"Avatar - Aufbruch nach Pandora"
Regie: James Cameron
Ein High Tech - Science Fiction Western
Ich saß in der vorletzten Reihe, ganz rechts außen, um niemanden zu bemühen, wenn ich pinkeln mußte. Vorher hatte ich eine Feuerzangenbowle mit Schuss auf dem Weihnachtsmarkt geschlabbert. Und im Irish Pub verkürzte ich die Wartezeit mit Weihnachtsbier. Die Nachmittagsvorstellung war hauptsächlich von Jugendlichen besucht, die erwartungsgemäß keine 160 Minuten ruhig sitzen bleiben konnten und auch den Ernst vermissen ließen - schließlich konnte die Story von “Avatar” schon nachdenklich stimmen. Aber die Kids interessierte natürlich mehr die Action, die faszinierenden Bilder und die Effekte, mit denen im Film wirklich nicht gegeizt wurde.
Schon bald war die Geschichte voller Klischees: da die Eroberer als Aliens von der Erde, denen es nur um die Ausbeutung des Planeten Pandora ging, und auf der anderen Seite die fremde und geheimnisvolle Kultur der Eingeborenen, die von dem Helden, ein Soldat im Rollstuhl, der in einen künstlichen Körper, einen "Avatar", schlüpfen konnte, quasi wie im Traum entdeckt wurde. Er lernte die fremden Wesen, ihre Welt und Gebräuche kennen, und er verliebte sich in die Tochter eines Häuptlings. Sehr bewegend und bunt wurden die Erfahrungs- und Lernexkursionen des Avatars geschildert, und man erlebte die innere Wandlung des Helden hin zu der exotischen und fremden Welt und ihren Bewohnern. Diese Filmstrecke ( etwa in der Mitte) war für mich am kurzweiligsten und interessantesten. Bald war klar, dass es auf einen Kampf zwischen David und Goliath hinaus lief. Eigentlich war der Film eine Art Western - ein "Science Fiction Western": Kavallerie gegen Indianer. So war ich dann auch genervt von dem vielen Kampfgetümmel mit dem üblichen Geballere und Heldenethos, was viel zu viel Platz gegen Ende einnahm. Die Ureinwohner würden mit der tatkräftigen Hilfe des Avatars, der zum Überläufer wurde, irgendwie die “Aliens von der Erde” zurück drängen - oder auch nicht - denn wieder mal schaffte ich das Ende, wie schon bei “2012”, nicht ganz, weil: zu viel Geballere eben, alte Klischees, das vorhersehbare Endgefecht zwischen Gut gegen Böse, oft lasche Dialoge, keine unbedingt tiefgehende inhaltliche Auseinandersetzung …
Anders als bei “2012” kamen die Charaktere zwischenzeitlich etwas besser und tragender zur Geltung (z.b. Sigourney Weaver). Das Kinospektakel von “Avatar” war nicht ganz so seicht. Technisch gesehen ist der Streifen sicher eine Meisterleistung. Die exotische, fremde Welt ist fantastisch gut gezeichnet. Die kommerzielle Ausrichtung senkt allerdings mal wieder deutlich das Niveau. Ich hätte noch einige Feuerzangenbowlen mit Schuss gebraucht, damit auch für mich ein gutes Kinoerlebnis daraus geworden wäre.
Schade, wenn ich mir überlege, wie viel Arbeit, kreative Energie und Geld in solch monumentalen Projekten wie “2012” und “Avatar” steckt. Sie werden im Vorfeld hoch gepriesen, gereichen aber nur im Sektor Computertechnik den Qualitätserwartungen.
Ein High Tech - Science Fiction Western
Ich saß in der vorletzten Reihe, ganz rechts außen, um niemanden zu bemühen, wenn ich pinkeln mußte. Vorher hatte ich eine Feuerzangenbowle mit Schuss auf dem Weihnachtsmarkt geschlabbert. Und im Irish Pub verkürzte ich die Wartezeit mit Weihnachtsbier. Die Nachmittagsvorstellung war hauptsächlich von Jugendlichen besucht, die erwartungsgemäß keine 160 Minuten ruhig sitzen bleiben konnten und auch den Ernst vermissen ließen - schließlich konnte die Story von “Avatar” schon nachdenklich stimmen. Aber die Kids interessierte natürlich mehr die Action, die faszinierenden Bilder und die Effekte, mit denen im Film wirklich nicht gegeizt wurde.
Schon bald war die Geschichte voller Klischees: da die Eroberer als Aliens von der Erde, denen es nur um die Ausbeutung des Planeten Pandora ging, und auf der anderen Seite die fremde und geheimnisvolle Kultur der Eingeborenen, die von dem Helden, ein Soldat im Rollstuhl, der in einen künstlichen Körper, einen "Avatar", schlüpfen konnte, quasi wie im Traum entdeckt wurde. Er lernte die fremden Wesen, ihre Welt und Gebräuche kennen, und er verliebte sich in die Tochter eines Häuptlings. Sehr bewegend und bunt wurden die Erfahrungs- und Lernexkursionen des Avatars geschildert, und man erlebte die innere Wandlung des Helden hin zu der exotischen und fremden Welt und ihren Bewohnern. Diese Filmstrecke ( etwa in der Mitte) war für mich am kurzweiligsten und interessantesten. Bald war klar, dass es auf einen Kampf zwischen David und Goliath hinaus lief. Eigentlich war der Film eine Art Western - ein "Science Fiction Western": Kavallerie gegen Indianer. So war ich dann auch genervt von dem vielen Kampfgetümmel mit dem üblichen Geballere und Heldenethos, was viel zu viel Platz gegen Ende einnahm. Die Ureinwohner würden mit der tatkräftigen Hilfe des Avatars, der zum Überläufer wurde, irgendwie die “Aliens von der Erde” zurück drängen - oder auch nicht - denn wieder mal schaffte ich das Ende, wie schon bei “2012”, nicht ganz, weil: zu viel Geballere eben, alte Klischees, das vorhersehbare Endgefecht zwischen Gut gegen Böse, oft lasche Dialoge, keine unbedingt tiefgehende inhaltliche Auseinandersetzung …
Anders als bei “2012” kamen die Charaktere zwischenzeitlich etwas besser und tragender zur Geltung (z.b. Sigourney Weaver). Das Kinospektakel von “Avatar” war nicht ganz so seicht. Technisch gesehen ist der Streifen sicher eine Meisterleistung. Die exotische, fremde Welt ist fantastisch gut gezeichnet. Die kommerzielle Ausrichtung senkt allerdings mal wieder deutlich das Niveau. Ich hätte noch einige Feuerzangenbowlen mit Schuss gebraucht, damit auch für mich ein gutes Kinoerlebnis daraus geworden wäre.
Schade, wenn ich mir überlege, wie viel Arbeit, kreative Energie und Geld in solch monumentalen Projekten wie “2012” und “Avatar” steckt. Sie werden im Vorfeld hoch gepriesen, gereichen aber nur im Sektor Computertechnik den Qualitätserwartungen.
bonanzaMARGOT
- 23. Dez. 09, 16:37
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