Dienstag, 18. August 2015

Auf dem Strohballenfest


Berlin ist ein riesiger Zirkus mit den absonderlichsten Erscheinungen. Täglich sehe ich Superlativen der unterschiedlichsten Prädikate. Am Sonntag auf dem Buckower Strohballenfest war es zwischenzeitlich ein regelrechter Augenschmaus - Karikaturen, wie sie keinem Zeichner besser (und vor allem originaler) aus der Feder fließen können, - wir stupsten uns immer wieder an und sagten: „Schau mal dort! Siehst du den oder die? Das ist dein Traummann! Das ist deine Traumfrau!“
Die Sonne drehte in den Mittagsstunden ganz schön auf und erzeugte über dem großen Acker des Bauern Mette eine Gluthitze. Die Menschen verliefen sich auf dem Terrain. Mir war das sehr lieb. Alles blieb überschaubar.
Ja, ich weiß, man sollte nicht über seine Mitmenschen lästern, aber man kann es sich in Berlin wirklich schwer verkneifen – zu groß ist die Schwemme der unterschiedlichsten Typen. Die einen wirken skurril bis komisch, andere einfach abstoßend bis widerwärtig - unglaublich, wie viele fette und schlecht angezogene Menschen es gibt! Relativierend meine ich zu O. : „Ist halt Geschmackssache.“ Oder: „Ich bin auch nicht gerade der Schönste.“ O. ist da ehrlicher im Ausdrücken ihrer Einschätzung, was schon mal zu peinlichen Situationen führen kann. Ich denke dann, dass die anderen vielleicht bemerken, wie missbilligend O. sie betrachtet. Natürlich leugnet sie die „Wertung“ in ihren Äußerungen, wenn wir über das Thema diskutieren. Mehr als das Äußere sollten eigentlich innere Werte zählen. Das ist doch ganz klar! Nach vielen Jahren Altenpflege weiß ich, wie wir Menschen durch Krankheit und Alter degenerieren können. Vieles ist abstoßend, manches auch komisch. Ich schaue meist darüber hinweg, aber manchmal erwische ich mich dabei, wie ich doch hinstarre; und wenn O. und ich in der Stadt unterwegs sind, können wir gar nicht anders, als uns über diverse Gestalten zu mokieren. Wir sind sicher nicht die einzigen, die sich auf diese Art und Weise unterhalten (lassen) – und ich überlege mir, was wir wohl für ein Bild als Pärchen nach Außen hin abgeben. Solange es nicht wirklich bösartig und menschenverachtend gemeint ist, darf man sich schon mal über seine Mitmenschen lustig machen. Allerdings hat alles Grenzen - ich habe nicht immer ein gutes Gefühl dabei. Das versuchte ich auch O. zu erklären…
Wir hatten also einigen Spaß auf dem Strohballenfest. Die Sonne und das Bier taten ihr Übriges. Auf einer kleinen Bühne wurde erst mongolische Folklore und später am Nachmittag Rock gespielt. Die Schwüle wuchs, und erste Gewitterwolken zeigten sich bedrohlich am Himmel, als wir uns sattgesehen und -gehört auf den Heimweg machten.











Samstag, 15. August 2015

Hirn-Archäologie

Ausgrabungsort Nase,
Reste von Hippocampus entdeckt!


Donnerstag, 13. August 2015

Noch einmal die Schulbank drücken?


Die Rentenversicherung in Charlottenburg ist ein großer, quadratischer Klotz. Ich stieg die Treppen zum Eingang empor – in einem solchen Gebäude, stelle ich mir vor, residiert Gott. Das Foyer war riesig und kühl, draußen knallte die Sonne. Ich brauchte ein bisschen, um mich zu orientieren und stiefelte munter drauf los.
„Wohin wollen sie denn, junger Mann?!“, herrschte mich eine schrille Stimme an. Ich hatte die Pförtnerin in ihrem Kabuff total übersehen.
„Entschuldigung, ich bin das erste Mal hier, ich habe einen Termin in Zimmer X.XXX.“
„Zeigen Sie mir mal ihre Einladung.“
Ich reichte Ihr das Schreiben von der Rentenversicherung.
„Gut setzen Sie sich in den Wartesaal. Ich sage Herrn X Bescheid, dass Sie hier sind. Er holt Sie ab.“

Der Reha-Fachberater begrüßte mich lässig in kurzen Sporthosen und T-Shirt. Er mochte Mitte Dreißig sein, - ohne besondere Ausstrahlung – Bartstoppeln zierten sein Gesicht. Ich folgte ihm durch lange Flure hindurch in sein Büro. Behörden vermitteln mir ein Gefühl der inneren Leere und Ohnmacht – ich weiß auch nicht, warum. Nach einer Stunde verließ ich die Rentenversicherung mit einigen Vorschlägen zur Weiterbildung in der Tasche. Ich blinzelte erleichtert in das grelle Tageslicht.
Das war vor zwei Wochen. Gestern stellte ich mich in der Akademie S. vor für die einjährige Fortbildung zur Medizinischen Dokumentationsassistenz. Die Schule ist in Neukölln und macht einen guten Eindruck: die Niederlassungsleiterin führte mich durch die Räumlichkeiten. Alles wirkte seriös, sauber und ordentlich. In einigen Räumen wurde gerade unterrichtet.
Ohne viele Formalitäten erhielt ich eine „Anmeldebescheinigung“. Nun liegt es bei mir. „Wenn Sie sich anders entscheiden, rufen Sie einfach an und zerreißen die Bescheinigung“, meinte die Schulleiterin.
Sollte ich wirklich bald wieder die Schulbank drücken? Sie sagte, dass es vielfältige Einsatzmöglichkeiten für dieses Berufsbild der Medizinischen Dokumentationsassistenz gäbe. Würde mir die Arbeit überhaupt liegen? Ich muss mich bald entscheiden, denn die Kurse beginnen am ersten September. Mir war etwas klamm ums Herz. Ich spazierte durch Neukölln zum Treffpunkt mit O.. An der Sonnenallee machte ich Rast im Bierbaum...

Sonntag, 9. August 2015

Too much


Ich glaube, die Liebe ist ein Muskel. Es gibt Tage, an denen ich „liebesmüde“ bin. Vielleicht ist dieser spezielle Muskel bei mir unterentwickelt. Wie ein Mensch nervlich belastbarer ist als der andere, können Menschen auch Liebe nur unterschiedlich stark geben und entgegennehmen.
O. ist den ganzen Tag unterwegs mit einem Bekannten, einem alten Freund ihrer Eltern, und ich bedaure es nicht.
Das Sommerwetter in Berlin hält an. In der letzten Woche waren wir dreimal am Schlachtensee und fuhren Ruderboot, spazierten den Uferweg entlang, schwammen und saßen beim Bier in der Sonne.
O. hat (während der Semester- bzw. Schulferien) keine Seminare und auch keine Sprachkurse – wir verbringen fast die ganze Zeit zusammen…
Oder die Liebe ist eine Art Haut: Sie verträgt nur ein gewisses Maß an Sonne und Wärme. Es zieht mich immer häufiger in den Schatten. Ich finde diesen Rückzug ganz normal, aber O. meint dann, ich würde sie nicht lieben. Vielleicht hat sie recht. Es gibt Tage, an denen ich mir unsicher bin, ob die Liebe wirklich Liebe ist. Ich meine, ganz allgemein.
Gestern waren wir auf dem Berliner Bierfestival, das zwischen dem Strausberger Platz und dem Frankfurter Tor an der Karl-Marx-Allee stattfindet. Auf fast zwei Kilometern reihen sich unzählige Bier- und Fressstände aneinander. Zwischendurch wurde auf kleinen Bühnen Musik und Tanz dargeboten. Etwa in der Mitte der „Biermeile“ setzten wir uns schließlich, tranken tschechisches und böhmisches Bier und schauten der "RiesBand" zu, die Rock und Blues spielte – gar nicht mal übel, wie wir fanden - eine Gruppe aus Den Haag, der Sänger ein Japaner um die Fünfzig mit grauem Wuschelkopf. Irgendwas faszinierte mich an ihm – vielleicht die Art und Weise seines Vortrags, immer einen Halben Bier griffbereit...
O. und ich verloren uns im Getümmel. Mehr und mehr Menschen strömten am Nachmittag herbei; auch die Anzahl derer, die zu tief ins Glas geschaut hatten, wurde immer größer. Idioten werden zu noch größeren Idioten, wenn sie betrunken sind, und Ekelpakete noch ekliger. Ich wollte nur noch raus aus dem Gedränge, dem Staub und der Sonne. Als ich mich nach O. umdrehte, war sie plötzlich verschwunden...





Rudern auf dem Schlachtensee




Schatten und Sonne







Berliner Bierfestival

Mittwoch, 5. August 2015

Mittwochs-Weisheit

„Bei keiner anderen Erfindung ist das Nützliche mit dem Angenehmen so innig verbunden, wie beim Fahrrad.“
Adam Opel

Dienstag, 4. August 2015

Das ist doch typisch deutsch







...schoss es mir durch den Kopf

Montag, 3. August 2015

Wie schnell die Zeit verfliegt

...merke ich daran, dass bereits eine Woche verging seit unserem letzten Urlaubstag auf Kreta. Inzwischen kehrte auch in Deutschland der Sommer wieder ein. Am Wochenende fuhren wir zum Schlachtensee in Zehlendorf. Mit der U-Bahn oder S-Bahn kommt man sehr gut hin. Der Schlachtensee ist ein idyllischer, recht großer Waldsee, wo es viele Bademöglichkeiten gibt. Nur die Sonnenplätze sind wegen des Baumbewuchses bis ans Ufer rar.
Heute wollen wir mit dem Ruderboot auf den See…
Vor einer Woche gingen wir ein letztes Mal in der Bucht von Matala schwimmen. Abends ließen wir den Tag am Strand mit einer Flasche Wein ausklingen und schauten ins Abendrot. Die Sonne verschwand hinter den Kretischen Bergen. Das Meer färbte sich langsam nachtschwarz, und über uns funkelten die Sterne des Großen Wagens...





Samstag, 1. August 2015

Matala



















Matala - klein und beschaulich

ein literarisches Tagebuch

Kontakt



User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

alien-lösung? da ging...
alien-lösung? da ging was an mir vorbei. ist aber eh...
bonanzaMARGOT - 17. Nov, 13:08
richtig. ich dachte nur,...
richtig. ich dachte nur, dass ich es meinen lesern...
bonanzaMARGOT - 17. Nov, 13:05
Wo ist denn das Problem?...
Wo ist denn das Problem? Durch die „Alien-Lösung” von...
C. Araxe - 7. Nov, 22:06
Wenn du ohnehin eine...
Wenn du ohnehin eine neue Blogheimat gefunden hast...kann...
rosenherz - 2. Nov, 13:51
Liebe Leser(innen)
Dieser Blog ruht fortan. Leider ist die Resonanz hier...
bonanzaMARGOT - 02. Nov. 19, 13:39
Zu den Rubriken (3)
28.10.2016 - ... 2019 - Reisen Back from Greifswald Aufgefangen Let zter...
bonanzaMARGOT - 14. Sep. 19, 08:36

Archiv

Mai 2024
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
 9 
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
 
 
 
 
 

Neues in boMAs prosaGEDICHTE-Blog

Suche

 

Extras



prosaGEDICHTE (... die Nacht ist gut für die Tinte, der Tag druckt die Seiten ...)

↑ Grab this Headline Animator


Von Nachtwachen und dicken Titten

↑ Grab this Headline Animator



Status

Online seit 6092 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 15. Jul, 02:09