Big Brother ist watching you
Whistleblower enthüllen eigentlich nichts Erstaunliches. Das Brisante ihrer Enthüllungen ist, dass sie Beweise in Händen halten: Daten, Dokumente, Photos etc. Für die Regierung, die durch einen Whistleblower belastet wird, ist das freilich unangenehm. Der Whistleblower gilt in deren Augen als Landesverräter und wird verfolgt – wie jetzt Edward Snowden von den USA über den gesamten Erdball gejagt wird; und kein westliches Land hat den Arsch in der Hose, diesem Mann Schutz zu gewähren. Schließlich erwies er z.B. Deutschland einen nicht unerheblichen Dienst. Ein Ausspionieren persönlicher Daten in solchem Umfange durch den großen Freund/Bruder USA ist schon ein dolles Ding. Aber wenn die Deutsche Regierung sowie der Deutsche Geheimdienst davon schon lange wussten, war es lediglich ein Bärendienst. Wie soll man der Öffentlichkeit verklickern, dass die Persönlichkeitsrechte der Bürger seit Jahren mit Füßen getreten werden – und zwar von der Regierung gebilligt? Es bleibt nur das Totschlagargument, welches seit dem 11.09.2001 immer angeführt wird, um solche Verfassungsbrüche und Bürgerrechtsverletzungen zu rechtfertigen: All das ist notwendig, um den Bürger vor terroristischen Anschlägen zu schützen. Mir sieht das eher nach „Big Brother is watching you“ aus. Da kann man schon paranoid werden.
Es geht aber nicht nur um das willkürliche Ausspionieren der Bürger; es geht um Folter, um Kriegsverbrechen, um Kriegslügen und um Gefängnisse wie Guantanamo (allgemein um Menschenrechtsvergehen in Demokratien). Dem Bürger wird die ganze Wahrheit darüber vorenthalten. Kein Wunder, dass sich Leute wie Putin ins Fäustchen lachen. Der ach so moralische Westen hat selbst genug Dreck am Stecken. Doch wie anfangs gesagt: wen wundert`s? Macht geht leider fast immer mit Arroganz einher. Bei Kohl war es damals besonders sichtbar. Diese Leute stellen sich selbstverständlich über das Gesetz. Sie wollen den mündigen Bürger gar nicht, denn den kann man schlecht manipulieren. Aktuell – also die letzten Jahre - war das mit Berlusconi in Italien zu beobachten. Bevor wir Berlusconi im Gefängnis sehen, wachsen auf dem Mond Tannenbäume. Ich vertiefe das jetzt nicht.
Ich wünsche Edward Snowden, dass er irgendwo auf der Welt ein sicheres Asyl findet. Die USA würden ihm wohl kaum einen fairen Prozess machen. Vielleicht lässt sich etwas aushandeln, wenn sich die Wogen um seine Enthüllungen etwas glätten. Mit den USA an den Hacken hat Snowden es schwerer als ehemals Salman Rushdie, als Khomeini aufgrund des Buches „Die satanischen Verse“ ein Kopfgeld auf Rushdie aussetzte. Das denke ich wirklich. Ich brauche keine Infos von Whistleblowers, um zu wissen, dass Geheimdienste auch vor Mord und Entführung nicht zurückschrecken. (Nehmen wir nur mal die Aktivitäten des Mossads …)
Snowden muss verdammt gute Nerven haben.
Manchmal denke ich: Vielleicht sollte man wirklich nicht alles wissen. Bei diesem ganzen Lügensumpf und der Heuchelei kann einem schlecht werden. Und das Dumme dabei: man ist machtlos!
bonanzaMARGOT
- 06. Jul. 13, 11:55
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