Ich versteh' den Spruch nicht. Und ich mag ihn nicht.
Was meint der Philosoph mit "Lehrzeit des Lebens"? Das klingt, als wäre das Leben eine Art experimenteller Übungsaufgabe, wo man bedauerlicherweise immer wieder von vorne anfangen muss, weil man es nicht eigenständig schafft, die Schuhbändchen zu binden, sodass man mit den Schuhen auch wirklich gehen könnte.
Danke Rosenherz, bin ich nimmer der Einzige der den Spruch nicht versteht, willkommen im Club ;)
(Vielleicht liegts aber bloß daran, dass es an dem Spruch gar nix zu verstehen gibt, weil sichs nur um sinnleeres Blabla handelt? Genausogut ließe sich "das Leben selbst" durch "das Klavierspielen (Radfahren, oder sonstwas) selbst" ersetzen, oder durch "Nur durch Rhabarber lernt man Zinnober" – ohne dass der Spruch damit wesentlich sinnreicher oder -ärmer würde.)
Danke, Herr Nömix für das Willkommen im Club!
Das genannte Zitat stammt doch von einem spanischen Dichter? Wer weiß, ob sich da nicht bei der Übersetzung ins Deutsche eine Änderung im Sinngehalt des Spruches ergeben hat - was oft genug beim Überschreiten von Sprachgrenzen vorkommt.
solche weisheiten erfinden selbstverständlich die welt nicht neu. sie laden uns zum nachdenken ein. niemand muss sich gezwungen fühlen, sie zu verstehen.
unamunos spruch gefällt mir, weil er darauf abhebt, dass jeder mensch in seiner "lehrzeit des lebens" das leben mit seinen schönheiten und unbillen anders erfährt. wir menschen neigen oft zur egozentrischen gleichmacherei, was heißt: wir meinen, dass unser eigenes weltbild und unsere logik einzig richtig sein müssten. wir lernen aber das leben alle anders, und das macht zum teil auch die schwierigkeiten im zusammenleben aus (z.b. aktuell mit der flüchtlingsproblematik).
die zweite deutung zielt auf die zeitliche relevanz ab - dass die menschheit dummerweise von generation zu generation genau deswegen nicht gescheiter wird (oder nicht aus der geschichte lernt), weil jede neue generation die von ihren vorvätern bitter erkämpften wichtigen werte (wie z.b. demokratie, gleichberechtigung, menschenrechte...) in ihrer bedeutung begreifen, bzw. lernen muss. darauf bezog sich steppenhunds kommentar.
das begreifen ist mitunter nicht ganz einfach, wie wir aus geschichtlicher (und eigener) erfahrung heraus wissen.
Lieber BoMa, verzeih mir, aber offen gesagt, mir geht das schon auf die Nerven, wenn von der Menschheit die Rede ist, die dummerweise nicht gescheiter wird. Wer hat denn die Größe, dies wirklich überblicken zu können?
Was die von den Vorvätern und Vormüttern bitter erkämpften und errungenen Werte betrifft, so sehe ich das anders. Gerade an der Generation unserer Kinder wird deutlich, wie sie nahtlos dort ansetzen und fortfahren, wo ich selbst noch jahrzehntelang darum gerungen habe. Sowohl der Sohn, wie auch die Tochter. Ich sehe, jede Generation hat ihre Themen zu bewältigen, eingebettet in die jeweilige Zeit und Kultur - und den, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, familiären und politischen Kontext.
ebenso nahtlos können die menschen aber auch zurück ins "mittelalter" fallen.
natürlich gibt es viele positive entwicklungen: für die neuen generationen sind errungene werte bereits selbstverständlich. aber genau das kann auch das problem sein, weil gar nicht mehr gesehen wird, warum diese werte wichtig sind. die werte in unserer verfassung sind z.b. nicht selbstverständlich. trotzdem versuchen viele menschen, sie bereits wieder in frage zu stellen (siehe afd in deutschland).
es ist eine sache, etwas selbstverständlich zu übernehmen, und eine andere sache ist es, etwas wirklich zu begreifen.
ich will keineswegs die menschen über einen kamm scheren - genau das gegenteil ist der fall!
oder schaue auf konflikte, die schon über generationen andauern wie im nahen osten - warum lernen die menschen nicht endlich aus den vielen opfern des krieges??
ich stehe nicht über den menschen. ich bin teil ihrer art, und ich sehe an mir ähnliche wiederholungsfehler, ähnliche intoleranzen und ähnliche heucheleien...