Donnerstag, 24. März 2016

TV-Tipp:

"Halt auf freier Strecke", 22 Uhr 25, BAYERN

Das Geheimnis des Nudelbauern (II)


II

"Die Fahrt"


Mein Nasenhaarschneider schnurrte wie ein verliebtes Kätzchen, als es an die Badezimmertür klopfte. „Es geht los“, hörte ich dumpf Kaiman Fallalas Stimme, „in 10 Minuten am Hummer!“

Wir brausten im Eiltempo über den Brenner, und bevor ich richtig zu mir kam, waren wir bereits an der italienischen Grenze.
„Wohin geht`s denn genau?“ fragte ich vorsichtig. Alle schnitten ernste Gesichter, in denen sich die Anspannung förmlich ablesen ließ. Man hätte an einen vollbesetzten Wagen mit Elitekämpfern denken können, auf dem Weg zu einem Einsatz. Wir waren zu sechst: Kaiman Fallala, seine Partnerin Regina, der Kameramann Sven, das schwule Pärchen Gerd und John sowie meine Wenigkeit. G & J (wie ich sie im Kürzel nenne) kamen mir am lockersten vor. Sie sorgten für die Verpflegung, regelrechte Tausendsassas. Immer wieder fragten sie nach, ob jemand etwas zu trinken oder zu essen wünsche. Wenn ich einen verkrampften Nacken hatte, wurde ich hingebungsvoll massiert. Sie waren rund um die Uhr um das leibliche und seelische Wohl des Teams besorgt.
„Ja, wohin geht`s denn, Chef?“ fragte Gerd näselnd.
Kaiman Fallala grinste süffisant, sagte aber keinen Ton.
Schließlich hielt es Regina, die auf dem Beifahrersitz saß, nicht mehr aus und kicherte.
Sie war eindeutig ein Huhn.
„Also boys“, sagte sie, sich das Lachen krampfhaft verkneifend, „straight to the Nudelbauer! Ha ha ha!“
Plötzlich war das Wageninnere ausgefüllt mit unserem Gelächter. Ich überlegte mir, ob es an der italienischen Luft lag, die wir bereits seit einigen Autobahnkilometern einatmeten. Jedenfalls schien ein unsichtbarer Bann gebrochen.

Immer wenn ich eine Staatengrenze überquere, nach Italien oder Frankreich, fällt mir auf, wie gleich und doch unterschiedlich alles ist. Die Straßen, die Bäume, die Berge und Flüsse sind keine anderen als auf der deutschen Seite, aber der Charakter der Landschaft verändert sich, zumal dort, wo sie kultiviert ist. Es ist schwer zu benennen. Selbst die Luft hat einen anderen Geruch, bilde ich mir ein.

Versonnen hing ich meinen Gedanken nach. Längst hatten wir die Alpen hinter uns gelassen und brausten im Hummer der Ewigen Stadt entgegen.

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