Heute Morgen tauchte sie auf. Frau Freiheit, die Echte, ungeschminkte. Ich erkannte sie gleich wieder. Sie gibt einem das Gefühl, dass das Leben herrlich ist, als wäre man von jeder Last befreit. Prima, dachte ich, denn ich hatte sie schmerzlich vermisst.
Ich landete in einer Berliner Regennacht. Flughafen Schönefeld. Von der heißen Badewanne Zypern unter die laue Dusche Berlin. In S- und U-Bahn das ganz normale Horrorkabinett. Na ja, auch an den Stränden Zyperns (wie an allen Stränden der Welt) sah ich gewisse Gestalten. Der Horror hat viele Gesichter.
Es war heiß auf Zypern. Sehr heiß. Ich kam aus dem Schwitzen gar nicht heraus. Alles klebte. Die Luft salzig. Einzig wohltuend das Bad im herrlich blauen Meer.
Wir unternahmen einige Ausflüge in die Umgebung. Strandlieger bin ich nicht. Freilich ist das Meer die größte Attraktion. Das Meer, die Sonne und… der Linksverkehr. Ich musste beim Queren der Straßen verdammt aufpassen. Plötzlich kommen die Autos von rechts. Und anfangs suchte ich die Bushaltestelle auf der falschen Straßenseite. Dazu die Hitze und ein paar Bier in der hohlen Rübe. Perfekt.
Das Hotel war ganz okay. Keine Bettenburg. Mittelklasse. Alles Normalos. Vor allem Russen, Tschechen, Griechen und Engländer. Deutsch hörte ich weniger. Viele vom Dienstpersonal verstanden jedoch etwas Deutsch, und mit Englisch konnte man sich sowieso überall verständigen.
Ich las viel. Vom Balkon meines Zimmers blickte ich auf eine Ecke Meer und eine kleine Kirche, die mitten in der Pampa stand, und sich noch im Bau befand. Das Dach fehlte. Ich fand ihren Anblick faszinierend, ohne zu wissen warum. Ganz oben auf dem wackelig anmutenden Baugerüst stand ein Galgen mit einem Flaschenzug. Ein guter Ort, um sich aufzuhängen. In der Morgendämmerung würde es hinreißend aussehen. Die Baustelle ruhte. Fünfzig Meter vom Meer im staubigen Niemandsland.
Die Woche verging im Eiltempo. Wie bei fast allen Urlauben lief ich mir Blasen. Wir waren den ganzen Tag draußen. Bis ins Zentrum waren es drei Kilometer Fußweg. Bei vierzig Grad im Schatten kein großer Spaß. Drum pausierten wir ziemlich häufig auf den schattigen Terrassen der Bars und Cafés…
Und weil ich davon nicht genug habe, radle ich morgen von Berlin nach Usedom. Noch eine gute Woche Urlaub. Dann nochmal zur Schule, um das Zeugnis für meine Fortbildung abzuholen. Schließlich die bittere Pille Agentur für Arbeit. Hoffentlich guckt Frau Freiheit fortan öfter bei mir rein. Das Leben ist scheußlich ohne ihre Besuche.