Ein Hauch von Frühling


Wir leugnen schon mal unsere Gefühle oder verdrängen, unterdrücken sie. Man kann nicht in jeder Situation seinen Gefühlen freien Lauf lassen. Es gibt genug Chaos auf der Welt, drum sind wir um eine gewisse Ordnung bemüht. Leider machen wir dabei die Rechnung ohne den Wirt – oder besser gesagt: ohne unser Unterbewusstsein...

Man spürt schon lange vorher, wenn man fertig mit einer Sache ist, aber will es nicht (unbedingt) wahrhaben. Es kann vorkommen, dass man jahrelang ein totes Pferd reitet. Ein totes Pferd bringt einen keinen Zentimeter voran – da kann man sich noch so abmühen. Mir ging es seit ein paar Jahren an meinem Arbeitsplatz so: ich wusste, dass ich damit durch war, nur sah ich keine andere Perspektive. Parallel dazu verlor ich zunehmend die Bindung zu dem Ort, an dem ich wohne. Ich fühle, dass meine Zeit hier abläuft. Genaugenommen geht ein ganzer Lebensabschnitt zu Ende.
Vor einem Jahr wartete ich wie nach jedem deutschen Winter sehnsüchtig auf den Frühling und plante für den März einen kurzen Mallorca-Urlaub – sozusagen als Vorgeschmack. Ich wollte meiner einsamen Seele ein paar Sonnenstrahlen schenken. Ich wusste nicht, dass dieser Kurzurlaub ganz neue Fakten für mein Leben schaffen würde. Und diese Fakten erleichterten mir das Absteigen von dem toten Pferd, auf dem ich noch saß. Natürlich weiß ich, dass man sich zu gern im Nachhinein alles gefällig zusammenbastelt. Mit Geschichten ist das so: man kann sie erst aufschreiben, wenn sie bereits passierten.
„Erzähle mir nichts vom Pferd“ - sagt eine alte Redensart. Ich würde mir diese Geschichte selbst nicht glauben. Doch sie passierte, und ich befinde mich mittendrin. Ich warte nicht mit Details auf, denn die deutsche Spießer-Seele würde sagen: Wie kann man sich darauf einlassen? Ich mag diese Stimme in meinem Kopf nicht. Die Vernunft ist schön und gut, aber wenn es um kreative Prozesse im Leben geht, sollte man sie ausblenden. Nein, nie ganz – das wollte ich damit nicht sagen. Ich dimme die mahnende Stimme der Vernunft nur auf ein erträgliches Maß herunter.
Der Liebe wird angedichtet, dass sie eine rosarote Brille trägt. Das mag so sein. Ich liebe sie - die Frau, die auf Mallorca in mein Leben trat! Jedenfalls sitze ich nicht mehr auf einem toten Pferd... tz tz tz

Seit zwei Tagen liegt ein Hauch von Frühling in der Luft. Eine Zeit des Übergangs. Wir planen eine Zukunft in Berlin. Schritt für Schritt. Alles ist gut, wenn wir nur zusammen sind.

SpeziellesKänguru (Gast) - 14. Feb. 15, 12:37

frühlingsmäßig schön ...

ich liebe dich auch!

bonanzaMARGOT - 14. Feb. 15, 12:39

der frühling kommt bestimmt - hirschigerweise.
lovehunter - 14. Feb. 15, 13:25

Scheint ein außergewöhnlicher Frühling zu werden - für euch beide.
Wünsche dir, dass es der Beginn eines neuen Lebenskapitels wird, von dem du am Ende sagen wirst, es war das schönste.

bonanzaMARGOT - 14. Feb. 15, 13:33

danke für die guten wünsche, lovehunter. die können wir gut gebrauchen.
es erscheint dabei fast etwas unverschämt, sich immer noch mehr glück zu wünschen; aber jetzt geht es um die praktische umsetzung - und die praxis hat schon manches glück zerstört.

ein neues lebenskapitel fängt auf alle fälle an - unabhängig davon, wie es mit der liebe glückt.
ich persönlich wünsche mir natürlich das beste. viele lebensabschnitte wird es nicht mehr geben.
KarenS - 14. Feb. 15, 13:56

Ich wünsche euch gutes Gelingen. Wird schon klappen, und sollten ein paar "Holpersteine" euren Weg hindern, einfach weg damit :-)

bonanzaMARGOT - 14. Feb. 15, 14:00

danke.
ein leben ohne holpersteine ist undenkbar. die kleinen sind eigentlich kein problem, solange sie nicht zur gerölllawine werden; und die richtig großen brocken - na ja, die sind unter umständen schicksal.
diefrogg - 15. Feb. 15, 15:51

Sehr schöner Text!

Zeugt davon, dass Du Dich ja nicht gänzlich bedenkenlos ins Abenteuer stürzt. Alles Gute!

bonanzaMARGOT - 15. Feb. 15, 16:04

Danke

Freut mich, dass dir mein Beitrag gefällt.
Es gibt viel zu viele Dinge, die geklärt und organisiert werden müssen - da ergeben sich automatisch Bedenken.
Abenteuerlich bleibt es. Ich hoffe, dass es, was die Liebe angeht, sehr lange abenteuerlich bleibt.
Lo - 15. Feb. 15, 17:54

...jedem Anfang wohnt ein Zauber inne...."

Das las sich wunderschön.
Ich wünsche Euch, dass der Zauber bei Euch bleibt.
Herzliche "Glück!"-Wünsche!
Lo

bonanzaMARGOT - 16. Feb. 15, 10:07

vielen dank lo!

ein literarisches Tagebuch

Kontakt



User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

alien-lösung? da ging...
alien-lösung? da ging was an mir vorbei. ist aber eh...
bonanzaMARGOT - 17. Nov, 13:08
richtig. ich dachte nur,...
richtig. ich dachte nur, dass ich es meinen lesern...
bonanzaMARGOT - 17. Nov, 13:05
Wo ist denn das Problem?...
Wo ist denn das Problem? Durch die „Alien-Lösung” von...
C. Araxe - 7. Nov, 22:06
Wenn du ohnehin eine...
Wenn du ohnehin eine neue Blogheimat gefunden hast...kann...
rosenherz - 2. Nov, 13:51
Liebe Leser(innen)
Dieser Blog ruht fortan. Leider ist die Resonanz hier...
bonanzaMARGOT - 02. Nov. 19, 13:39
Zu den Rubriken (3)
28.10.2016 - ... 2019 - Reisen Back from Greifswald Aufgefangen Let zter...
bonanzaMARGOT - 14. Sep. 19, 08:36

Archiv

Februar 2015
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 
 
 
 
 
 5 
 7 
 8 
13
17
 
 

Neues in boMAs prosaGEDICHTE-Blog

Suche

 

Extras



prosaGEDICHTE (... die Nacht ist gut für die Tinte, der Tag druckt die Seiten ...)

↑ Grab this Headline Animator


Von Nachtwachen und dicken Titten

↑ Grab this Headline Animator



Status

Online seit 6280 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 15. Jul, 02:09