Montag, 15. Juli 2013

Ein gutes Gespräch ist das beste Vorspiel


Mit dem Reden ist es bei mir wie mit dem Sex. Ich brauche ein Weilchen, um in Fahrt zu kommen. Aber dann!
Und ohne Anreiz geht auch nicht viel. Ich möchte nicht jedem Blödjan das Ohr abkauen – was mich wenig befriedigt, sondern eher ein ungutes Gefühl schafft. Es sollte schon passen. Das trifft auf Gesprächs- und Sexualpartner gleichermaßen zu. Natürlich gibt es da eine Spreizung der Bedürfnisse und Erwartungen. Jeder Vergleich hat seine Grenzen. Sex ist Sex, und Labern ist Labern. Nicht jeder gute Gesprächspartner ist automatisch ein guter Partner fürs Bett (und umgekehrt). Schön finde ich es, wenn beides, also Gespräch und Sex, ergänzend zur Anwendung kommen. In solchen Fällen ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich mich verliebe, hoch.
In gewisser Weise pimpere ich am Liebsten Frauen, mit denen ich auch gut reden kann; und ich rede am Besten mit Frauen, die … Nein, in diesem Fall klappt die Umkehrung nicht. Obwohl ich es mir manchmal wünschte.
Ich glaube sogar, dass bereits im Gespräch klar wird, ohne das Thema Sex überhaupt angesprochen zu haben, ob man mit dem Gegenüber gern in die Kiste springen würde. Ich spreche jetzt nicht von den nonverbalen Signalen (vis a vis), die wir aussenden. Es greift bereits bei der Kommunikation per Mail - und Telefon. Relativ früh entscheiden wir uns zur Beischlafbereitschaft, und dann ist es sogar einigermaßen egal, ob der Partner unseren optischen Wunschvorstellungen entspricht. Stimme und Eloquenz des anderen sind ungeheuer wichtig – gerade bei der Anbahnung einer Beziehung über das Internet.
Alle meine Dates, die durch das Internet zustande kamen, waren echte Blind Dates, jedenfalls was meine Seite angeht. Ich finde, dass Fotos falsche Erwartungen wecken können. Fotos spiegeln nie die Realität eines Menschen wider, sondern sind nur ein relativ oberflächliches und oft geschöntes Abziehbild der Persönlichkeit. Viele stehen freilich drauf, Fotos vom anderen zu sehen und von sich zu zeigen; und sie denken, dass Leute, die das Herzeigen von Fotos von sich verweigern, besonders hässlich sind. Ich finde mich nicht hässlich, aber ich zeige niemals Fotos von mir. Nun, das ist ein Thema für sich. Jeder Mensch hat so seine Eigenarten.
Worauf wollte ich eigentlich hinaus? Ach ja, Sex lässt sich bei mir nicht vollständig vom geistigen Input trennen. Und ich bin in dieser Hinsicht bestimmt kein Einzelfall. Ein gutes Gespräch ist das beste Vorspiel ...

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