Wenn das Leben nur noch eine Denkbumsgeschichte ist
Man kann durch die Tage gehen, wie ein Fettauge auf einer Hühnerbrühe. Fast bewegungslos harrt man auf der Oberfläche aus und glänzt durch Nichtstun.
Ich kann es mir leisten, sage ich mir, um mich nicht vor mir selbst zu schämen. Mein Arbeitskollege sagte mir in einer der letzten Nächte vor meinem Urlaub, dass er vollkommen zufrieden damit wäre, tagelang zuhause abzuhängen - seine Bierchen vorm TV zu genießen, insbesondere wenn Fußball läuft, und insbesondere wenn die Bayern spielen. Auch bei mir läuft seit Tagen der Fernseher als Dauerberieselung. Gerade lausche ich auf einem Ohr dem SPD-Parteitag. Ich bin zu faul umzuschalten.
Worüber reden die eigentlich? Die bringen mich ganz aus dem Konzept. Also, ich bin mit meinen Tagesabläufen sehr unzufrieden. Wenn das Leben nur noch aus Supermarkt, Kaffeehaus, gelangweiltem Internetsurfen und TV-Exzessen besteht, kommt irgendwas gewaltig zu kurz. Das Leben wird zu einer einzigen Denkbumsgeschichte. Man denkt über alles nur noch nach, tut aber nichts mehr.
Nein, ich will nicht wahrhaben, dass es bei mir bereits so schlimm ist. Ich bin keiner dieser lebenden Toten - ich doch nicht! Aber was mache ich wirklich? Woraus besteht mein Leben, wenn ich nicht arbeite? Vielleicht sollte ich in den SPD Ortsverband eintreten oder in den Kegelverein ... . Alles sollte besser sein als dieses fettperlige Hühnerbrühendasein. Hm ...
Hm. Noch ein Bier, und ich muss wieder für Nachschub sorgen. Ich werde den Abfall raus tragen, in den Briefkasten schauen, ein paar Mal tief Luft holen und auf dem Fahrrad hinunter ins Dorf rauschen. Ich sehe mich auf dem Weg zum Bankautomaten, dann einbiegen in die Straße, wo der Altglascontainer steht. Ich höre, wie die Alkoholsünden der letzten Tage gläsern zerbersten. Ich werde mich erleichtert fühlen - wie nach einer Scheißhaussitzung. Im Supermarkt fülle ich die imaginäre Leere in mir mit neuem imaginären Stoff neu auf. Das bin ich nicht, das kann ich doch nicht sein, denke ich bei mir: Ich bin ein Denkbumsautomat, ein Zombie wie Millionen andere! Ich sehe sie ja, die anderen; und das ist ein beruhigendes sowie grauenhaftes Gefühl. Schaue einem Menschen in den Einkaufswagen, und du weißt, wie viel Leben noch in ihm steckt. Wenn das direkt am Menschen sichtbar wäre, müssten die meisten mindestens halb durchsichtig sein. Was wohl noch von mir zu sehen wäre?
Es hilft nichts. Der Bölkstoff neigt sich dem Ende zu. Ich bin bereits geduscht und rasiert. Das Abenteuer Samstag kann beginnen. Nur nicht den Mut verlieren ...
Ich kann es mir leisten, sage ich mir, um mich nicht vor mir selbst zu schämen. Mein Arbeitskollege sagte mir in einer der letzten Nächte vor meinem Urlaub, dass er vollkommen zufrieden damit wäre, tagelang zuhause abzuhängen - seine Bierchen vorm TV zu genießen, insbesondere wenn Fußball läuft, und insbesondere wenn die Bayern spielen. Auch bei mir läuft seit Tagen der Fernseher als Dauerberieselung. Gerade lausche ich auf einem Ohr dem SPD-Parteitag. Ich bin zu faul umzuschalten.
Worüber reden die eigentlich? Die bringen mich ganz aus dem Konzept. Also, ich bin mit meinen Tagesabläufen sehr unzufrieden. Wenn das Leben nur noch aus Supermarkt, Kaffeehaus, gelangweiltem Internetsurfen und TV-Exzessen besteht, kommt irgendwas gewaltig zu kurz. Das Leben wird zu einer einzigen Denkbumsgeschichte. Man denkt über alles nur noch nach, tut aber nichts mehr.
Nein, ich will nicht wahrhaben, dass es bei mir bereits so schlimm ist. Ich bin keiner dieser lebenden Toten - ich doch nicht! Aber was mache ich wirklich? Woraus besteht mein Leben, wenn ich nicht arbeite? Vielleicht sollte ich in den SPD Ortsverband eintreten oder in den Kegelverein ... . Alles sollte besser sein als dieses fettperlige Hühnerbrühendasein. Hm ...
Hm. Noch ein Bier, und ich muss wieder für Nachschub sorgen. Ich werde den Abfall raus tragen, in den Briefkasten schauen, ein paar Mal tief Luft holen und auf dem Fahrrad hinunter ins Dorf rauschen. Ich sehe mich auf dem Weg zum Bankautomaten, dann einbiegen in die Straße, wo der Altglascontainer steht. Ich höre, wie die Alkoholsünden der letzten Tage gläsern zerbersten. Ich werde mich erleichtert fühlen - wie nach einer Scheißhaussitzung. Im Supermarkt fülle ich die imaginäre Leere in mir mit neuem imaginären Stoff neu auf. Das bin ich nicht, das kann ich doch nicht sein, denke ich bei mir: Ich bin ein Denkbumsautomat, ein Zombie wie Millionen andere! Ich sehe sie ja, die anderen; und das ist ein beruhigendes sowie grauenhaftes Gefühl. Schaue einem Menschen in den Einkaufswagen, und du weißt, wie viel Leben noch in ihm steckt. Wenn das direkt am Menschen sichtbar wäre, müssten die meisten mindestens halb durchsichtig sein. Was wohl noch von mir zu sehen wäre?
Es hilft nichts. Der Bölkstoff neigt sich dem Ende zu. Ich bin bereits geduscht und rasiert. Das Abenteuer Samstag kann beginnen. Nur nicht den Mut verlieren ...
bonanzaMARGOT
- 27. Okt. 07, 13:30
- Die Arschwischmaschine hat frei