In diesen Sarg wurde ich geboren
In diesen Sarg wurde ich geboren. Ein paar Dutzend Sonnenumrundungen. Ein Grashalm in der Steppe.
Durchdrungen vom schwarzen Blut des Geistes. Aus der Finsternis des Alls. Perfide Sargzimmerei, welche sogleich die Geschöpfe mitschnitzt. Raum und Zeit fließen aus den Augenhöhlen. Der Leib presst sich ins Leben. Ich atme. Ich liebe. Zu benennen, ohne zu verstehen. Zu sehen, ohne zu erkennen.
In diesen Sarg wurde ich geboren. Unter Würmern. Sabbernd über die Oberfläche kriechend, nackt.
In der Einbildung Könige, im Wesen Würmer. All die Künstlichkeit, mit der wir uns umgeben, ist Zeugnis unserer Getriebenheit. Geistiger Kannibalismus, Wiederkäuen in Worten. Kunstvolle Manifestationen aus unseren Exkrementen. Allerorts. Wir fressen die Erde und nennen dies Fortschritt.
Wann ist es vorbei? Ich bin es leid: zu benennen, ohne zu verstehen; zu sehen, ohne zu erkennen.
In diesen Sarg wurde ich geboren ...
bonanzaMARGOT
- 02. Nov. 10, 13:15
- Als Gebüsche noch Gebüsche waren