für unsere Zivilisation, auch nicht für Europa einschließlich Russlands, ganz zu schweigen von den Amis :-)
Ich schäme mich vielleicht ein bisschen, wenn ich den Geburtstag meiner Freundin vergessen habe...
sei bitte so nett und lösche die Fehler behafteten Kommentare davor :-))
dafür würde ich mich auch schämen, wenn ich den geburtstag meiner freundin vergäße.
als mensch unter menschen, als mensch in einer (sogenannten) zivilisierten welt aufgewachsen, dort erzogen und in die schule gegangen, als mensch in einer gemeinschaft von artgenossen, in einem abhängigkeitsgeflecht dieser immer globaleren welt lebend..., erweiterte sich komischerweise auch mein gewissen. dies betrifft mein geschichtsbewusstsein ebenso wie das bewusstsein für meine mich umgebende kultur. es greift inzwischen um den ganzen erdball - wo menschen agieren, die sich selbstverständlich menschen nennen, aber nicht kapieren, dass mord und totschlag in keinster weise eine menschliche handlungsoption darstellen.
wenn ich z.b. dokus über ausschwitz und andere greueltaten der deutschen im 2. weltkrieg sehe, schäme ich mich als mensch und deutscher staatsbürger, auch wenn ich damals nicht dabei - und also nicht verantwortlich war.
ich frage dich, berliner: warum schämst du dich nicht?
Berliner (Gast) - 12. Feb. 15, 16:25
okay,
in etwa ahnte ich natürlich, wie du es meinst.
Aber ich erinnere mich an den Bundespräsidenten Heinemann, der mal gefragt wurde, ob er sein Vaterland liebe. Sehr entrüstet antwortete er:
"Ich liebe meine Frau, aber ich kann kein Land lieben."
Dieses Wort Scham (wie du es gebrauchst) kommt nach meiner Ansicht aus der christlichen Kultur, da gibt es sogar den Begriff der Erbschuld. Ich soll mich also schuldig fühlen, für das, was ich gar nicht verzapft habe.
Ich bin auch nicht solz auf eine Fußballmanschaft oder so was.
In der Betrachtung der Welt gibt es ein Außen und ein Innen, da wird ein Hoheitsgebiet begrenzt, für das ein Mensch höchstpersönlich verantwortlich ist, wo er Stolz und Scham empfinden kann.
Das spricht nicht gegen Neugierde, Verstehen wollen oder Verhältnisse zu beurteilen oder ähnliches.
Aber immer muss man nach meiner Ansicht seine eigene Grenze der Verantwortlichkeit erkennen.
Ich schäme mich noch nicht mal für meinen Vater oder Großvater, weil sie Hitlers Soldaten waren, sorry.
Wenn du es anders empfindest, kann ich nur auf Verständnis für meine Sicht hoffen. Sonst wäre ich nämlich arg depressiv bei dieser großen Welt ringsum :-)
Also bitte, wegen mir solltest du dich nicht schämen, smile.Dann schon eher wegen der Amis...
danke für deine antwort, berliner.
ich fühle mich als mensch und erdenbürger. ich bin weit davon entfernt, ein nationalist zu sein. meine herkunft, sprache und kultur, in welcher ich aufwuchs, kann ich aber nicht leugnen. das ist nunmal "deutsch" und in der mitte europas. drum wurde ich diesbezüglich anders geprägt als z.b. ein chinese.
manchmal schäme ich mich sogar, überhaupt auf der welt zu sein. richten wir menschen auf der erde nicht sehr viel unheil an? wir vernichten viele mitgeschöpfe (nicht nur uns), wir töten die natur zu unserem nutzen. und das in einem ausmaße, der langfristig wahrscheinlich zu unserem eigenen untergang führen wird.
ich gehöre zu dieser krankheit "mensch" auf dem erdball. ich kann mich nicht absondern. aber ich kann auch nicht meinen verstand abschalten und so machen, als wäre es prima, was wir hier treiben.
ich schäme mich für mich und meine mitmenschen. in vieler hinsicht.
mich ärgert vor allem, dass sich diese intelligenten und mächtigen leute, die unser leben in politik, medien und wirtschaft steuern, nur selten mal wirklich kluge und für die menschheit wegweisende (positive) entscheidungen treffen. stattdessen verhalten sie sich nicht viel anders als ein horde paviane.
sehr wahrscheinlich würde ich es nicht besser machen. auch dafür schäme ich mich.
ich verstehe deine sichtweise auch irgendwie, berliner. aber wir haben da offensichtlich unterschiedliche sensibilitäten bzw. wahrnehmungen.
schuld lasse ich mir auch nicht gerne einreden... die scham ist meiner meinung übergreifend. man kann auch persönlich schuldlos scham empfinden..., wenn man sich mit der menschlichen rasse an sich identifiziert.
als ich z.b. die ersten minuten des spielfilms "der soldat james ryan" sah, konnte ich die tränen nicht zurückhalten.
scham hat auch sehr viel mit mitgefühl zu tun.
ich arbeitete viele jahre als altenpfleger. wenn ein kollege mist baute, schämte ich mich quasi stellvertretend mit.
sind solcherlei gefühle heutezutage unüblich?
Berliner (Gast) - 12. Feb. 15, 17:28
Ich will das hier nicht so ausweiten,
heutzutage ist das bestimmt nicht anders als vor 2000 Jahren...
ich kenne das Weinen beim Ansehen eines Films, allerdings kenne ich auch das Weinen am Sterbebett eines geliebten Menschen - und das sind beides ganz unterschiedliche Dinge, Weinen im Kino ist ja auch irgendwie schön, das andere Weinen nicht.
Ich habe zum Beispiel nie verstanden, wenn in einer Elternversammlung Eltern sich wegen ihrer Sprößlinge geschämt hatten, weil die Lehrerin ihnen diese Scham einreden wollte und habe mich eher über die Lehrerin amüsiert, um es mal lustig abzuschließen :-)
Jeder Mensch ist eine Welt zu sich, nur die konkrete Liebe zu einem anderen Menschen hebt das manchmal auf.
das mit dem film war nur ein beispiel, dass empathie auch über größere räumliche oder zeitliche distanzen wirken kann. das schamgefühl gehört selbstverständlich dazu.
ich will mir auch keine gefühle einreden lassen. ich vertraue meinem dingsbums. keine ahnung. ich vertraue meinem unverstellten blick auf die welt. ich gehöre nur mir - und aus diesem blickwinkel betrachte ich die vorgänge um mich herum.
ich verstehe nicht viel von dem, was passiert. aber ich bin nicht empfindungslos.
ich war am sterbebett einiger menschen. unfreiwillig. es war mein job. es ließ mich nicht kalt. oft fühlte ich mich in einer weise überfordert, dass ich kalt wurde... falls du das verstehen kannst.
ich habe keine kinder. aber sicher würde ich mich für sie mit schämen, wenn sie scheiße gebaut hätten. ich würde mit ihnen zusammen die sache ausbügeln.
Berliner (Gast) - 12. Feb. 15, 23:53
warum sollte ich mich für meine Kinder schämen,
das müssen sie schon selbst erledigen, wenn sie meinen, es ist notwendig. Ich meine, sie mussten das mit ihrer Lehrerin ausmachen. Aber gern hätte ich aus Vaterliebe sie dabei unterstützt, es war allerdings nicht notwendig. Meine Erziehung ging doch dahin, dass sie eigenständige Wesen werden, was auch geklappt hat.
Wenn dir nicht verwandte Patienten starben und du dabei "kalt" geblieben bist (und dabei alle notwendigen "Hilfen" eingeleitet hast), kann ich das sehr gut verstehen, das ist nämlich ein Zeichen dafür, dass du deinen Job gut gemacht hast, und Menschen das Sterben vielleicht sogar erleichtert hast. Wenn das so ist, brauchst du dich wirklich nicht zu schämen wegen einer ausbleibenden und tiefer gehenden inneren Anteilnahme... das wäre dann nämlich ein Schutzmechanismus bei dir, den ich von einigen Leuten aus dem medizinischen Bereich geschildert bekam.
So möchte ich eines Tages an meinem Sterbebett keine mir eigentlich unbekannte schluchzende Betschwester haben, welche die Hände faltet, sorry.
scham und anteilnahme sind doch gefühle, die man nicht einfach ein- oder abschalten kann. die hat man, oder man hat sie nicht.
darum ist diese diskussion etwas müßig.
wenn ich mich für meine mitmenschen mitschäme bedeutet das nichts anderes als situationsbedingtes empathisches empfinden. in sozialen berufen wie der altenpflege ist das eigentlich schon wichtig. wer will schon von einem gefühllosen klotz gepflegt werden.
Ich schäme mich nicht
Ich schäme mich vielleicht ein bisschen, wenn ich den Geburtstag meiner Freundin vergessen habe...
sei bitte so nett und lösche die Fehler behafteten Kommentare davor :-))
als mensch unter menschen, als mensch in einer (sogenannten) zivilisierten welt aufgewachsen, dort erzogen und in die schule gegangen, als mensch in einer gemeinschaft von artgenossen, in einem abhängigkeitsgeflecht dieser immer globaleren welt lebend..., erweiterte sich komischerweise auch mein gewissen. dies betrifft mein geschichtsbewusstsein ebenso wie das bewusstsein für meine mich umgebende kultur. es greift inzwischen um den ganzen erdball - wo menschen agieren, die sich selbstverständlich menschen nennen, aber nicht kapieren, dass mord und totschlag in keinster weise eine menschliche handlungsoption darstellen.
ich frage dich, berliner: warum schämst du dich nicht?
okay,
Aber ich erinnere mich an den Bundespräsidenten Heinemann, der mal gefragt wurde, ob er sein Vaterland liebe. Sehr entrüstet antwortete er:
"Ich liebe meine Frau, aber ich kann kein Land lieben."
Dieses Wort Scham (wie du es gebrauchst) kommt nach meiner Ansicht aus der christlichen Kultur, da gibt es sogar den Begriff der Erbschuld. Ich soll mich also schuldig fühlen, für das, was ich gar nicht verzapft habe.
Ich bin auch nicht solz auf eine Fußballmanschaft oder so was.
In der Betrachtung der Welt gibt es ein Außen und ein Innen, da wird ein Hoheitsgebiet begrenzt, für das ein Mensch höchstpersönlich verantwortlich ist, wo er Stolz und Scham empfinden kann.
Das spricht nicht gegen Neugierde, Verstehen wollen oder Verhältnisse zu beurteilen oder ähnliches.
Aber immer muss man nach meiner Ansicht seine eigene Grenze der Verantwortlichkeit erkennen.
Ich schäme mich noch nicht mal für meinen Vater oder Großvater, weil sie Hitlers Soldaten waren, sorry.
Wenn du es anders empfindest, kann ich nur auf Verständnis für meine Sicht hoffen. Sonst wäre ich nämlich arg depressiv bei dieser großen Welt ringsum :-)
Also bitte, wegen mir solltest du dich nicht schämen, smile.Dann schon eher wegen der Amis...
ich fühle mich als mensch und erdenbürger. ich bin weit davon entfernt, ein nationalist zu sein. meine herkunft, sprache und kultur, in welcher ich aufwuchs, kann ich aber nicht leugnen. das ist nunmal "deutsch" und in der mitte europas. drum wurde ich diesbezüglich anders geprägt als z.b. ein chinese.
manchmal schäme ich mich sogar, überhaupt auf der welt zu sein. richten wir menschen auf der erde nicht sehr viel unheil an? wir vernichten viele mitgeschöpfe (nicht nur uns), wir töten die natur zu unserem nutzen. und das in einem ausmaße, der langfristig wahrscheinlich zu unserem eigenen untergang führen wird.
ich gehöre zu dieser krankheit "mensch" auf dem erdball. ich kann mich nicht absondern. aber ich kann auch nicht meinen verstand abschalten und so machen, als wäre es prima, was wir hier treiben.
ich schäme mich für mich und meine mitmenschen. in vieler hinsicht.
mich ärgert vor allem, dass sich diese intelligenten und mächtigen leute, die unser leben in politik, medien und wirtschaft steuern, nur selten mal wirklich kluge und für die menschheit wegweisende (positive) entscheidungen treffen. stattdessen verhalten sie sich nicht viel anders als ein horde paviane.
sehr wahrscheinlich würde ich es nicht besser machen. auch dafür schäme ich mich.
ich verstehe deine sichtweise auch irgendwie, berliner. aber wir haben da offensichtlich unterschiedliche sensibilitäten bzw. wahrnehmungen.
schuld lasse ich mir auch nicht gerne einreden... die scham ist meiner meinung übergreifend. man kann auch persönlich schuldlos scham empfinden..., wenn man sich mit der menschlichen rasse an sich identifiziert.
als ich z.b. die ersten minuten des spielfilms "der soldat james ryan" sah, konnte ich die tränen nicht zurückhalten.
ich arbeitete viele jahre als altenpfleger. wenn ein kollege mist baute, schämte ich mich quasi stellvertretend mit.
sind solcherlei gefühle heutezutage unüblich?
Ich will das hier nicht so ausweiten,
ich kenne das Weinen beim Ansehen eines Films, allerdings kenne ich auch das Weinen am Sterbebett eines geliebten Menschen - und das sind beides ganz unterschiedliche Dinge, Weinen im Kino ist ja auch irgendwie schön, das andere Weinen nicht.
Ich habe zum Beispiel nie verstanden, wenn in einer Elternversammlung Eltern sich wegen ihrer Sprößlinge geschämt hatten, weil die Lehrerin ihnen diese Scham einreden wollte und habe mich eher über die Lehrerin amüsiert, um es mal lustig abzuschließen :-)
Jeder Mensch ist eine Welt zu sich, nur die konkrete Liebe zu einem anderen Menschen hebt das manchmal auf.
ich will mir auch keine gefühle einreden lassen. ich vertraue meinem dingsbums. keine ahnung. ich vertraue meinem unverstellten blick auf die welt. ich gehöre nur mir - und aus diesem blickwinkel betrachte ich die vorgänge um mich herum.
ich verstehe nicht viel von dem, was passiert. aber ich bin nicht empfindungslos.
ich war am sterbebett einiger menschen. unfreiwillig. es war mein job. es ließ mich nicht kalt. oft fühlte ich mich in einer weise überfordert, dass ich kalt wurde... falls du das verstehen kannst.
ich habe keine kinder. aber sicher würde ich mich für sie mit schämen, wenn sie scheiße gebaut hätten. ich würde mit ihnen zusammen die sache ausbügeln.
warum sollte ich mich für meine Kinder schämen,
Wenn dir nicht verwandte Patienten starben und du dabei "kalt" geblieben bist (und dabei alle notwendigen "Hilfen" eingeleitet hast), kann ich das sehr gut verstehen, das ist nämlich ein Zeichen dafür, dass du deinen Job gut gemacht hast, und Menschen das Sterben vielleicht sogar erleichtert hast. Wenn das so ist, brauchst du dich wirklich nicht zu schämen wegen einer ausbleibenden und tiefer gehenden inneren Anteilnahme... das wäre dann nämlich ein Schutzmechanismus bei dir, den ich von einigen Leuten aus dem medizinischen Bereich geschildert bekam.
So möchte ich eines Tages an meinem Sterbebett keine mir eigentlich unbekannte schluchzende Betschwester haben, welche die Hände faltet, sorry.
darum ist diese diskussion etwas müßig.
wenn ich mich für meine mitmenschen mitschäme bedeutet das nichts anderes als situationsbedingtes empathisches empfinden. in sozialen berufen wie der altenpflege ist das eigentlich schon wichtig. wer will schon von einem gefühllosen klotz gepflegt werden.