Gewissheit zu haben (das zu glauben) impliziert die Realität einer Wahrheit. Ich würde mich trauen zu sagen, dass es keine Wahrheit gibt.
Die gibt es nicht einmal in der Mathematik. Wir wissen das seit 1931, seit Gödel sein Unvollständigkeits-Theorem dargestellt und bewiesen hat.
Die Physik ist ein Gebiet, bei dem wir beobachten können, wie wir uns einer fiktiven Wahrheit zu nähern glauben. Persönlich glaube ich nicht, dass z.B. die Relativitätstheorie in der heutigen Form noch länger als 200 Jahre halten kann. Daher gebe ich Voltaire Recht. Der Zweifel hat noch eine Chance zu lernen. Gewissheit ist so gut, wie bereits gestorben sein.
Unser Hund ist seit drei Tagen abgängig. Das ist für mich eine Gewissheit. Hier gibts für mich nichts zu zweifeln.
Am Hinterteil meiner Kuh "Mira" hing gestern ein halb Meter langer, zäher Schleim. Das sagt mir, dass sie nicht trächtig ist. Da herrscht auch Gewissheit. Frei jeglichen Zweifels. Diese Art der Schleimausscheidung gibt es nur bei einer nicht trächtigen Kuh.
im alltag bewegen wir uns auf einem netz voller gewissheiten, worauf wir uns orientieren.
voltaire ging es aber (gewiss) um eine eher philosophische und wissenschaftliche dimension unseres daseins.
vor dem wissen sollte der zweifel stehen. erfahrung und erklärungen beseitigen im besten fall die zweifel... danach haben wir vorerst gewissheit, dass z.b. dieser schleim bei kühen ein zeichen dafür ist, dass eine kuh nicht trächtig ist - aber ist das wirklich bei allen kühen der fall?
Die Frage, ob das bei allen Kühen so sei, ist im Grunde unbeantwortbar. Denn niemand ist imstande, alle auf dieser Erde befindlichen Kühe auf diese Schleimausscheidung zu überprüfen. Es ist ein beobachtbares Phänomen aus der erlebten Wirklichkeit.
Ob das bei allen Kühen so ist, für wen spielt diese Frage eine Rolle? Was würde es (mir) nützen, zu wissen, dass dies auf alle Kühe zutrifft? Dieses Phänomen der Schleimausscheidung, die ich als Hinweis auf einen bestimmten Zustand der Kuh deuten kann, hat seine Bedeutung im Zusammenleben mit diesem Tier oder in der Beratung oder in der Erforschung.
stimmt. und da kommt die wissenschaft ins spiel, die möglicherweise erklärt, dass diese schleimabsonderung bei allen kühen aus biologischen gründen sein muss - wobei aber die wissenschaft ihre aussagen immer wieder aufs neue überprüfen muss, denn es könnten neue erkenntnisse hinzukommen.
gäbe es irgendwann keine "zweifel" mehr, würden die wissenschaften und überhaupt der "geistige mensch" stillstehen.
Da stellt sich mir die Frage: Entsteht geistiges Wachstum einzig aus dem Zweifeln? Oder anders gefragt, entsteht der geistige Mensch erst aus der Fähigkeit des Zweifelns?
Oder ist es die Wissenschaft selbst, die sich darin begründet. Sie zweifelt am Sichtbaren oder Unsichtbaren und sucht Gewissheit zu erlangen.
zweifel ist in diesem falle nicht negativ besetzt - es bedeutet das neugierige hinterfragen, auch scheinbar offensichtlicher tatbestände. so wissen wir heute z.b. nur durch diese "zweifelnden" denker, dass sich die erde um die sonne dreht und nicht umgekehrt, wie es aus unserer perspektive anscheinend aussieht.
es gibt sicher auch den zweifel, der uns zur verzweiflung bringt - wenn wir z.b. an der liebe zweifeln...
wir menschen brauchen vertrauen und sicherheit. darum glauben wir und wollen nicht immer nur "zweifeln".
in meinem leben steht häufig "der fragende geist" im vordergrund. bestimmt kann man seinen geist auch noch auf andere weise bilden und weiterentwickeln... z.b. durch meditation und ein "emotionales eintauchen in das wesen der dinge", wenn wir z.b. künstlerisch tätig sind, musik machen, tanzen... oder auch nur schlicht in eine arbeit versunken sind.
Gewissheit ist tödlich
Die gibt es nicht einmal in der Mathematik. Wir wissen das seit 1931, seit Gödel sein Unvollständigkeits-Theorem dargestellt und bewiesen hat.
Die Physik ist ein Gebiet, bei dem wir beobachten können, wie wir uns einer fiktiven Wahrheit zu nähern glauben. Persönlich glaube ich nicht, dass z.B. die Relativitätstheorie in der heutigen Form noch länger als 200 Jahre halten kann. Daher gebe ich Voltaire Recht. Der Zweifel hat noch eine Chance zu lernen. Gewissheit ist so gut, wie bereits gestorben sein.
Am Hinterteil meiner Kuh "Mira" hing gestern ein halb Meter langer, zäher Schleim. Das sagt mir, dass sie nicht trächtig ist. Da herrscht auch Gewissheit. Frei jeglichen Zweifels. Diese Art der Schleimausscheidung gibt es nur bei einer nicht trächtigen Kuh.
voltaire ging es aber (gewiss) um eine eher philosophische und wissenschaftliche dimension unseres daseins.
vor dem wissen sollte der zweifel stehen. erfahrung und erklärungen beseitigen im besten fall die zweifel... danach haben wir vorerst gewissheit, dass z.b. dieser schleim bei kühen ein zeichen dafür ist, dass eine kuh nicht trächtig ist - aber ist das wirklich bei allen kühen der fall?
Ob das bei allen Kühen so ist, für wen spielt diese Frage eine Rolle? Was würde es (mir) nützen, zu wissen, dass dies auf alle Kühe zutrifft? Dieses Phänomen der Schleimausscheidung, die ich als Hinweis auf einen bestimmten Zustand der Kuh deuten kann, hat seine Bedeutung im Zusammenleben mit diesem Tier oder in der Beratung oder in der Erforschung.
gäbe es irgendwann keine "zweifel" mehr, würden die wissenschaften und überhaupt der "geistige mensch" stillstehen.
Oder ist es die Wissenschaft selbst, die sich darin begründet. Sie zweifelt am Sichtbaren oder Unsichtbaren und sucht Gewissheit zu erlangen.
es gibt sicher auch den zweifel, der uns zur verzweiflung bringt - wenn wir z.b. an der liebe zweifeln...
wir menschen brauchen vertrauen und sicherheit. darum glauben wir und wollen nicht immer nur "zweifeln".
in meinem leben steht häufig "der fragende geist" im vordergrund. bestimmt kann man seinen geist auch noch auf andere weise bilden und weiterentwickeln... z.b. durch meditation und ein "emotionales eintauchen in das wesen der dinge", wenn wir z.b. künstlerisch tätig sind, musik machen, tanzen... oder auch nur schlicht in eine arbeit versunken sind.