iGing (Gast) - 18. Feb. 15, 16:44

Ich glaube, es ist ein Irrtum zu glauben, man wäre nur dann 'richtig' im Job, wenn man sich mit dem, was man da macht, voll und ganz identifizieren kann.
Wenn man das aus irgendwelchen Gründen eben nicht kann, ist es vollkommen ausreichend, wenn man weiß, was man - natürlich in einem moralisch vertretbaren Rahmen - zu tun hat, und das auch tut, denn dann ist man in der Lage, Verantwortung in seiner Tätigkeit zu übernehmen. Und dafür wird man schließlich bezahlt. Alles andere kann man sich wünschen oder sich aktiv darum bemühen - wenn's klappt, wunderbar! Aber der Traum von Selbstverwirklichung im Job ist ein romantisches Hirngespinst.
Ich glaube, der größte Irrtum liegt einfach darin, dass man erwartet, dass der Job einen glücklich macht. Das ist halt nicht der Fall. Genauswenig übrigens wie KEIN Job einen glücklich macht!

bonanzaMARGOT - 18. Feb. 15, 16:59

... aber ist das bei sozialen Berufen nicht anders als bei Tätigkeiten, bei denen leblose Materie im Mittelpunkt steht?

(Später mehr dazu.)
bonanzaMARGOT - 19. Feb. 15, 09:02

wenn das arbeitsklima gut ist, kann man fast jeden job machen. ich gehöre zu den menschen, die nie wussten, welchen beruf sie machen wollen. in der altenpflege blieb ich dann hängen ... über den zivildienst damals. gut fand ich bei dem beruf, dass man wirklich was sinnvolles machte; und man sah dinge, die man sonst nicht zu sehen kriegt - leider sehr viel unangenehme. aber ich mag den blick hinter die kulissen auf die fratze der wahrheit... dauerhaft wollte ich trotzdem nicht in der pflege hängen bleiben, da die arbeitsbelastung sehr hoch ist - vor allem psychisch. nun hatte ich mich durch meine studienabbrüche in eine situation hineinmanövriert, in der ich mich entscheiden musste... so machte ich die ausbildung zur altenpflege. im jahr 2000 versuchte ich noch mal einen ausbruch, indem ich ein psychologiestudium anfing. leider merkte ich nach einem semester, dass mir der nötige ehrgeiz dazu fehlt. auch mochte ich die atmosphäre an der uni nicht, also diesen universitären betrieb - dort fühle ich mich nicht besonders wohl.

wären die arbeitsbedingungen und die bezahlung in der pflege besser, würde es mir leichter fallen, in den job zurück zu kehren.
es gibt menschen, die sehr aufopferungsvoll in ihrem beruf arbeiten. ich hatte kollegen/kolleginnen, die sogar ihre freizeit opferten... da freuen sich die chefs!
es gibt sicher menschen, die sich mit ihrer arbeit identifizieren. mein vater arbeitete mit leib und seele in einer autowerkstatt..., und auch mein bruder wusste schon als jugendlicher, welches metier ihn interessiert.
ich gehöre aber zu denen, die beruflich gar nicht wissen, was sie wollen. ich bin schon glücklich, wenn die arbeitssituation halbwegs erträglich ist.

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