Four Roses Gun Shot
Oberflächlich erscheinen mir meine Worte nach wiederholtem Lesen. Wo hört die Oberflächlichkeit auf? Jedes Eindringen in die Tiefe bringt nur neue Oberflächen hervor.
Ich höre alten Blues Rock - „Cream" - Live in der Royal Albert Hall (May 2005). Ich entschied, dass ich heute nicht mehr aus dem Haus gehe. Im Kühlschrank stehen zwei Bier und eine Flasche Ramazzotti – allerdings dreiviertel leer. Dann steht da noch seit einigen Monaten einsam und verlassen ein Four Roses Bourbon im Regal. Aus dem Nachlass meiner Eltern. Er war im Keller neben anderen Spirituosen, die meine Eltern geschenkt bekamen, gelagert. Sie tranken nur wenig Alkohol. Leider verhalf ihnen diese Tugend nicht zu einem längeren Leben. Aber sie lebten wenigstens gesünder.
Ich rief also das Altenheim an. (Ich erkläre hier nicht die Einzelheiten.) Ich hatte eine Kollegin am Apparat, die mir nur sagte, was ihr aufgetragen wurde. Es lief auf eine Erpressung hinaus …
Die Kollegin brachte es nicht übers Herz, mir die Hintergründe der Erpressung zu verschweigen.
„Tja“, sagte ich zu ihr, „dann komme ich doch lieber auf die Betriebsfeier, als eine Nachtwache zu schieben.“
„Tut mir leid“, sagte sie.
„Es braucht dir nicht leid zu tun“, sagte ich.
„Ich gebe also weiter, dass du dich auf die Feier morgen freust.“
„Ja.“
„Okay.“
„Bis morgen.“
„Tschüss!“
Wir redeten etwas mehr drumherum als hier wiedergegeben. Die Details sind uninteressant. Wie meist.
Die größte Angst, die ich habe, ist, dass man mich auf der Feier morgen fotografieren wird.
Vorsorglich werde ich meinen Colt mitnehmen. Obwohl eine Kalaschnikow bei dieser Gelegenheit sicher besser wäre.
bonanzaMARGOT
- 03. Dez. 13, 19:06
- Die Arschwischmaschine hat frei