Das Taxi zum Flughafen ist bestellt. Wir müssen mitten in der Nacht los. Seltsam ist, dass ich noch kein bisschen aufgeregt bin. Im TV laufen Sitcoms… in der x`ten Wiederholung.
O. ist unterwegs, noch ein paar Erledigungen machen. Ein schwüler Sommertag kriecht vor sich hin, während ich am Schreibtischstuhl festzukleben scheine.
In meinen Träumen fliege ich manchmal. Es ist relativ unproblematisch, aber es fordert einige Konzentration, und nach einer Strecke merke ich, dass ich nicht mehr kann. Ich fliege über die Köpfe der Leute hinweg – nicht ganz ohne Stolz - „was die wohl denken, wenn sie mich sehen“.
Wie im TV die immer-gleichen Sitcoms rauf und runter laufen, stellt sich in meinem Kopf das immer-gleiche Gedankenkarussell ein - obwohl es weniger ein Karussell als vielmehr ein wirres Durcheinander ist, in welchem sich Bilder der letzten Monate und Jahre und Gedanken über das Leben und die Welt wild durchmischen. Mein Inneres kommt mir vor wie eine Reisetasche, die am Zoll gefilzt wurde.
Das ganze Dasein erscheint mir nebulös. Mit einiger Konzentration schaffe ich es, den schweren Schleier vor meinem Geiste auseinander zu schieben. Dann kommen mir beispielsweise Gedanken über das Universum – dass der Makrokosmos und Mikrokosmos jeweils in ihren Größenordnungen Entsprechungen finden: das Universum wäre ein Gehirn oder sonst was -
Filamente, Galaxienhaufen, Milchstraßen und Sonnensysteme wären also nichts anderes als Strukturen einer Sache, die wir ständig vor Augen haben… Der Kreis schlösse sich. Es ist eigentlich unvorstellbar, aber (für mich) noch vorstellbarer als Gott:
Alles ist in sich alles. Ich liege noch schlaftrunken im Bett, wenn ich mir solcherlei Gedanken mache. Die Träume gaben gerade erst meinen Kopf frei.
Zurück in der Realität: Ich warte auf
O.s Anruf. Ich schaue auf die Reisetaschen, die bereits gepackt vorm Bett stehen. „Wow! - Wir fliegen morgen Früh nach Kreta!“ Die Welt könnte mal wieder geölt werden, denke ich, sie quietscht ganz schön.