Die Liebe ist nichts für mich. Der Mensch und die Liebe. Was für ein Thema. Ein Drama. Ein Märchen gleichermaßen. Eine Rechnung, die niemals aufgeht. Verkünstelt bis zur Unkenntlichkeit. Nicht mehr wegzudenken wie die Schwerkraft. Zum Sterben schön. Besungen und zu Scherben zerschlagen. Die Liebe ist nichts für mich. Sie war, glaube ich, auch nichts für Janis Joplin (deren Musik ich gerade höre).
Ich liebte. Das muss reichen. Aber es reichte nicht. Es wird niemals reichen. In Staub gezeichnete Herzen zum Abschied. Die Erinnerung ritzt meine Seele. Wieder und wieder.
Die Liebe ist nichts für mich. Und doch alles, was ich mir wünsche und erträume. Über mein Leben hinaus.
… Ich ging zur Schreibmaschine und setzte mich vor sie. Ich dachte daran, einen Satz zu schreiben, einen einzigen perfekten Satz. Wenn ich einen Satz schreiben konnte, konnte ich zwei schreiben, und wenn ich zwei schreiben konnte, konnte ich drei schreiben, und wenn ich drei schreiben konnte, würde ich immer weiter schreiben können. Aber, angenommen, es gelang mir nicht? Angenommen, ich hätte alles von meinem schönen Talent verloren? Angenommen es war verbrannt, im Feuer von Biff Newhouse, der mir die Nase einschlug, oder im Tod von Helen Brownell? Was würde mit mir geschehen? Würde ich zu Abe Marx gehen und wieder Hilfskellner werden? Ich hatte siebzehn Dollar im Geldbeutel. Siebzehn Dollar und die Angst vor dem Schreiben. Ich saß aufrecht vor der Schreibmaschine und blies mir in die Finger. Bitte, lieber Gott, bitte, Knut Hamsun, verlass mich jetzt nicht. Ich fing zu schreiben an, und ich schrieb:
„Die Zeit ist gekommen“, sagte das Walroß,
„Zu reden von vielen Dingen:
Von Schuhen – und Schiffen – und Segelwachs -
Von Kohlköpfen – und Königen -.“
Ich schaute es an und schürzte die Lippen. Es war nicht von mir, aber, zum Teufel, irgendwo musste man ja anfangen.
(aus "Warten auf Wunder" v. John Fante)