Die alte Dame auf dem Platz neben mir sagte in hessischem Dialekt, kurz bevor die Maschine auf dem Rollfeld in Frankfurt aufsetzte: „Hoffentlich werden wir nicht krank.“ Sie bezog sich auf das viele Husten um uns herum. „Ja“, meinte ich, „in diesem Flugzeug schwirren bestimmt eine Menge Keime herum.“
Eine Passagierin auf der anderen Seite des Ganges hatte sich während des gesamten Fluges eine Serviette vor Mund und Nase gehalten.
Auch ich war noch leicht angeschlagen. Dieser Umstand und der plötzliche Klimawechsel ließen mein Immunsystem einknicken, so dass ich seit gestern wieder richtig erkältet bin. In der Nacht fieberte ich und wachte am Morgen verschwitzt auf.
Der Himmel ist grau. Millionen von Tropfen hängen im kahlen Baumgeäst und funkeln wie Perlen. Ich verrühre ein Anti-Erkältungspulver in heißem Wasser und trinke es statt Kaffee.
Während meiner Abwesenheit erhielt ich wieder herzige Post von der Agentur für Arbeit. Sie machten mich auf meine Pflichten aufmerksam und wollen die Leistungen einstellen - was überaus witzig ist, denn ich erhielt von ihnen bis dato keinen einzigen Cent. Am Donnerstag habe ich den nächsten Termin. Ich stelle mir vor, wie ich meinem Arbeitsberater die Meinung geige.
Das Leben ist ein einziger Kampf gegen Krankheit und andere Beschwerlichkeiten. Ich denke an meine Eltern, die beide in dieser Woche Geburtstag hätten. Fast zwei Jahre sind sie nun schon tot. Wann folge ich ihnen? Bleischwere Schatten sendet der Tag. Ich sehne mich zu meiner Liebe ins Licht. Hin zum Frühling.
bonanzaMARGOT
- 02. Feb. 15, 11:27
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Arbeitslos