Mittwoch, 25. Februar 2015

Mittwochs-Weisheit

"Seltsamer Zufall, dass alle die Menschen, deren Schädel man geöffnet hat, ein Gehirn hatten."
Ludwig Wittgenstein

Dienstag, 24. Februar 2015

TV-Tipp:

"Das Leben ist schön", 20 Uhr 15, ZDFkultur

Montag, 23. Februar 2015

Was ist Vergangenheit?


Ich höre Musik, und Sequenzen meiner Vergangenheit kommen mir ins Gedächtnis. Ich kann sie kaum festhalten. Ich denke, dass diese Erinnerungen einmal Gegenwart waren – ebenso gegenwärtig wie die Momente, in denen ich jetzt lebe. Jetzt – was ist Jetzt? Die Gegenwart ist flüchtig. Sie rinnt mir wie feiner Sand durch die Hände. Hello – Goodbye. Ich schaue in die Zukunft, und auch die Zukunft, die noch gar nicht geschehen ist, wird … Vergangenheit sein.

Es schneit schon den ganzen Tag wie verrückt. Es ist mehr Schneeregen. Nichts bleibt liegen. Die Schneeflocken schmelzen bereits in der Luft. Ich denke an dich, meine Liebe. Du fehlst mir jetzt. In meinem Herzen vermischen sich die Zeiten. Die Erinnerung ist ein Gefäß voller Nebelblumen.
Wohin lebe ich? Dieser Schwamm ist mein Leben, und er saugt sich voll mit Vergangenheit, voll mit Schatten und Gespenstern. All die Tränen darin, all das Glück, all die Träume ... sind Vergangenheit.

Mein Blick schweift über die Buchrücken im Bücherregal. Jedes Buch eine Tür in die Vergangenheit. Aus ihnen wachsen Hände, die sich mir entgegenstrecken. Ich mistete schon einige aus. Auf diesem Weg. Hinauf zu dem Schloss meiner Träume. Zu meiner Liebe.

Ist die Gegenwart eine Wachspuppe? Warum zeigt sich die Zeit nur hinter Büschen?
Wohin lebe ich?
Wie ordne ich all meine Erinnerungen?
Und wenn wie bei einem Demenzkranken die Erinnerungen erlöschen, was bleibt vom Leben?

Sonntag, 22. Februar 2015

TV-Tipp:

"Der Duft der Frauen", 20 Uhr 15, Arte

Samstag, 21. Februar 2015

Ein bisschen Abschied


Träumend schaue ich in die Gegend. Auf das Baugerüst, auf das Moos und das immergrüne Efeu – die Blätter zittern im Wind. Ich schaue auf die zerwühlte braune Erde. Ich schaue auf den grauen Himmel, der wie ein Leichentuch über allem liegt... In mir schwappt eine Suppe Lethargie voller vergangener Bilder. Passend dazu läuft Musik vom Rilke-Projekt „Bis in alle Sterne“.

Gestern war der Tag überflutet von Sonne. Ich fuhr mit der Straßenbahn in die Stadt und stieg eine Station vorm Bismarckplatz aus. Ich hatte Lust auf einen Spaziergang am Neckar. Ich schaute auf die silbrig glänzenden Fluten des Flusses und hinüber auf die Kulisse der Altstadt. Mir wurde bewusst, dass dieser Anblick Abschied bedeutete. In einem Monat würde ich in Berlin sein. Ist es wahr, dass ich auf dieser Grenze hin zu einem neuen Lebensabschnitt wandle? Was habe ich hier nicht alles erlebt... wie oft ging ich auf diesen Wegen? Etwas Wehmut erfasste mein Herz beim Blinzeln in die Sonne. Die Vergangenheit winkte mir zu, und ich winkte zurück.
Lass mich los, geliebte Heimat. Wir hatten bittere und süße Jahre. Dein Antlitz gefiel mir immer ganz gut. Ich tausche dich nicht einfach ein, nein, ich folge lediglich meinem Herzen. Ich weiß, du verstehst das. Ich fühle mich bereit. Berlin ist auch nicht übel... und ich werde nicht aus der Welt sein.
Danke für alles!








Freitag, 20. Februar 2015

TV-Tipp:

"Grasgeflüster", 20 Uhr 15, ZDFneo

Donnerstag, 19. Februar 2015

I remember Joseph Beuys


Lass dich fallen,


lerne Schlangen beobachten, pflanze unmögliche Gärten.
Lade jemanden Gefährlichen zum Tee ein,
mache kleine Zeichen, die "Ja" sagen und
verteile sie überall in deinem Haus.
Werde ein Freund von Freiheit und Unsicherheit.
Freue dich auf Träume.
Weine bei Kinofilmen, schaukle so hoch du kannst
mit deiner Schaukel bei Mondlicht.
Pflege verschiedene Stimmungen,
verweigere "verantwortlich zu sein",
tue es aus Liebe.
Glaube an Zauberei, lache eine Menge,
bade im Mondlicht.
Träume wilde phantasievolle Träume,
zeichne auf die Wände.
Lies jeden Tag.
Stell dir vor, du wärst verzaubert,
kichere mit Kindern, höre alten Leuten zu.
Spiele mit allem, unterhalte das Kind in dir,
du bist unschuldig, baue eine Burg aus Decken,
werde nass, umarme Bäume,
schreibe Liebesbriefe.

Joseph Beuys





Mittwoch, 18. Februar 2015

Mittwochs-Weisheit

"Die meisten Probleme entstehen bei ihrer Lösung."
Leonardo da Vinci

Die Handwerker sind zurück


Das heißt, es ist eigentlich nur einer, aber der ist überall. Ich fühle mich von ihm belagert. Er arbeitet nur eine Armeslänge von mir auf dem Gerüst. Ich habe ständig seine weißen, schmutzigen Hosen vor Augen. Seit Stunden hämmert, kratzt und schabt er an der Fassade herum. Mist! Nun kam doch noch ein zweiter hinzu. Er hat sich vervielfältigt.
Eben nickte der eine mir zu - total lässig mit einer Fluppe im Mundwinkel. Er klebt an meinem Fenster irgendwas ab. Jessas, gleich sitzt er bei mir auf dem Schreibtisch!
Ich wollte darüber gar nicht schreiben, nur fällt es mir momentan schwer, mich auf etwas anderes zu konzentrieren.
Gestern überlegte ich mir, wie lange ich nun schon arbeitslos bin, und wie sich das für mich anfühlt. Es sind unglaubliche viereinhalb Monate! Hatte ich wirklich jahrelang als Nachtwache im Altenheim gearbeitet? Es erschien mir auf merkwürdige Weise real und zugleich irreal. So ähnlich, wie ich sehe, dass die Handwerker direkt vor meiner Nase herumtanzen, und trotzdem fühle ich mich von ihrer Wirklichkeit abgeschnitten – als säße ich in meinem Zimmer in einer anderen Welt.
Was denken die Handwerker wohl über mich? Fragen sie sich, was ich hier tagsüber mache und warum ich nicht auf Arbeit bin? Wenn sich der links von mir Mühe gibt, kann er lesen, was ich schreibe. Ich versuche, nicht zu ihm hinzuschauen. Hoffentlich ist er da bald fertig. Ich neige nicht zum Voyeurismus. Ganz im Gegenteil ist es mir sehr unangenehm, wenn fremde Menschen meiner Privatsphäre derart dicht auf die Pelle rücken.
Wie gesagt, es erscheint mir seltsam irreal, dass ich Altenpfleger bin – dabei arbeitete ich fast 30 Jahre in diesem Beruf. Als ich das gestern im Stillen rekapitulierte, war ich darüber sehr verwundert. Ich stand gerade mit drei Pakten am Postschalter an. In den Paketen meine CD-Sammlung, die ich verscherbele. Vor dem Umzug nach Berlin will ich kräftig ausmisten. Natürlich bin ich mir sicher, dass ich sehr schnell wieder in die Altenpflege zurückfinden würde. Diese Fremdheit zu meiner Arbeit spürte ich auch in den Zeiten meiner Berufstätigkeit, wenn ich ein paar Tage frei hatte. Aber ich musste nur den Eingangsbereich des Altenheims durchschreiten und befand mich quasi wieder in meinem Element – als gäbe es zwei Welten: die da draußen und die im Pflegeheim.
Heute baute ich schon mal ein Bücherregal ab. Einiges werde ich auf den Sperrmüll schmeißen.
Es ist 12 Uhr. Warum legen die Handwerker nicht eine Mittagspause ein?? Langsam gehen sie mir echt auf den Keks. Wie soll man sich da konzentrieren? Verdammt!

ein literarisches Tagebuch

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