Maultaschen und Maulschellen
Gerechtigkeit hat viel mit Verhältnismäßigkeit zu schaffen. Denken wir an die Waage, die Justitia in der Hand hält. Eine Altenpflegerin wurde kürzlich wegen der Mitnahme von einigen Maultaschen gekündigt. Ihr Arbeitgeber bezichtigte sie des Diebstahls. Selbst ohne die genauen Einzelheiten dieses Falls zu kennen, schreit diese Entscheidung, die nun ihren gerichtlichen Segen erhielt, nach Ungerechtigkeit.
Diebstahl bleibt Diebstahl, sagen die Einen. Die Anderen sprechen von Bagatelldelikten, welche Arbeitgebern willkommener Anlass sind, sich von unbequemen oder teuren Mitarbeitern zu trennen. Es wird geschwollen von einem zerrüttetem Vertrauensverhältnis gesprochen. Andererseits bekommt man als Arbeitnehmer Angst und fragt sich vielleicht: bin ich wegen des betriebseigenen Kugelschreibers kündbar, den ich aus Versehen in der Hemdtasche vergaß, und der jetzt bei mir zuhause auf dem Schreibtisch liegt?
Zu dem Fall der wegen des Maultaschendiebstahls gekündigten Altenpflegerin machte ich mir einige Gedanken - schließlich bin ich auch Altenpfleger und kenne den Umgang mit den Essensresten. Noch nie warf ich so viel Essen weg wie in meiner Zeit im Altenheim. Wenn sich nun ein Mitarbeiter eine Maultasche in den Mund steckt, die er sonst gleich in den Schweineeimer geschmissen hätte, erfahren doch eigentlich nur die nutznießenden Schweine einen Schaden, oder? Doch nicht direkt der Arbeitgeber - im Gegenteil, er hat einen Mitarbeiter, der zusätzlich als "Schweineeimer" dient und hernach gestärkt weiter arbeiten kann. Was anderes ist es, wenn sich Beschäftigte am Vorratslager bedienen, um sich den Einkauf von Wurst, Käse, Eiern und Milch zu sparen. Auch das soll es geben.
Die Kündigung dieser Frau wegen der Mitnahme von ein paar Maultaschen ist eine bodenlose Frechheit! Ich will nicht wissen, wie viele Stunden sie im Laufe der Jahre ihrem Arbeitgeber schenkte, wenn sie wegen der vielen Arbeit nicht pünktlich in ihren verdienten Feierabend kam. Auch in dieser Hinsicht rede ich aus dem Nähkästchen, weil ich den Stress des Pflegealltags nur zu gut kenne. Diese Altenpflegerin schenkte wahrscheinlich ihrem Arbeitgeber in den 17 Jahren Betriebszugehörigkeit mehrere tausend Euro, und nun wurde sie wegen der Mitnahme von Maultaschen im Wert von wenigen Euro gekündigt! Ja, wo ist da die Verhältnismäßigkeit, wo die Gerechtigkeit?
Aber diesen Damen und Herren geht es wohl ums Prinzip. Man sollte ihnen ihr Prinzip sonst wo hin stecken!
Solche Nachrichten, wie Arbeitnehmer gekündigt, ausspioniert und gemobbt werden, derart in den letzten Monaten zunehmend durch den Medienwald rauschen, machen mich wiederholt sehr wütend. Warum gibt es diese Schieflage in unserer Gesellschaft? Und warum habe ich das Gefühl, dass diese Schieflage zunimmt?
Kündigungen und Arbeitsgerichtsurteile wie diese, Maultaschen-Urteil, sind Maulschellen für meinen Gerechtigkeitssinn - ich denke, dass die meisten Bürger und Bürgerinnen ähnlich empfinden.
Diebstahl bleibt Diebstahl, sagen die Einen. Die Anderen sprechen von Bagatelldelikten, welche Arbeitgebern willkommener Anlass sind, sich von unbequemen oder teuren Mitarbeitern zu trennen. Es wird geschwollen von einem zerrüttetem Vertrauensverhältnis gesprochen. Andererseits bekommt man als Arbeitnehmer Angst und fragt sich vielleicht: bin ich wegen des betriebseigenen Kugelschreibers kündbar, den ich aus Versehen in der Hemdtasche vergaß, und der jetzt bei mir zuhause auf dem Schreibtisch liegt?
Zu dem Fall der wegen des Maultaschendiebstahls gekündigten Altenpflegerin machte ich mir einige Gedanken - schließlich bin ich auch Altenpfleger und kenne den Umgang mit den Essensresten. Noch nie warf ich so viel Essen weg wie in meiner Zeit im Altenheim. Wenn sich nun ein Mitarbeiter eine Maultasche in den Mund steckt, die er sonst gleich in den Schweineeimer geschmissen hätte, erfahren doch eigentlich nur die nutznießenden Schweine einen Schaden, oder? Doch nicht direkt der Arbeitgeber - im Gegenteil, er hat einen Mitarbeiter, der zusätzlich als "Schweineeimer" dient und hernach gestärkt weiter arbeiten kann. Was anderes ist es, wenn sich Beschäftigte am Vorratslager bedienen, um sich den Einkauf von Wurst, Käse, Eiern und Milch zu sparen. Auch das soll es geben.
Die Kündigung dieser Frau wegen der Mitnahme von ein paar Maultaschen ist eine bodenlose Frechheit! Ich will nicht wissen, wie viele Stunden sie im Laufe der Jahre ihrem Arbeitgeber schenkte, wenn sie wegen der vielen Arbeit nicht pünktlich in ihren verdienten Feierabend kam. Auch in dieser Hinsicht rede ich aus dem Nähkästchen, weil ich den Stress des Pflegealltags nur zu gut kenne. Diese Altenpflegerin schenkte wahrscheinlich ihrem Arbeitgeber in den 17 Jahren Betriebszugehörigkeit mehrere tausend Euro, und nun wurde sie wegen der Mitnahme von Maultaschen im Wert von wenigen Euro gekündigt! Ja, wo ist da die Verhältnismäßigkeit, wo die Gerechtigkeit?
Aber diesen Damen und Herren geht es wohl ums Prinzip. Man sollte ihnen ihr Prinzip sonst wo hin stecken!
Solche Nachrichten, wie Arbeitnehmer gekündigt, ausspioniert und gemobbt werden, derart in den letzten Monaten zunehmend durch den Medienwald rauschen, machen mich wiederholt sehr wütend. Warum gibt es diese Schieflage in unserer Gesellschaft? Und warum habe ich das Gefühl, dass diese Schieflage zunimmt?
Kündigungen und Arbeitsgerichtsurteile wie diese, Maultaschen-Urteil, sind Maulschellen für meinen Gerechtigkeitssinn - ich denke, dass die meisten Bürger und Bürgerinnen ähnlich empfinden.
bonanzaMARGOT
- 17. Okt. 09, 15:04
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