Der erste Schultag
Der erste Schultag. Allein unter sieben Frauen, die jüngste Vierzig, die Ältesten Mitte Fünfzig. Ich gehöre zu den älteren, aber komme mir jünger vor. Ob es den anderen auch so geht? Oder erscheint es mir so, weil die meisten verheiratet sind, zum Teil bereits erwachsene Kinder haben(?) - eine ist bereits Oma.
Die Klassengröße ist angenehm klein. Als einziger Mann fühle ich mich erstmal als Außenseiter. Die Frauen kommen schnell miteinander ins Plaudern. Ich halte mich mit der Kontaktaufnahme zurück.
Der Tag ist sehr warm und schwül. Nach dem Organisatorischen, was uns die Niederlassungsleiterin ausführlich vermittelt, spüre ich bereits, wie meine Konzentration nachlässt, dabei habe ich erst eine Stunde hinter mir. Ich spüre Unsicherheit in mir hochkommen, ob das wirklich das Richtige für mich ist. Ich schaue mir meine Mitschülerinnen an…, die mir noch fremd sind.
Nach der Einweisung durch die Schulleiterin übernimmt für den Rest des Tages (der Unterricht geht immerhin täglich bis 15 Uhr) eine Dozentin, die uns Schüler näher zusammenbringen soll. Sie ist Psychologin, denke ich. Ich vergaß, was sie bei ihrer Vorstellung sagte. Wenigstens finde ich ihre Ausstrahlung sympathisch. Ihre Hauptarbeit besteht darin, uns einfach reden zu lassen, über uns und warum wir hier sind…
Die meisten Mitschülerinnen kommen wie ich aus der Altenpflege – kaputt gearbeitet eben. Über das Thema Pflege wird darum sehr lange intensiv geredet. Jeder versucht seine Erfahrungen einzubringen. Langsam wird die Atmosphäre unter uns lockerer. Trotzdem bin ich froh, als endlich Mittagspause ist, eine halbe Stunde. Zügig marschiere ich zur Sonnenallee, um im Bierbaum ein Bier zu trinken.
Nach der Mittagspause hat niemand mehr richtig Lust. Wir stöhnen unter der schwülen Hitze. Alle haben jetzt Konzentrationsprobleme – außer der Dozentin. Sie schlägt uns für die letzten 90 Minuten ein Spiel vor: „Stadt, Land, Fluss“. Irgendwie muss die Zeit aufgefüllt werden. Immerhin kam es dabei zu ein paar lustigen Wortwechseln – und das sollte wohl auch das Ziel der Übung sein.
Morgen haben wir sie noch einmal, den ganzen Tag lang – ich bin gespannt, was sie dann mit uns vorhat. Der Fachunterricht beginnt erst übermorgen.
Resümee: Am Meisten machte mir das konzentrierte Zuhören und das stundenlange Sitzen Probleme. In der Kneipe zu sitzen ist eben was anderes.
Ich versuche möglichst lange durchzuhalten. Was ist schon ein Jahr?
- Wenn ich selber passiv an Seminaren teilnehme, stelle ich es als äußerst unproduktiv fest, wenn es nach der Mittagspause gleich wieder volles Rohr weiter geht:) Also scheint mir die Dozentin nicht ganz ungeübt zu sein.
zu lang ...
Aber man sollte bedenken, dass auch Kinder einen derartigen Aufnahmetag haben. Und für sie ist alles neu. Eigentlich sollte man das kürzer halten. Ich versuche durch Geschichten aufzulockern, doch 600 Folien vorzutragen, braucht seine Zeit ... :)
respekt davor.