Wendepunkt
Wir sollten heutzutage jede Menge Zeit haben. Viele Tätigkeiten, die wir damals noch leisten mussten, nimmt uns heute die moderne Technik ab. Ich spare mir hier eine Aufzählung der vielen Beispiele. Seltsamerweise nahm aber der Stress zu, zumindest der subjektiv empfundene. Ich frage: Wo blieb die Zeit, die wir durch Erleichterungen im Alltag und in der Industrie einsparten? Sind wir geil auf volle Terminkalender? Kriegen wir den Hals nicht voll genug? Alles könnte doch durch den technischen Fortschritt heute viel gemächlicher ablaufen, stattdessen habe ich den Eindruck, dass eine seltsame Unruhe die Welt beherrscht… ähnlich einem Karussell, das sich immer schneller dreht.
Warum hasten wir wie die letzten Idioten durchs Leben? Stets soll man am Ball bleiben, sich fortbilden, mobil und flexibel sein… Wir befinden uns in einer Art Zentrifuge, welche nur noch Oberflächlichkeit produziert. Die eigentliche Substanz des Lebens geht verloren. So empfinde jedenfalls ich es. In meinem Leben kann ich sogar einen Wendepunkt diesbezüglich feststellen: nach den Achtzigern kam nichts mehr Gescheites… Die Welt explodierte förmlich zu Beliebigkeiten. Sicher gab es den Trend dazu schon vorher. Vielleicht schon immer. Ich weiß nicht. Ich spüre aber, dass ich mich zunehmend unwohl fühle in diesem Karussell, in welchem fast nur noch Geld, Eitelkeiten und geistige Flachheit die tragende Rolle spielen. Soll das unsere Zukunft sein?
Ich will weiß Gott keinen Rückschritt. Aber ich wünsche mir eine Welt, die ihre Werte besser sortiert und allgemeinverständlich darlegt. Vor allem wünsche ich mir eine Welt, in der wir jede Menge Zeit haben dürfen, ohne dass uns der Arsch auf Grundeis geht.
Weniger Ellenbogen und dafür mehr Mitgefühl. Und mehr Zeit für alles! Zeit dafür, dass wir erstmal erkennen, was es heißt zu atmen, zu leben, ein Mensch zu sein.
bonanzaMARGOT
- 11. Okt. 16, 12:33
- Sonstiges zur Diskussion
die frage ist doch, was uns davon abhält. und wo kommt der druck her, unter dem wir ständig stehen?
Andererseits haben wir heute aber auch Möglichkeiten, die es früher nicht gab. Ein billiger PC reicht aus, und die ganze Welt steht offen. Ich muss heute nicht mehr um den Erdball fliegen, um ALLES sehen zu können. Ich will zwar noch immer auf die Jungfrau (den Berg) und die Kosten erscheinen mir hoch. Aber ich kann mich jetzt damit trösten, dass es unzählige Videos gibt, die mir den Eindruck schon ganz schön vermitteln können. Allerdings klappt das auch nur deswegen so gut, weil ich ja schon viel herumgekommen bin.
https://www.youtube.com/watch?v=YObZ1Hdi6Dk
Ist das nicht geil?
Zu wissen, was man will, bedeutet nicht, alles analysieren zu können, was dagegen spricht. Es reicht, sich in die Richtung zu drehen, in die man gehen will, und einen Schritt zu tun. Einfach.
https://www.youtube.com/watch?v=uim4Y1OIASk
ich selbst komme kaum noch damit klar. und ich bin bestimmt nicht zu blöd.
du hast recht, es stehen uns heute viele wahnsinnige möglichkeiten offen durch internet und mobilität. aber wie nutzen wir das? schaue dich um! diese informationsflut überfordert doch die meisten!
ich denke, dass du dich glücklich schätzen kannst. es gibt eine menge menschen, die sehr zufrieden sind mit ihrem leben. denen will ich es nicht absprechen. aber was ist mit den vielen anderen?
iging
ich weiß selbst nicht, wohin ich eigentlich will. aber immerhin weiß ich einigermaßen, wohin ich nicht will.
"Zeit dafür, dass wir erstmal erkennen, was es heißt zu atmen, zu leben, ein Mensch zu sein."
Damit wolltest du doch sagen, dass es das ist, was du willst, oder?
Das soll jetzt kein dummer "guter Rat" sein, aber etwas wegzulassen, was dich daran hindert, ist doch schon ein guter Anfang.
Und mach dir doch nicht ständig die Gedanken für und über Andere, Andere haben schließlich auch die Möglichkeit, für sich etwas zu erkennen und/oder zu verändern.
"die anderen"
Als ich ein Kind war, hatte ich zwar einen oder zwei gute Freunde, aber im allgemeinen wurde ich nicht besonders von meinen Alterskollegen geschätzt. D.h. in der Schule schon, aber im Park, am Fussballplatz, etc. war ich eher immer Außenseiter. Damals hatte ich aber noch ein gewisses "Gutmenschengen" in mir und ich versuchte manchmal, andere von etwas zu überzeugen, was ich für sie gut und richtig hielt. Das gelang mir natürlich nicht. Später sah ich dann auch gewisse Diskrepanzen, die politisch bedingt waren. Ich fühlte mich aber persönlich angegriffen und konnte damit nicht richtig umgehen. Ich sah es als einen Kampf zwischen den Dummen und den Gescheiten an. Natürlich bezog ich Partei.
Was mich am meisten ärgert, sind Aussagen wie: alle Menschen sind gleich. Natürlich sollten sie gleiche Chancen haben. Die hängen auch nicht von einem Maß an Intellektualität ab. Aber ich bin schon einige Male als "elitär" angegriffen worden. Irgendwann habe ich dann nicht mehr zu argumentieren versucht, sondern mir gesagt: ok, wenn mich die anderen als elitär verarschen, dann verwende ich meinen Grips nicht dazu, den anderen zu helfen, sondern mir ein besseres Leben zu verschaffen. Das bessere Leben bedeutet nicht, dass ich mehr habe, sondern dass ich "leichter" lebe. Selbst wenn ich Stress habe.
Daher sind mir nicht alle, aber viele andere ziemlich gleichgültig - inzwischen ...
iging
die anderen sind aber nunmal da. eine ganze welt umgibt mich. auch noch mein körper... wahnsinn, was ich alles habe: arme beine kopf bauch hintern.
uff, entschuldige, es gibt momente, wo mir alles zu viel wird. da ist zum einen das leben an sich, und dann kommt von draußen die gesellschaft und fordert... und fordert... und fordert...
ich hatte noch nie große lust, mich anzupassen.
aber ich arrangiere mich mit dem scheiß, der halt einfach da ist.
ich weiß nicht, was ich will. das leben erscheint mir unerklärlich, und ebenso erscheint mir unerklärlich, dass es nicht viel mehr menschen gibt, die dies ebenso empfinden und ausdrücken.
ich liebe... ich kann nicht nur mich selbst lieben. das ist etwas zu wenig.
warum sind mir die sterne des nachthimmels näher als die menschen auf diesem planeten?
steppenhund
ich war nicht gerade ein außenseiter. aber ich fühlte mich zu den außenseitern mehr hingezogen als zu denen mit der großen klappe, die alle um sich versammelten.
ist auch heute noch so.
menschen müssen nicht gleich sein. aber sie sollen gleich gerecht behandelt werden.
das ist schon alles.