Mittwoch, 5. Oktober 2016

TV-Tipp:

"Citizen Kane", 22 Uhr 15, Servus TV

Die Rolle des Moralisten steht mir nicht


„… böse Menschen ändern sich nicht“, las ich auf einem Blog, den ich regelmäßig besuche. Der Satz stand dort lapidar und unverrückbar einsam. Die Kommentarfunktion ausgeschaltet. Ich hätte gern etwas dazu geschrieben. Kann man diese Aussage einfach so im Raum stehen lassen? Ich lese Verbitterung und Ohnmacht…

Ich sperrte mich immer davor, Menschen wirklich böse zu nennen. Dass Menschen sehr-sehr böse sein können, liegt dagegen auf der Hand, wenn man nicht mit Scheuklappen durch die Weltgeschichte rennt. Ich glaube, dass es keinen einzigen Menschen auf der Welt gibt, der keine Schuld auf sich lud. Ich war im Verlaufe meines Lebens jedenfalls nicht immer gut zu meinen Mitmenschen (und Mitgeschöpfen). Noch heute schmerzen mich manche Fehltritte, vor allem wenn das von mir ausgehende Unrecht Menschen betraf, die ich doch liebte. Vieles kann man einfach nicht wieder gut machen und nur hoffen, dass einem verziehen wird. Es geht mir hier nicht um strafrechtlich relevante Vergehen, sondern um die Schmerzen und das Ungemach, was wir Menschen uns tagtäglich gegenseitig zufügen, indem wir uns nicht achten, uns beleidigen und demütigen. Wir sind ständig Opfer und Täter in einer Person, obwohl freilich jeder von sich behauptet, eine saubere Weste zu haben. Es ist einfacher, wenn wir das Böse bzw. Schlechte in den Anderen und nicht in uns selbst sehen. Eigentlich eine Binsenweisheit, die wir dummerweise hartnäckig ignorieren…

Wir Menschen begehen immer wieder denselben Fehler, dass wir gleich den ganzen Menschen, der eine Missetat beging, verurteilen. Jener Mensch muss selbstverständlich für das, was er tat, geradestehen – aber niemals dürfen wir ihn insgesamt als Menschen ächten.

Sagt mir bitte, wenn ich hier Bullshit rede. Die Rolle des Moralisten steht mir nicht.
„… böse Menschen ändern sich nicht“ – ich zweifle daran, dass sich Menschen überhaupt wesentlich ändern können, egal wie böse oder gut sie in ihrem Leben sind. Jeder biegt sich die Wirklichkeit oder Wahrheit für sich zurecht. So machten es die Menschen schon immer.
Wir spielen mit unserem Leben.

Mittwochs-Zitat

Glück scheint sich immer gegen denjenigen zu stellen, der am meisten davon abhängt.
(unbekannter Autor)

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