Freitag, 31. Juli 2015

Zurück in Berlin, warmes Bier und Urlaubsbilder


Wie lange braucht man für ein neues Leben? – schafft man es, sein altes einfach abzuschütteln?
Ich hatte mich nach dem Frühstück mit O. nochmal hingelegt und in „Mr. Aufziehvogel“ gelesen. O. brach früh auf. Irgendwo am Rosa Luxemburg Platz sitzt sie den ganzen Tag in einer Privatwohnung des Bruders einer Arbeitskollegin und beaufsichtigt* irgendwelche Video-Dreharbeiten oder Fotoshootings für ein bekanntes Modelabel – die Wohnung soll von diesen Leuten wieder in ordentlichem Zustand übergeben werden; und da der Bruder irgendwo in der Türkei unterwegs ist, bat er seine Schwester um diesen Job, und die wiederum fragte O., ob sie einen Tag für eine immerhin dreistellige Summe einspringen könne. Ich denke an O., wie sie im Hinterzimmer sitzt und die Zeit totschlägt, während nebenan das Aufnahmeteam (ein Dutzend Leute) herumwerkeln…; demnächst wird sie mich anrufen und berichten, was da läuft.
Vorgestern kehrten wir von Kreta zurück. Alles lief glatt. Der Flughafen von Heraklion war überfüllt, ein einziges Menschengewühl - der ganz normale Wahnsinn, nicht mehr und nicht weniger. Es gab keine nennenswerten Zwischenfälle. Ich wundere mich oft, dass unter solchen Umständen nicht mehr schiefgeht. Andersherum passiert ein Unglück oft dann, wenn man es gar nicht erwartet, weil alles furchtbar normal und geordnet aussieht.
Die Waschmaschine läuft mit dem Rest der Urlaubswäsche. Bald gibt es von dem Urlaub nur noch Spuren im Kopf, einige schöne Bilder und Mitbringsel. Die Tage in Matala erscheinen wie ein schöner Traum. Zuerst fiel mir bei der Ankunft in Tegel freilich der Temperaturunterschied auf. Auf Kreta war es bis 35°C heiß, während uns in Berlin eine beinahe herbstliche Witterung empfing. Und dann das warme deutsche Bier – an das muss ich mich auch erst wieder gewöhnen. An unserem Urlaubsort wurden die Gläser gekühlt und das Bier eiskalt serviert. Daran denken die deutschen Gastronomen nicht mal, wenn hier die Hundstage sind. Na ja, Geschmäcker sind verschieden – ich jedenfalls mag`s gern kalt… Die Biermarken „Fix“ und „Mythos“ fand ich recht süffig.
Vom griechischen Bier abgesehen waren auch das Essen und der Raki lecker. O. aß jeden Mittag Fisch. Wir saßen auf einer Terrasse unter einem Dach, gedeckt mit Palmenwedeln, direkt am Wasser. Ventilatoren sorgten für etwas Kühlung. Nachmittags war die Hitze so groß, dass man es nicht lange in der Sonne aushielt. Eine Pause im Schatten tat gut. Danach gingen wir wieder an den Strand und ins Wasser. Ich genoss das Schwimmen im Meer wie schon lange nicht mehr. In der kleinen Bucht von Matala war nur wenig Wellengang und das Wasser wunderbar klar.
Die Bilder von unserem Urlaub treiben vor meinem geistigen Auge, durcheinander und verschwommen. Es gibt noch viel zu erzählen – wenn ich es schaffe, die Bilder zum Sprechen zu bringen. Da waren unsere Ausflüge in die Umgebung zum „Red Beach“ und zum „Comos Beach“... Jeder Tag brachte eine Vielzahl neuer Eindrücke.
Ist es nicht Wahnsinn, wie viele Erinnerungen im Verlaufe eines Menschenlebens zusammenkommen? Ist für all die Erinnerungen überhaupt Platz? Gibt es da eine Ordnung in unseren Köpfen? – und wer ordnet es? Irgendwann sieht man den Grund nicht mehr (selbst wenn das Wasser klar ist), die Dinge versinken einfach in der Dunkelheit, wo sie in Strömungen, die uns nicht bewusst sind, fortgetragen werden oder aber aus dem Dunkeln wieder auftauchen – willkürlich in Nacht- und Tagträumen.


(* d.h. sie soll einfach nur da sein, wenn Fragen betr. der Wohnung auftreten)












Bucht und Strand von Matala

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