Mittwoch, 20. Mai 2015

danke




...

Dienstag, 19. Mai 2015

Beuthstraße 7


Dass ich das Dasein, insbesondere uns Menschen, rätselhaft finde, ist nichts Neues - wahrscheinlich von Geburt an. Gerne langweile ich meine Mitmenschen damit. Sie kommen mir oft furchtbar abgebrüht vor, als ob alles für sie ganz normal und überhaupt nicht zu hinterfragen sei.
Die Sachbearbeiterin in der Agentur für Arbeit, Beuthstraße 7, musterte mich und sagte: „Gestern hatten Sie den Termin wohl verpasst?!“ Ich kramte in meinem Beutel und reichte ihr die Einladung, welche dem heutigen Tag galt. „Sehen Sie!“ „Nun ja“, sie warf einen flüchtigen Blick auf das Schreiben, nuschelte etwas in Berlinerisch und verlangte meinen Ausweis. Ich sagte ihr, dass ich gestern den Termin im Bürgerbüro hatte, um mich anzumelden. „Und Sie beantragten auch gleich einen neuen Ausweis?“ fragte sie. „Natürlich, aber das dauert...“, und ich erzählte kurz nach, was mir der Sachbearbeiter auf dem Bürgerbüro Heiligensee (am Arsch der Welt) dazu erklärt hatte, nämlich dass er nur zehn Minuten Zeit habe und sowieso erst auf die Rückmeldung vom Amt meines alten Wohnortes warten müsse, was sicherlich bis zu vier Wochen dauern würde – und vorher könne er sowieso keinen Ausweis ausstellen. Die Frau von der Agentur für Arbeit nickte und ermahnte mich, dass ich jedenfalls ein gültiges Ausweisdokument brauche, notfalls ein vorübergehendes, denn mein Ausweis sei nur noch bis zum 15.06. gültig. „Bis zum 14.06.“, verbesserte ich sie. „Nun ja, danke jedenfalls, dass Sie heute hier waren“, meinte sie abschließend. Dafür war ich also 6 Uhr am Morgen aufgestanden, dachte ich, für fünf Minuten zum Vorzeigen meines Ausweises, dabei hatte ich mich vor zwei Wochen gleich nach meinem Umzug ordnungsgemäß in der Beuthstraße arbeitslos gemeldet – und die Dame war dieselbe. Ich eilte zurück zur U-Bahnstation Spittelmarkt, fuhr bis zum Alexanderplatz und genehmigte mir dort einen Kaffee. Irgendwo schrie ein Verrückter permanent „Scheiß Türken!“. Die Menschen strömten wie Ameisen hin und her. Im Hintergrund der Fernsehturm, der wie ein dürrer Zeigefinger in die Luft ragte. Der Tag wusste noch nicht, ob er hässlich oder schön werden wollte.

Samstag, 16. Mai 2015

Gestern




war einiges los in den Biergärten

Mittwoch, 13. Mai 2015

Irgendwie irre


Vor gut zwei Wochen kam ich mit dem Sprinter voller Krempel in Berlin an. Heute waren die Elektriker da und montierten die Leuchten. Ich warte noch auf eine Lieferung der DHL. Damit hat das Einrichten erst mal ein Ende.
Für O. begann die erste richtige Arbeitswoche. Sie verlässt morgens 7 Uhr 30 die Wohnung und ist bis in den Nachmittag hinein in Sprachschule und TU beschäftigt.
Ich höre Musik, gehe in der Wohnung herum, betätige die Lichtschalter und freue mich über die neuen Lampen. Hoffentlich kommt die ausstehende Lieferung bald.
Anders als in meiner alten Wohnung, wo ich von meinem Schreibtisch durchs Fenster auf einen Blätterwald blickte, sehe ich jetzt auf das Kopfsteinpflaster der Straße, auf die vorbeifahrenden Autos, die Leute auf dem Bürgersteig und die Fassaden der gegenüberliegenden Wohngebäude. Ein bisschen „Lindenstraße“… hier in Berlin.
Ich nehme einen kräftigen Schluck Bier aus der Pulle. Die Augendeckel wiegen immer schwerer während der Warterei. All diese Menschen, die an meinem Fenster vorbeilaufen, ein jeder in seiner Kopfwelt mit einem Ziel, mit Gedanken und Gefühlen...

Mittwochs-Weisheit

Ich find', jede Beleuchtung ist unangenehm. Wenn man jemanden haßt, ist man froh, wenn man ihn nicht sieht; wozu die Beleuchtung? Wenn man jemanden liebt, is man froh, wenn einen d' andern Leut' nicht sehn; wozu die Beleuchtung? Die übrige, gleichgültige Welt nimmt sich im Halbdunkel noch am erträglichsten aus; wozu also die Beleuchtung?
(Johann Nepomuk Nestroy)

Dienstag, 12. Mai 2015

TV-Tipp:

"I Heart Huckabees", 22 Uhr 15, Super RTL

Freitag, 8. Mai 2015

Eingewöhnung


Eine Großstadt ist ein Stück Wahnsinn. Aber nicht mehr als alles andere. Sie ist eine Kolonie unterschiedlichster menschlicher Individuen. Im Großen und Ganzen scheint das Zusammenleben zu klappen. Man braucht zwischendurch gute Nerven. Aber auch nicht mehr als überall. Es ist eine Frage der Eingewöhnung. Ängstlich ist man im Großstadtdschungel besser nicht. Aber Vorsicht geboten! Im Gedränge passe ich automatisch mehr auf meine Sachen auf. Und dann der Verkehr!
Noch nie sah ich täglich so viele Menschen. Wir sind im städtischen Wahnsinn miteinander verbunden, ohne uns persönlich zu kennen. Eigentlich nichts Neues für mich. Ich bin kein Landei. Trotzdem ist Berlin für mich eine Herausforderung. Wie das Leben selbst – nicht mehr und nicht weniger – egal, wie man sich dazu stellt. Irgendwas muss man machen. Das Leben ist ein Gefäß, das wir mit Allerlei auffüllen. Das Ausleeren ist schwieriger. Ab und zu braucht man Platz für Neues...
Ich sehe den Wahnsinn Hand in Hand mit der Freiheit vorbei spazieren und denke sofort, dass sich die Beiden sehr lieben müssen.

Mittwoch, 6. Mai 2015

Am Gleisdreieck


Gerade wurden Waschmaschine und Kühlschrank geliefert. Es wird immer wohnlicher in unserer Wohnung. Vor einer Woche standen hier noch überall Kartons voller Krempel. Und nun geht es eigentlich nur noch um die Feinheiten wie Lampen, Vorhänge und einige Möbelstücke und Utensilien, die noch zu kaufen sind. Außerdem sind ein paar Mängel der Hausverwaltung zu melden.
Ich sitze am Schreibtisch, während die Waschmaschine leer läuft. Das muss wohl das erste Mal so sein. O. ist an der Uni. In den vergangenen Tagen erkundeten wir etwas die Umgebung – hin zur Potsdamer Straße auf der einen und zum Gleisdreieck auf der anderen Seite. Der "Park am Gleisdreieck" liegt quasi vor der Haustüre. Viele junge Menschen halten sich dort bei schönem Wetter auf, um zu spielen, Sport zu treiben, sich zu sonnen und zu treffen. Familien picknicken oder gehen spazieren. Die Atmosphäre ist friedlich bis ausgelassen. Bestimmt werde ich in diesem Park während der warmen Jahreszeit oft mit O. sitzen, um zu lesen oder in der Sonne zu relaxen.

Ich bin zugegebenermaßen müde. Der Umzug schlauchte. Jeder Tag barg neue Herausforderungen... physischer wie psychischer Natur. Ich blinzele ins Licht... auf Autos, die vorbei schleichen, Menschen auf den Trottoirs, ein Parkscheinautomat, eine Litfaßsäule gegenüber...







Park am Gleisdreieck







Perspektive in meine Straße

Montag, 4. Mai 2015

TV-Tipp:

"Feuchtgebiete", 22 Uhr 15, ZDF

ein literarisches Tagebuch

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