Ein bisschen Abschied
Träumend schaue ich in die Gegend. Auf das Baugerüst, auf das Moos und das immergrüne Efeu – die Blätter zittern im Wind. Ich schaue auf die zerwühlte braune Erde. Ich schaue auf den grauen Himmel, der wie ein Leichentuch über allem liegt... In mir schwappt eine Suppe Lethargie voller vergangener Bilder. Passend dazu läuft Musik vom Rilke-Projekt „Bis in alle Sterne“.
Gestern war der Tag überflutet von Sonne. Ich fuhr mit der Straßenbahn in die Stadt und stieg eine Station vorm Bismarckplatz aus. Ich hatte Lust auf einen Spaziergang am Neckar. Ich schaute auf die silbrig glänzenden Fluten des Flusses und hinüber auf die Kulisse der Altstadt. Mir wurde bewusst, dass dieser Anblick Abschied bedeutete. In einem Monat würde ich in Berlin sein. Ist es wahr, dass ich auf dieser Grenze hin zu einem neuen Lebensabschnitt wandle? Was habe ich hier nicht alles erlebt... wie oft ging ich auf diesen Wegen? Etwas Wehmut erfasste mein Herz beim Blinzeln in die Sonne. Die Vergangenheit winkte mir zu, und ich winkte zurück.
Lass mich los, geliebte Heimat. Wir hatten bittere und süße Jahre. Dein Antlitz gefiel mir immer ganz gut. Ich tausche dich nicht einfach ein, nein, ich folge lediglich meinem Herzen. Ich weiß, du verstehst das. Ich fühle mich bereit. Berlin ist auch nicht übel... und ich werde nicht aus der Welt sein.
Danke für alles!
bonanzaMARGOT
- 21. Feb. 15, 12:05
- boMAs Gedichte und Texte
"Wenn sich eine Türe schließt, öffnet sich eine andere."
Es ist nur schwer, den Blick von der geschlossenen Türe zu nehmen.
Alle guten Wünsche für Deine Zukunft!
na, da kann ich nur sagen:
In welchem Stadtteil schlägst du deine Zelte auf?
es gibt momente, da werden einem gewisse dinge stärker bewusst...
wo es uns genau hin verschlägt, weiß ich noch nicht. wahrscheinlich nicht zu weit von der TU.
wahrscheinlich ist`s für dich die heimat - sonst würdest du dich nicht berliner nennen.
ich würde mich z.b. nicht unbedingt kurzpfälzer nennen... und auch nicht nach meinem geburtsort. obwohl ich schon so was wie ein heimatgefühl habe.
aber eine regelrechte identifikation mit meiner heimat fand nie statt.