würde
(zum thema: das buch "into the wild" v. john krakauer).
zudem: wir menschen sind nichts anderes als eine relativ grausame seite der natur.
@BoMa
Das hast du wirklich gedacht? Respekt!
iging
von thoreaus werken las ich bisher wissentlich noch keine zeile.