Mittwoch, 9. November 2016

Von der Seele schreiben

...
Ich kann mir ein Leben ohne schriftliche Zeugnisse meines Selbst nicht (mehr) vorstellen. Ich fand mit dem Schreiben neben der Bildenden Kunst die Methode des kreativen Ausdrucks. „Hier bin ich Mensch, hier darf ich`s sein“, wie es der olle Goethe in einem seiner Gedichte niederschrieb. Das Schreiben wurde für mich zu einer geistigen Heimat, wo ich mein Innen spiegele, wo ich flüstere, schreie, lache und fluche. Ich diktiere mir mein Leben mit meinen Stärken und Schwächen, den Erfolgen und Niederlagen. Ich schreibe mir das Unglück von der Seele, und blase Seifenblasen in die Luft, wenn ich glücklich bin. Ich klammere mich an verzweifelten Tagen an die Worte, sie geben mir Halt, wenn die Tiefe lockt. Neben den Menschen, die ich liebe, die mich lieben, geben mir vor allem die Worte den Raum für Hoffnung, für Identifikation und… Erlösung.

Mittwochs-Trauma

ES ist Präsident.

Dienstag, 8. November 2016

US-Wahl 2016


Morgen früh um sieben Uhr MEZ wissen wir es. Trump oder Clinton. Ich erinnere mich an die US-Wahl im Jahr 2000. An dem Morgen war ich auf dem Weg zur Uni und trank vorher in einer Bäckerei einen Kaffee, als die Wahlergebnisse im TV durchgesagt wurden. Es war ziemlich spannend. Bush Junior siegte knapp über Al Gore.
Ich hatte damals ein Psychologie Studium begonnen, um in der Altenpflege nicht zu verrotten. Einen Versuch war`s wert, und dabei blieb es…
George W. Bush startete dagegen für zwei Amtszeiten als US-Präsident durch. Die Welt sollte sich durch Nine Eleven bald gehörig verändern. Und Bush tat das Seinige dazu. Hätte Al Gore die Weichen anders gestellt?
Ich will sagen, dass einiges von einer US-Präsidentenwahl abhängen kann. Führer solch mächtiger Länder prägen die gesamte Welt mit ihren Ideen und ihrer Politik und sind verantwortlich für Krieg und Frieden.
Vom Gefühl her präferierte ich damals Al Gore, aber George W. Bush machte das Rennen.
Hoffentlich werde ich diesmal nicht wieder enttäuscht.

Man muss nicht immer schreiben




neu ausgegraben

Sonntag, 6. November 2016

Sonntagmittag-Blues


In Polska Stacja, dem Blues-Sender, den wir zuhause vornehmlich hören, läuft Bob Dylan gefühlte zehnmal häufiger, seit er den Nobelpreis bekam. Langsam gewöhne ich mich an sein kauziges Geschnarre. Ich schaute sogar nach, ob er vielleicht irgendwann nach Berlin kommt. Aber es ist noch nichts bekannt. Auf meine alten Tage könnte ich mir ein Bob Dylan Konzert reinlaufen lassen. Würde ganz gut passen. Und wer weiß, wie lange er noch unter uns weilt. Dieses Jahr starben eine ganze Menge Berühmtheiten. Die Generation, von der unsereins in der Jugend beeinflusst wurde, läuft langsam aus. Die Nächsten sind dann schon wir. Noch zwei bis drei Jahrzehnte, dann wird für die Brad Pitts und George Clooneys dieser Welt die Luft dünn… und auch für mich.
Dieser polnische Blues-Sender bringt wirklich klasse Musik. Ich habe ganz selten Lust, was von der eigenen Musiksammlung aufzulegen. Schön. O. entspannt sich auf der Couch, während ich hier meinen Blödsinn zum Besten gebe.

Freitag, 4. November 2016

Twoday - Wordpress


Auch der zweite Umzug klappte, nun also auch meine Prosagedichte auf Wordpress!

Damit ist technisch erstmal das Wesentliche erledigt. Von mir aus kann Twoday jetzt schließen (auch wenn`s nicht geplant ist, wie skydance meint).

Die Zeit gibt Gas


Die Wochen schrumpfen, als wären sie zu heiß gewaschen. Was, schon wieder Freitag? Das zweite Jahr in Berlin auf der Zielgerade, aber das Rennen um Beruf und Zukunft geht weiter. Seit Wochen ein Hin und Her mit der Agentur für Arbeit und der Rentenversicherung. Natürlich geht`s ums Bezahlen, um was sonst? Wie ich diese ewigen Auseinandersetzungen mit den Behörden hasse! Das nagt ganz schön am Selbstvertrauen. Wenigstens läuft bei O. beruflich alles bestens.

Um in der kalten Jahreszeit etwas körperlichen Ausgleich zu haben, kundschaften wir die Hallenbäder Berlins aus. Sechs sind ganz gut erreichbar. Ich möchte an meine alten Zeiten anknüpfen, als ich regelmäßig schwimmen ging. Schaden wird`s sicher nicht.

Unsere gemütliche kleine Wohnung ist als Basis viel Wert. O. und ich wiederholen des Öfteren, wie gut wir es hier erwischten, was die Wohnlage angeht. Und auch sonst: keine Scherereien mit dem Vermieter und den Nachbarn.

Und was ich dazu erwähnen muss: ohne O. würde ich in Berlin bestimmt eingehen wie eine Primel. Ihre unbeschwerte Art wirkt auf mich immer wieder aufrüttelnd. Ich neige dazu, die unbequemen Dinge schleifen zu lassen, mich einzuigeln. Dass sie mich mürrischen Esel liebt, ist mein größtes Glück. Keine andere Frau würde es so lange mit mir aushalten, und ich mit meinen Fluchttendenzen wäre jeder anderen Frau sicher schon davongelaufen.

Ich liebe die behaglichen Abende zuhause bei Miss Marple- oder Poirot-Filmen. O. ist dann müde von einem arbeitsreichen Tag, während ich müde vom Schlendrian bin. Ein Tag reiht sich an den anderen… Niemand kann dem Alltagstrott entkommen. Und jetzt in der kalten Jahreszeit sind viele Aktivitäten nicht möglich. Trotzdem, wenn ich zurückdenke, was wir alles in den letzten Monaten unternahmen, wie viele Orte wir besuchten – mein Leben ist alles andere als ereignislos. Jedenfalls in meinen Augen. Ein vor Aktivität und Energie sprühender Mensch werde ich nie sein. Charaktere, die nicht zur Ruhe kommen können, nerven mich sehr bald. Die Welt dreht sich schnell genug.

Mittwoch, 2. November 2016

Zwischendurch was Technisches


Seit Längerem kann man auf Twoday.net keine neuen Blogs mehr anlegen. Die Anmeldung erlaubt nur noch das Kommentieren. Da einige Blogger das Kommentieren für Gäste nicht zulassen, können Gäste über den Umweg der Anmeldung trotzdem ihre Antworten auf den Twoday-Blogs absondern. Ob das so gut ist, darüber lässt sich streiten. Aber ich wollte sowieso auf was Anderes raus.
Die Twoday.net Gemeinde schrumpft zusehend. Langsam aber sicher wird das Bloggen hier zum Leben in einer Geisterstadt, und die Admin-Seite lässt offen, wann sie den Laden ganz dichtmachen wird. Oder soll es eine Wiederauferstehung geben? Daran glaubt wohl niemand.
Der Blog-Beitrag NberlinsGoogle kaputt? – weckte bei mir von Neuem die schon immer mal gedachte Idee der Übersiedlung zu Wordpress. Sowas schiebt man gern vor sich her. Besondere Lust habe ich dazu auch nicht gehabt. Mit Hilfe von In a neon wilderness` Anleitung und seinen Tools ging ich es dann gestern an. Noch arbeitslos habe ich jede Menge Zeit – mir fiel anscheinend nichts Besseres ein. Und nach einigem Hin und Her und ein paar lästigen Fragen an In a neon wilderness funzte es tatsächlich! Die Bilder konnte ich zwar nicht mitnehmen, aber Beiträge und Kommentare liegen einwandfrei, soweit ich es sehen kann, auf dem Wordpress Blog vor. Ist wohl auch das Äußerste, was man bei der Gratis-Version erwarten kann.
Ich tu mich mit solchen Computer-Dingen immer etwas schwer, weil ich mit so vielen fremdartigen Begriffen und Techniken konfrontiert werde. Wer sich damit auskennt wie offensichtlich In a neon wilderness, ist uns Normalos in dieser Materie um gefühlte Lichtjahre voraus. Ich möchte ihm hier nochmals ausdrücklich für seine wirklich gute Anleitung und Hilfestellung danken!

Die Übersiedlung nach Wordpress bedeutet nicht, dass ich Twoday.net den Rücken zukehre. Wahrscheinlich werde ich hier bis zum bitteren Ende ausharren, aber ich weiß nun, dass die Blog-Migration kein Unding ist. Es ist beruhigend, dass ich im Falle eines Falles (der Schließung von Twoday.net) parallel bei Wordpress alle meine Beiträge gesichert habe, bearbeiten und diskutieren kann.

Mittwochs-Frage

Wo kommt das Wort "Liebe" her?

Montag, 31. Oktober 2016

Wein, Bier und Süßes


Zwei ältere Damen saßen in dem gemütlichen Café in Pankow, als wir reinkamen. Die vollautomatisierte Öffentliche Toilette hatte versagt. Zuvor waren wir über das kleine Winzerfest geschlendert. Ein paar Stände auf dem Platz zwischen den Fahrbahnen der Breiten Straße. Es war ein prächtiger Herbsttag. Die Sonne brachte die Farben der Blätter zum Tanzen. Fürs Gemüt. Wir tranken ein paar Gläschen und kauften fürs Abendessen Zwiebelbrot und geräucherte Forellen.
Auf mich wirkt Pankow recht heimelig…
Die Sonne verabschiedete sich früh. In der Nacht wurde die Sommer- auf die Winterzeit umgestellt. Ich kann jedes Mal aufs Neue wiederholen, dass man sich dieses Prozedere ruhig sparen könnte. Es verwirrt nur – und wem bringt es denn was? Von mir aus immer Sommerzeit.
Auch die zwei alten Damen im Café thematisierten das kurz, aber vor allem schwärmten sie von den gebackenen Waffeln, die es gab. Leise säuselte die Musik vor sich hin – zum Nichthinhören. Wir waren froh, uns kurz aufwärmen zu können und die Toilette zu benutzen. Außerdem gab es Radeberger vom Fass. „Das dauert aber etwas“, sagte die Bedienung, typisch Berliner Schnauze. „Macht nichts“, antwortete ich, „wir haben Zeit.“
Zwischendurch betraten Leute das Café, um sich das angebotene Gebäck und den Kuchen anzuschauen. Freilich alles Selbstgemacht. Die Bedienung war ganz offensichtlich die Inhaberin des netten Ladens. Ich lauschte der Konversation der zwei älteren Damen. Die eine war etwas älter und offensichtlich seniler. Sie wiederholte immer wieder, wie gut ihr die Sachen schmeckten, und meinte zur Gastwirtin: „Vor 20 Jahren hätten Sie hier sein sollen!“ Woraufhin sie von ihrer Begleiterin zurechtgestutzt wurde: „Das hast Du vorhin schon gesagt!“
Die Beiden waren wirklich süß, alte Damen, wie man sie bei Miss Marple zum Kaffeekränzchen erwartet.
Wir tranken langsam das Bier aus. O. war durch die angepriesenen Kuchen in der Auslage auf den Geschmack gekommen. Sie konnte nicht widerstehen und ließ sich ein paar Teile einpacken...





Freitag, 28. Oktober 2016

Manfred Krug †


1937 – 2016. Ein Mannsbild weniger.

„Nie wird so gelogen wie vor der Hochzeit, während des Krieges und nach der Jagd.“
(Zitat Manfred Krug)

Ich mochte Manfred Krug in seinen Filmrollen. Er war ein Macher. An ihm kam man nicht so leicht vorbei. Und er hatte seine Ecken und Kanten. Ein Original eben.
Die Serie „Auf Achse“ wurde zu einer meiner Lieblingsserien. Manfred Krug und Rüdiger Kirschstein spielen darin zwei Fernfahrer, die auf ihren Fahrten allerlei Abenteuer erleben. Die Serie lief am Vorabend. Ich freute mich als junger Mann immer schon darauf, wenn ich von der Arbeit kam, d.h. damals ging ich in die Lehre und wohnte noch bei den Eltern. Meine Mutter brachte mir das Abendessen ins Wohnzimmer, und ich schaute „Auf Achse“, wie die zwei Helden, Franz Meersdonk und Günther Willers, mit den LKWs quer durch die Welt tourten. Diese zwei Typen musste man einfach gernhaben, wie sie sich bei all den Widrigkeiten durchschlugen – dabei humorvoll und menschlich blieben.
Auch in der Serie „Liebling Kreuzberg“ und im „Tatort“ sah ich Manfred Krug gern…
Mit ihm starb erneut einer von denen, die mich vor allem in meinen jungen Jahre positiv beeindruckten, weil sie eben waren, wie sie waren, direkt und ehrlich.

Apropos: Ich stelle mir vor, dass im Himmel auch nicht wenig gelogen wird…

Also, bis dann.

Donnerstag, 27. Oktober 2016

Störenfried


Was weiß ich schon? Warum klebt alles so sehr am Wissen? Ich möchte mich einfach ausruhen und nichts wissen. Die Welt erscheint mir voller Prahlhanse. Alle plappern wild drauf los in der Fortbildung Leben. Automatisch rutscht man da rein.
So richtig habe ich nicht kapiert, worum es eigentlich dabei geht. Meist sitze ich nur mit gerunzelter Stirn da. „Was ist mit dem Existentialismus?“ werfe ich schüchtern ein. Ich weiß selbst nicht warum, denn vom Existentialismus habe ich keine Ahnung. Die Mitschüler strafen mich sofort mit bösen Blicken, und der Dozent sagt kurzangebunden: „Zu dem kommen wir noch.“
Ich schaue aus dem Fenster auf die Welt, wie sie sich ständig weiterdreht. Ich schaue auf meine Arme und Hände, wie sie vor mir liegen und mir gehorchen. Worum geht es hier? frage ich mich immer und immer wieder.
Ich bewundere manche meiner Mitschüler und -Schülerinnen, wie sie mit Eifer bei der Sache sind - eine Sache, die ich kaum im Ansatz kapiere. Immerhin halte ich durch und bin nicht mal der Schlechteste. Irgendwann kriegt man ja raus, was die hören wollen. (Und dabei immer nett lächeln.)
Warum lassen sie mich nicht einfach in Ruhe? Ich weiß, das können sie nicht. Ich sitze mit auf dem Karussell – und dafür muss ich zahlen. Ich hadere mit mir selbst: Vielleicht stimmt etwas nicht mit mir… Nein. Unmöglich. Ich will nicht zum Zombie werden, und doch gehöre ich de facto zu ihnen, wahrscheinlich kaum von den anderen Zombies zu unterscheiden. „Und das nennen Sie Futter?“ rufe ich plötzlich aus. Wieder dreht man sich nach mir um und starrt mich verständnislos an. Jemand kichert blöde. Der Dozent scharrt mit seinem Pferdefuß und ignoriert meinen Einwurf geflissentlich.
In der Pause folge ich meinen Mitschülern nach draußen. Die meisten rauchen. Ich will mich nicht ganz absondern, und so höre ich ihrem dummen Geplapper zu und heuchele Interesse.
„Was meintest du vorhin?“ fragt mich eine Mitschülerin.
„Ach, das war nichts, nur ein Ausspruch aus einem Columbo-Film.“
„Und was hat er zu bedeuten?“
„Weiß auch nicht mehr. Ist Teil eines Witzes, aber in meinem Kopf hat sich der Satz verselbstständigt.“
„Wolltest du dich wichtigmachen?“
„Quark, nur eine affektive Äußerung. Kam mir dummerweise über die Lippen.“
„Ach so.“
„Ja, tut mir leid, ich wollte den Unterricht nicht stören.“

Inzwischen befinde ich mich (schon) im letzten Drittel der Fortbildung Leben. Aus dem Abschluss wird immer noch ein Geheimnis gemacht. „Dran bleiben“ ist das Motto, das von der Schulleiterin ausgegeben wird. Sie ist mir gar nicht unsympathisch. Etwas hektisch. Sicher hat sie viel um die Ohren. Den Rest ziehe ich auch noch durch, mache ich mir selbst Mut. Habe ich überhaupt eine Alternative?
...

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