Mittwoch, 26. September 2018

Mittwochs-Vögelei

Im nächsten Leben werde ich katholischer Geistlicher und vögele Novizen. Damit komme ich besser weg.

Dienstag, 25. September 2018

TV-Tipp

"Am Sonntag bist du tot", 20 Uhr 15, Servus TV

Montag, 24. September 2018

TV-Tipp

"Alexis Sorbas", 20 Uhr 15, Arte

Sonntag, 23. September 2018

Gespräch unter Brüdern


Wenn du die Welt zum Guten verändern willst, musst du selbst aktiv werden, dich politisch oder gesellschaftlich engagieren.
Meinst du, das wüsste ich nicht? Wie soll ich aber in einer Welt, wo Geld und Macht bestimmend sind, in eine Position gelangen, in der ich wirklich etwas bewirken kann?
Indem du schon dort etwas veränderst, wo du lebst. Du kannst bei dir anfangen. Und schließlich als Vorbild für deine Mitmenschen wirken.
Bitte sei realistisch! Wie viele Menschen haben in diesem Sinne das Zeug dazu, Heilige zu werden? Ich sicher nicht.
Niemand muss zum Heiligen werden. Fange z.B. einfach mal mit vegetarischer Ernährung an, trinke weniger Alkohol und begegne deinen Mitmenschen mit Freundlichkeit und Toleranz, statt mit Missmut.
Unmöglich!
Aber warum? Versuche es…
Nö. Ich will eigentlich so bleiben, wie ich bin.
Aber die anderen sollen sich verändern?
Okay, du hast mich erwischt. Wie kann ich von anderen Menschen eine Veränderung verlangen, wenn ich selbst nicht bereit bin, mich zu verändern… Klar wie Kloßbrühe das.
Eben. Darum geht`s. Aufeinander zugehen. Nicht immer die Gegenseite in die Pflicht nehmen. Bewege dich und erwarte nicht nur die Bewegung bei deinem Mitmenschen. Das sind gute alte Weisheiten.
Die aber nicht viel Erfolg zeitigten, wenn ich mir die Menschheitsgeschichte so anschaue. Oder?
Ja, der Mensch ist in der Tat ein schwieriger Fall. Aber deswegen die Hoffnung aufgeben? Damit verschlimmern wir nur alles, weil wir denen in die Karten spielen, die unsere Welt unmenschlich machen wollen.
Trotzdem. Diese Aasgeier werden immer obenauf sein. Die können wir mit einem Furz Gutmenschentum nicht zu Fall bringen. Die selbstgefälligen Krösusse in den Schaltzentralen der Macht, egal ob in Wirtschaft oder Politik, kriegen wir niemals klein.
Vielleicht geht es gar nicht darum, sie zu Fall zu bringen, sondern die Welt einfach dort, wo man ist, ein klein bisschen besser zu machen.
Aha! Ich soll mich also weiterhin ducken und muss meinen Unmut über die Zustände runterschlucken?! Soll ich mit meiner Meinung hinterm Berg halten bei Missständen, wie ich sie z.B. damals als Altenpfleger erlebte? Und dabei ging es nicht um weitentfernte Dinge, sondern um Geschichten, an denen ich unmittelbar beteiligt war. Selbst dort fühlte ich mich ohnmächtig. Vielleicht war ich auch einfach zu schwach…
Ich sagte nicht, dass es leicht ist.
Danke. Super. Ich bleibe mal beim Beispiel Altenpflege, weil ich glaube, mich da ein wenig auszukennen…, also in Bezug auf die letzten ca. 30 Jahre und die ganzen Diskussionen um Pflegenotstand und Missstände in der Pflege in dieser Zeit… Moment, ich muss mal kurz Luft holen!
Nein. Entschuldige. Das Thema habe ich eigentlich beerdigt. Weißt du, warum? Weil ich kotzen muss, wenn ich daran denke!!
Das tut mir leid. Ich bin sicher, dass du ein guter Altenpfleger warst.
Wie bitte?!? Ich war ein scheiß Altenpfleger. Ich konnte nichts an den Verhältnissen ändern. Stattdessen machte ich jahrelang mit. Jawohl, ich war ein Mitläufer, ähnlich wie viele Menschen im Dritten Reich, die zwar Kacke fanden, was die Nazis machten, aber nie offen aufbegehrten. Kann ich ihnen auch nicht verdenken bei dem, was sie erwartet hätte. Und was hätte mich erwartet, wenn ich damals die schlimmen Sachen, die ich miterlebte, nach Außen getragen hätte? Es hätte mich (nur) meinen Job gekostet… Ich soll ein guter Altenpfleger gewesen sein?
Du wolltest dort etwas bewirken, wo du warst. Du wolltest von innen heraus etwas ändern. Bestimmt mochten dich die Alten.
Ich war zu schwach. Ich machte mich mitschuldig. Lassen wir das Thema.
Wir Menschen müssen schlimme Dinge erleben, um innerlich zu reifen. Ich habe Respekt vor dem, was du als Altenpfleger geleistet hast. Viele Menschen würden den Hut vor dir ziehen.
HA-HA. Entschuldige, dass ich laut lachen muss.
Du bist verbittert.
Gut möglich.
Vielleicht kann dir Gott Trost geben.
Gott?
Ja, Jesus Christus, sein Sohn, der für uns am Kreuz starb und uns unsere Sünden vergab.
Ist das dein Ernst?
Mein Bruder, du bist zurzeit einsam, quälst dich mit Selbstvorwürfen und hast kein wirkliches Zuhause mehr… Gott hat immer ein offenes Ohr für dich. Du kannst ihm alles sagen. Und unsere Gemeinde wird dich voller Güte in die Arme schließen.
Scheiße. Ich glaube, wir beenden an diesem Punkt besser das Gespräch. Ich komme schon klar. Ich habe nichts gegen Gott und Jesus. Aber…, sei mir bitte nicht böse, ich gehe lieber in den Puff oder in die Kneipe als in die Kirche. Ich brauche nichts als die Wahrheit, und die sehe ich Tag für Tag auf der Straße. Und, wie`s aussieht, ist die Wahrheit verdammt hässlich, aber das macht nichts. Das habe ich nun erkannt. Danke… - danke fürs Gespräch.
Gott ist mir dir, Bruder.

Samstag, 22. September 2018

Der Herbst ist eine gute Zeit für Beerdigungen


Wind und Regen. Ich öffne das Küchenfenster, und feiner Nieselregen weht mir ins Gesicht. Was war das für ein Sommer – wie ein fetter warmer Hefeteig, monatelang. Die Sonne machte schwindelig.
Es ist früh am Morgen, noch düster. Ich träumte wirres Zeug: von vergeblicher Liebe, von Verlassenwerden. Immerhin flog ich mal wieder. Doch stemmte sich mir eine unsichtbare Macht entgegen, und ich kam kaum vorwärts, wurde in Seitenstraßen abgetrieben. Ich musste mich unglaublich konzentrieren, was sehr viel Kraft kostete… Ich suchte meine Gefährten und fand sie nicht. Zwischendurch hatte ich das Gefühl, dass das alles nicht wahr -, nicht wirklich passiert sein konnte.
Die Getränke sind alle, und ich warte auf den Lebensmittellieferanten. Natürlich läuft derweil Blues aus dem Internetradio. Irgendeinen alten Blues-Musiker hörte ich vor Kurzem sagen: „Blues ist, wenn es einem guten Menschen schlecht geht.“ Ich zünde eine Kerze an, für mich und meine Seele…
Ich will, dass sie endlich weg ist – weg aus Kopf und Herz, weg aus meinen Träumen. Normalerweise beerdigen wir unsere Toten, um ihnen zu gedenken, um einen Platz zu haben, an dem wir ihnen nahe sein können. Bei mir ist es das genaue Gegenteil: Ich will alle Erinnerungen, Bilder und Gedanken an eine Person beerdigen, die noch lebt. Die Trauer und das Gefühl des innerlichen Wundseins müssen ein Ende haben! In der letzten Kurznachricht an sie schrieb ich, sie sei nun endgültig für mich gestorben. Noch nie in meinem Leben stellten sich meine Gefühle einer Person gegenüber derart auf den Kopf. Aus Liebe wurden mittlerweile abgrundtiefe Verachtung und Abscheu. Ich denke an einen riesigen unförmigen Kadaver, der einst unsere Liebe war, nun vor sich hin faulend grausamen Verwesungsgestank ausströmt. Ich muss diese Pest loswerden, die mich seit Monaten von Innen vergiftet. Ich muss das faule Fleisch herausschneiden und die Wunde veröden. Aber leichter gesagt als getan, wenn es sich um so etwas Diffuses wie die Seele handelt. Andere Methoden müssen her. Eine Menge Bilder kamen mir in den letzten Tagen in den Sinn: Ausradieren, ausschaben, in einem Fahrstuhl zum Mittelpunkt der Erde schicken, in den Gulag verbannen, abschütteln wie Herbstlaub, totficken, in ein Schwarzes Loch schleudern, pulverisieren, wie Unkraut jäten, auskotzen… Meiner Seele ist wirklich nach Erbrechen. Leider kann ich mir nicht einfach den Finger in den Hals stecken und das Problem damit beseitigen. Ich stelle mir die Seele eher durchlässig mit sowas wie Poren vor, aus denen das Gift langsam entweicht, wenn ich mir es nur stark genug wünsche. Vielleicht helfen auch Rituale – erstmal alles vernichten, was an die Person erinnert. Mir fallen immer noch Sachen auf, die sie mir mal schenkte und hier rumliegen. Weg damit! So entdeckte ich vor Kurzem zwei Schals, die meiner Säuberungsaktion entgangen waren. Das Ganze darf nicht zu einer Halben Sache verkommen. Das Loswerden von seelischem Giftmüll durch eine verkorkste Liebe ist kein einfaches Unterfangen. Der Rückfall war freilich eine ganz große Dummheit von mir. Beinahe hätte ich mich dabei seelisch selbstverstümmelt. Scheiße aber auch.
Wie sieht`s inzwischen draußen aus? Etwas heller geworden. Ein paar mehr Passanten. Der Lieferservice ließ sich noch nicht blicken. Er hat ein Zeitfenster von vier Stunden. Gott sei Dank Wochenende. Ich hing auf Arbeit ganz schön durch. In mir nagte dieser unglaubliche, schmerzhafte Ekel. Hätte sie mir doch nur nicht geschrieben, was ich mir zwar ohnehin dachte, aber eigentlich nicht wissen wollte, nämlich, dass sie einen Neuen hatte. Wahrscheinlich bereits, als wir noch zusammen waren, - denke ich mir jedenfalls. Das würde einiges erklären. Aber egal. Ich verbot mir, weiter zu grübeln. Bringt nichts. Viel zu lange zermarterte ich mir das Hirn. Nun schließe ich endgültig die Tür hinter mir, eine meterdicke Panzertür, und werfe den Schlüssel in ein Meer aus Salzsäure. Soll sie ihren Frieden auf dem Schwanz des Neuen finden…
Ich verfluche den Tag, an dem sie mir begegnete. Nichts würde ich lieber tun, als die Zeit viereinhalb Jahre zurückzudrehen, um nicht an diesem Vormittag auf Mallorca in den Bus zum Bahnhof an der Placa Espanya zu steigen, wo sie am Fahrkartenschalter hinter mir stand und das Elend seinen Lauf nahm. Die Zeit kann man nicht zurückdrehen. Klar. Also in die Trickkiste greifen: So ein Blitzding, wie es die Agenten im Kinostreifen „Men In Black“ anwenden, würde mir auch schon helfen. Was für ein angenehmer Gedanke, sie einfach nicht wiederzuerkennen, falls ich sie sähe.

Mittwoch, 19. September 2018

Mittwochs-Worte


Wohl dir, wenn deine Toten ruhn
Still unter grüner Erde! -
Doch wehe, wandeln sie auf ihr
Mit lächelnder Gebärde!


(Ernst Scherenberg, 19. Jhd.)

Montag, 17. September 2018

TV-Tipp

"Gruppenbild mit Dame", 22 Uhr, Arte

Sonntag, 16. September 2018

Wort zum Sonntag

Ich wusste nichts über den Teufel, ich wusste nicht, dass der Teufel auch eine Moral hat.

Gedanken zum Marathon


Heute ist ja Zombielauf! durchfährt es mich und meine damit den Berlin-Marathon. Soll ich Gaffen gehen? Am Ende kommt einer von den Zombies vom Weg ab und fällt mich an. Sicherheitshalber könnte ich die Machete mitnehmen. Wozu habe ich sonst die Machete?! Wenigstens ein paar von denen den Garaus machen, bevor sie einen am Boden haben…
Schon lange hege ich den Verdacht, dass unsere Gesellschaft von Zombies unterwandert ist. Schwer zu sagen, wer alles zu den lebenden Toten gehört, und wer nicht. Eine andere Theorie ist, dass die Körperfresser Besitz von den Körpern der Menschen ergriffen haben. Wie das genau geht, kann man heute auf Tele 5 im Spielfilm „Die Körperfresser kommen“ sehen. Ob nun Zombies oder von Außerirdischen gelenkte Marionetten spielt eigentlich keine Rolle. Jedenfalls stimmt etwas nicht mit dieser Welt, und es wird meiner Meinung nach immer schlimmer. Bereits als Kind fiel mir auf, dass die meisten Erwachsenen sich äußerst seltsam verhielten… Ziemlich gruselig die Erwachsenenwelt. Besser man wappnet sich. Von mir kann ich sagen, dass ich es irgendwie schaffte, nicht von innen ausgehöhlt werden. Aber ich spürte zwischenzeitlich schon, dass es da etwas gab, das mir meinen Willen und meine Seele rauben wollte. Offensichtlich gibt es einige Menschen, die wie ich dagegen immun sind. Nicht ganz einfach, die zu erkennen oder gar zu treffen, weil die sehr vorsichtig sind. Heute beim Marathon ist`s freilich ganz einfach, zumindest einige der Zombies als solche zu identifizieren, denn da sind sie nummeriert. Und wenn du den Läufern in die Augen schaust, kannst du`s auch sehen: dieser abwesende Blick, wie in Trance. Ganz typisch für die Untoten.
Aber soll ich mir das Elend wirklich anschauen? Wenn ich ehrlich bin, tun sie mir leid. Schließlich können sie nichts dafür, dass eine fremde Macht Besitz von ihren Körpern ergriff. Nein, ich will nicht zu den Gaffern gehören. Das Gaffen ist auch so eine grassierende Unart. Keine Ahnung, wo ich das einordnen soll. Ebenso eine Form der inneren Leere. Lieber bleibe ich zuhause, da bin ich am sichersten. Der Kühlschrank ist voll. Genug Bier und Wein, und der Blues schallt durchs Zimmer. Jeden Tag feiere ich, dass meine Seele noch mir gehört.

TV-Tipp

"Die Körperfresser kommen", 22 Uhr 5, TELE 5

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