Unlängst wollte ich ein Gedicht über meine Liebe zu Unterarmen schreiben. Ja, außer Füßen liebe ich grazile, schlanke Unterarme. Sie können auch etwas kräftiger sein. Ich sehe sie am Liebsten fest und wohlgeformt.
Es blieb bei der Idee zum Gedicht. Ich fand nicht die Muse, obwohl die Unterarme der Bedienungen im Kaffeehaus gute Vorlagen hergaben. Besonders die einer jungen Frau.
Neben der Form ist es die Haut, die mich fasziniert, und die in jedem Licht anders schimmert mit ihren Härchen, den Leberflecken und der Äderung - darunter sich die Muskulatur abzeichnet wie ein zärtliches Liebespaar unter einer leichten Bettdecke ... (Na gut, dieser Vergleich war ein leichter Verschütter. Es ist nicht einfach, mit Worten zu balancieren.)
Unterarme gehören zu den schönsten Körperteilen. Mich würde interessieren, was berühmte Künstler wie Michelangelo und Rodin über Unterarme in Hinsicht auf ihr bildhauerisches Schaffen dachten.
Meiner Meinung nach wird die Wirkung von Unterarmen auf uns unterschätzt. Warum krempeln wir zu gern die Ärmel hoch? Doch nicht nur, weil uns warm ist, oder wir etwas anpacken wollen; sondern oft aus Eitelkeit, oder etwa nicht? Wir machen uns darüber bloß kaum Gedanken.
Das Gedicht hätte ich "Als ich heute meine Liebe zu Unterarmen neu entdeckte" genannt. Etwas lang der Titel? Da es kein Gedicht gibt, ist es egal.
Anatomisch gesehen leuchtet ein, warum Unterarme Unterarme heißen. Umso mehr ich aber den Namen für diese hochästhetischen Körperteile auf mich wirken lasse, desto fremder und unpassender kommt er mir vor. Sie hätten einen eigenen Namen verdient - wie die Hände. Die könnten ja auch Unterunterarme heißen oder Armenden. Selbst die Finger bekamen einen eigenen Namen und heißen nicht etwas Armspitzen. Wie kam diese Diskriminierung der Unterarme zustande? Sind wir geistig zu armselig, um sie angemessen wahrzunehmen und wertzuschätzen?
Ich denke, ich werde mir wenigstens einen Namen für meine eigenen suchen. Wie riecht eigentlich so ein Unterarm?
hmmmmmm - gut!