Chump Change


… Seine Träume waren nicht mehr da. Die ungelesenen Geschichten und Bücher, die er geschrieben hatte und die ihm das Leben bedeutet hatten, würden niemals veröffentlicht werden. Er würde niemals mehr Anerkennung finden. Die Schönheit und Klarheit seiner Worte und Träume waren tief in ihm verloschen. Sein Aufbegehren gegen Gott und das Leben war vorüber. Er war ein wirklicher Künstler gewesen, ein einzigartiger Mensch. Niemand würde je davon erfahren.
Es löste in mir das Bedürfnis aus, für ihn zu schreiben. Etwas zu Papier zu bringen, das sich so gut verkaufen würde, dass ein paar Leute es wahrnähmen und ich ihnen sagen könnte, sie sollten meinen Vater lesen, einen echten Schriftsteller, einen wirklichen Dichter, vergessen und großartig und wunderschön.


Dan Fante in „Chump Change“ nach dem Tod seines Vaters John Fante

rosenherz - 26. Jan. 17, 12:23

"Niemand würde je davon erfahren."

Interessant. John Fante scheint doch als amerikanischer Schrifsteller bekannt zu sein. Oder? Allerdings scheint er nicht so sehr zu Ruhm und Erfolg gekommen zu sein. Dass er mit (seinem) Gott haderte, nachdem man ihm wegen der Zuckerkrankheit die Beine amputierte, das klingt verständlich.

Das Zitat von seinem Sohn macht mich natürlich neugierig, etwas von seinem Vater, den er als wirklichen Dichter bezeichnet, zu lesen.

bonanzaMARGOT - 26. Jan. 17, 12:51

John Fante

kann ich zur Lektüre nur empfehlen.
Er war zu Lebzeiten als Autor relativ unbekannt.
rosenherz - 27. Jan. 17, 11:22

Ja, das eine ist das (literarische) Schreiben , das andere das (erfolgreiche) Vermarkten des eigenen Werks. Manch' brillianten Schreibern liegt die Vermarktung weniger im Blut ... und dann finden sie in der großen weiten Welt wenig(er) Gehör, als die Marktschreier.
bonanzaMARGOT - 27. Jan. 17, 11:48

es liegt nicht nur an der vermarktung, sondern auch am geschmack der breiten masse. es kann sein, dass ein autor nicht im trend der zeit liegt. manche autoren bemühen sich auch zu wenig - vielleicht sind sie eigenbrödler, und es fehlt ihnen an vitamin b, oder sie haben nicht das nötige kleingeld. etwas glück gehört auch dazu.
rosenherz - 26. Jan. 17, 12:31

„John Fantes Romane gehören zum Besten, was die amerikanische Literatur je hervorgebracht hat.“

Charles Bukowski

bonanzaMARGOT - 26. Jan. 17, 12:57

ja, wir haben es u.a. bukowski zu verdanken, dass john fante neu aufgelegt wurde.
rosenherz - 27. Jan. 17, 11:15

Angeblich hat Charles Bukuwski John Fante als seinen (literarischen) Gott bezeichnet. Was mich in diesem Fall zur Frage führt: Welches literarisches Vorbild hast du, BoMa, das dich beim Schreiben inspiriert? Nazim Hikmet vielleicht?
bonanzaMARGOT - 27. Jan. 17, 11:41

es gibt eine reihe schriftsteller, die ich sehr gern lese - einen gott oder ein idol gibt es darunter nicht.
john fante z.b. las ich erst vor ca. zwei jahren zum ersten mal.
als ich ein junger mann war, kaufte ich alles, was von bukowski in den buchhandel kam... das war in den achtzigern.
zwischen damals und heute entdeckte ich eine menge autoren, deren bücher ich verschlang...
rosenherz - 27. Jan. 17, 17:16

Wenn ich dich um drei Bücher fragen würde, welche könntest du mir von Bukowski besonders empfehlen?
bonanzaMARGOT - 27. Jan. 17, 19:58

"Der Mann mit der Ledertasche" (Roman)
"Fuck Machine" (Stories)
"Das Schlimmste kommt noch - oder - Fast eine Jugend" (Roman)
"Pacific Telefone" (Gedichte)

... willst du was von seinem Zeug lesen?
rosenherz - 28. Jan. 17, 11:40

Yes! Ich will mir selber ein Bild machen von John Fante und von Bukowski als Schrifststeller (und als Mensch, wie er gelebt und gedacht).

Der Mann mit der Ledertasche klingt interessant.
bonanzaMARGOT - 29. Jan. 17, 09:44

viel spaß bei der lektüre!

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