Sonstiges zur Diskussion

Sonntag, 21. Januar 2018

Es geht um das Schicksal Deutschlands und der Welt


Nach dem heutigen Parteitag der SPD werden wir definitiv wissen, ob es die Koalitionsverhandlungen hin zur GroKo geben wird. Wann war das nochmal, als ich meine Stimme abgab? Ich weiß noch, dass auch Berlin-Marathon war. Gut drei Monate vergingen inzwischen – ich musste nachgucken. Wie die Zeit vergeht…, bereits ein Sechzehntel der Legislaturperiode vorbei. Sollten die SPD Delegierten mit „Ja“ stimmen, werden wir vielleicht bis Ostern eine neue Regierung haben. Oder wie lange dauern solche Koalitionsverhandlungen? Und was heißt „neue Regierung“? Was wird die neue GroKo von der alten unterscheiden?
Merkel wird erstmal bleiben. Ich denke an ein stumpfes Brotmesser, das ich wieder schärfen sollte. Was bei Messern funktioniert, klappt bei Politikern eher nicht. Merkel ist fertig. Sie hatte ihre Zeit, nun ist sie rum. Was können uns weitere vier Jahre mit einer GroKo unter Merkel bringen?
(Gähn!)

„Nun sei doch nicht so pessimistisch.“
„Bin ich nicht. Ich bin eher gelangweilt.“
„Aber Merkel ist nach wie vor die Beste. Sie genießt hohes Ansehen im Ausland.“
„Stimmt schon. Darüber darf ich gar nicht nachdenken… Es ist irgendwie brutal, dass nichts Besseres in Sicht ist.“
„Mann o Mann! Was willst du eigentlich? Die Welt ist scheiße schwierig! Schaue nach Amerika. Oder schaue zu den Armleuchtern im Nahen Osten. Oder nach China. Nach Russland… Wir können froh sein, dass nicht alles auseinanderfällt und im Chaos versinkt, und das haben wir überlegt agierenden Staatschefs wie Merkel zu verdanken.“
„Ist das so? Oje. Vielleicht hast du recht. Uns geht es wahrscheinlich noch zu gut in Deutschland. Trotzdem frustriert mich der Gedanke an weitere vier Jahre GroKo unter Merkel. Und dann die SPD – diese Hackfressen von Schröder und Nahles…“
„Reiße dich zusammen, Mensch! Nicht alle können aussehen wie Christian Lindner.“
„Ja-ha-ha. Christian Lindner, der Arsch. Der wird in die Geschichte eingehen, weil er Jamaika versenkte. Kommt mir fast so vor, als wäre die FDP von der AfD unterwandert, oder umgekehrt. Was weiß ich. So viel schrottige Politiker auf einem Haufen… unglaublich!“
„Eben. Es gibt nur eine Alternative, und die heißt Schulz und Merkel. Das sind erfahrene Politiker. Wir sollten ihnen vertrauen. Ja, wir müssen ihnen vertrauen!“
„So ist es wohl. Einen deutschen Macron wird es in meinem Leben bestimmt nicht mehr geben. Stattdessen Kohls, Schröders und Merkels. Mein Gott, ich bin total desillusioniert. Echt.“
„Nimm`s nicht so schwer, Kumpel. In anderen Ländern ist`s nicht gerade besser. Nehmen wir z.B. Österreich…“
„Ja-ha-ha, immer kurz davor. Den Ösis fehlt die Küste. Ein Land ohne Zugang zum Meer ist besonders miefig.“
„Also, ich mag die Österreicher. Es gibt kein Land, wo ich sympathischere Rassisten traf.“


„Und wie stimmten sie nun ab?“
„Ist noch nicht so weit.“
„Eigentlich auch wurscht.“
„Yeah.“
„Trinken wir auf Schulz, den trockenen Alki!“
„Auf Schulz!“
„Und auf Merkel!“
„Prost! Und auf Angela Jolie!“
„Brad Pitt!“
„Genau!“
„Den Papst!“
„Wieso den Papst?“
„Keine Ahnung… Auf Berlusconi!“
„Yeah! Berlusconi ist der beste!“
„Der Allerallerbeste!“

Samstag, 20. Januar 2018

Der Rückzug des Sinnlichen

...ist im Zeitalter der Digitalisierung in vielen Lebensbereichen zu beobachten. Da ist z.B. der E-Reader, welcher das Buch ersetzt. David Ramirer machte mich (in seinem letzten Kommentar) darauf aufmerksam, wie sinnlich wir doch mit den herkömmlichen Büchern verbunden sind:
„…das zieht sich hin von haptischen und olfaktorischen Streichel- und Schmuseeinheiten, versunkenen Leseorgien, exzessivem ins Buch schreiben und Eselsohren als Lesezeichen machen bis hin zu in die Ecke knallen, wenn der Mist nicht auszuhalten ist.“ *
Ich füge hinzu, dass sie oft auch dekorativen Zwecken dienen. In der Schrankwand stehen ordentlich aufgereiht die Deutschen Klassiker, schön eingebunden, sowie sämtliche Bände von Brockhaus. Aus ihnen duftet der Geist der deutschen Dichter und der Aufklärung. War das noch echte Wohnzimmerkultur!? Zusätzlich das Hirsch- oder Auerhahngemälde an der Wand über der Couchgarnitur – welch Augenschmaus beim abendlichen Zusammenklönen in der Familie oder unter Bekannten…, - welch wunderbares spießiges Absurdistan, schon immer geschmacklos und muffig – und als solches Spiegelbild menschlicher Einfältigkeit, verkrampft sinnlich zwecklos dumm.
Und heute? Wir sitzen inmitten einer Technikkultur, die nichts als öden Funktionalismus ausstrahlt, - wenn überhaupt, denn vieles ist einfach nur Schnickschnack. Worin liegt der Unterschied zu damals? Äußerlich hat sich unleugbar einiges getan. Aber Mief und Geschmacklosigkeit blieben. Es passierte nichts anderes als eine Übersetzung in unsere mehr und mehr technisierte und digitalisierte Welt.
Doch einen Rückzug des Sinnlichen gibt es wirklich auf vielen Gebieten. Ich nannte das Beispiel des Buches. Wir erlebten es auch, als die alte Schallplatte durch die CD und andere Speichermedien ersetzt wurde. Es gehörte damals dazu, der neuen Freundin seine Schallplattensammlung zu zeigen, und anschließend beäugte sie das Bücherregal… Was damals Usus war und von der Entwicklung überrollt wurde, ist heute wieder angesagt. Vinyl ist in. So läuft der Hase. Alles wird wieder und wieder durchgekaut. Heute kommen die E-Reader, und morgen sind Bücher wieder schick, zumindest als Deko.
Nichts ändert sich wirklich. Am Besten merken wir es am Sex. Er wird niemals besser, bloß weil man ein paar Stellungen wechselt.



* dabei denke ich vor allem an meine alten Schulbücher - Gott habe sie selig...

Samstag, 23. Dezember 2017

Danke für den Anstoß


Es gibt Menschen, die sich in allen Bereichen des Lebens zuhause fühlen: in der Partnerschaft, im Beruf und an ihrem Wohnort. Das müssen wahrhaft Glückliche sein. Sie hadern weder mit der Welt um sich herum noch mit sich. Sie ruhen in sich selbst. Dazu passt, was mir IGING auf meinen letzten Beitrag schrieb: „Wenn man glücklich ist, fragt man gar nicht nach dem Sinn. Denn dann ist der Sinn erfüllt, also braucht man ihn nicht zu suchen, also fragt man auch nicht danach. So einfach ist das.“
Meine erste Reaktion auf ihren Kommentar war ungläubiges Staunen: Ist das ihr Ernst, was sie mir da schreibt? Kann die Sinnsuche einfach aufhören, wenn man glücklich ist? Oder: Ist vielleicht die Sinnsuche gar schuld an unserem Unglücklichsein? Es könnte doch so einfach sein, wie IGING es schreibt – ein paar Mantras aufsagen (oder Gebete sprechen), und alles ist gut*. Religionen und Sekten bieten allerlei Anleitungen zum Glücklichsein an. Man muss nur daran glauben.
Es gibt auch Zeitgenossen, die sich im Materialismus ausgesprochen wohl fühlen. Für sie gilt das gleiche. Sie haben ihren Sinn gefunden. Oder sie mussten ihn erst gar nicht suchen. Sie liefen konform mit den Werten, die sich ihnen präsentierten. Sie reihten sich einfach ein. Ihre Mantras kriegen wir Tag für Tag über die Werbung vorgespielt. Ganz einfach das eigene Denken loslassen, falls es überhaupt vorhanden ist, und in den Ideologie-Pool seiner Wahl springen, oder sich in dem Pool freischwimmen, in den man hineingeboren wurde – das ist sowieso das super einfachste (was jeder quasi aufgenötigt bekommt).
Seltsamerweise erlebe ich (mal ganz abgesehen von meiner eigenen Person) keine Welt, welche vor Glücklichen geradezu platzt. So einfach kann es also doch nicht sein. Es mag einige Menschen geben, die von sich behaupten, dass sie glücklich sind – und darum nicht ruhelos nach einem Sinn suchen müssen. Offenbar passen für sie die Vorgaben der Gesellschaft, in welcher sie leben - sie sind glücklich mit der Familie, dem Beruf, ihrem Wohnort und dem gesamten Dasein; sie nehmen fatalistisch hin, wie es ist und passen sich weitgehend kritiklos an die Gegebenheiten an. Ein Aufbegehren macht schließlich wenig Sinn – damit verdirbt man sich nur sein kleines Glück, - ist reine Energieverschwendung.
Und trotzdem wählen viele Menschen (wie ich) andere Wege…, Wege, die nicht so einfach -, die nicht unbedingt Glück verheißend sind. Sind wir krank im Kopf? Tragen wir in uns ein falsches Gen? Warum stören wir mit unseren ständigen Fragen das einfache Glücklichsein? Wir machen es damit nicht nur uns selbst, sondern auch denen schwerer, mit denen wir zusammenleben. Da ist z.B. meine Partnerin, die viel zufriedener und glücklicher mit der Welt und ihrem Dasein ist als ich…
Ich sollte an meiner Assimilierung in die Welt arbeiten. So kann`s nicht weitergehen. Ich merke selbst, wie mich dieser geistige Kampf gegen Windmühlen immer mehr schwächt. Mein Weg ist selbstzerstörerisch. Schließlich dreht sich nicht die ganze Welt um mich. Stellt sich nur die Frage, wie ich mich am besten selbst überliste. Ich bräuchte eine Gehirnwäsche, die nachhaltig wirkt…
Mal im Internet suchen.
Danke für den Anstoß, IGING.


* evtl. missverständlich: das sagte IGING nicht, sondern ich führte ihren Ansatz zu Glück und Sinn im Leben gedanklich weiter

Sonntag, 22. Oktober 2017

Fuckwort zum Sonntag


Politik soll für die Menschen da sein. Nicht zum Selbstzweck werden. Zum Schaden von Idealen wie Humanität und Demokratie passiert aber genau das: Wir haben eine Riege von Berufspolitikern, denen es nicht primär um das Wohl des Volkes geht, sondern um ihre Karriere.
Jeder weiß das. Es ist darum keine neue Erkenntnis. Trotzdem schauen wir noch ehrfürchtig zu den Staatsdienern auf, die unser Land führen. Die Geschichte fickte uns. Wir haben eine Demokratie, aber unbewusst wünschen wir uns immer noch den Monarchen oder Diktator, der alles für uns regelt. Der Kampf um Gerechtigkeit und Humanität ist noch lange nicht gewonnen.
Die Welt wurde selten von Idealisten bestimmt (lediglich initialisiert). Die Politik wird von Vertretern gemacht, die ein Produkt verkaufen wollen. Sie lügen wie einst die Kirche. Sie sagen einem: Am besten fährst du mit unseren Lügen, und nicht mit denen der anderen. Die Wahrheit wird als gefährlich deklariert (siehe z.B. die sozialistische Mischpoke der ehemaligen DDR... oder die Verbrecherbanden des Kapitalismus). Wer weiß schon, was wahr ist? Willst du dich etwa für die Wahrheit ans Kreuz nageln lassen? Wozu?
Für deinen Gott? Wer ist das?!?
Politik und Glauben kann man nicht trennen. Die Technokraten werden stets nur Handlanger sein. Letztlich geht es um das, was die Herzen der Menschen bewegt. Es gewinnen die Machthaber, welche am besten die Sprache des Herzens sprechen. Dumm nur, dass sie dabei oft verlogen sind…
Oder es sind Arschlöcher, die den Schwachsinn, den sie proklamieren, selbst glauben.
Ich sehe Raubtierkäfige vor mir. Die unterschiedlichsten gefährlichen Kreaturen sind darin gefangen. Wir leben heute in einer Welt, in welcher die Käfigtüren offenstehen…

Sonntag, 17. September 2017

Merkelmerkelmerkel...merktdennkeinerwas?


Fuck, in einer Woche wird schon gewählt, und ich bin so gar nicht in Stimmung… Die politische Situation ist verfahren und läuft auf ein Weitermachen wie gehabt hinaus – ähnlich wie in vielen Beziehungen, wo man aus Bequemlichkeit oder Zweckmäßigkeit an den Verhältnissen besser nicht rüttelt. Die Republik ließ sich „einmerkeln“ – Merkel ist auch über die Grenzen hinaus ein Garant für… (Achselzucken). Irgendwas hat sie. Ich weiß nur nicht, was das genau ist. Sie lässt sich nicht in die Karten gucken. Auch menschlich erscheint sie mir undurchsichtig. Ich glaube, sie hätte gute Chancen, Poker-Weltmeisterin zu werden. Offenbar kann sie ganz gut systemisch denken und besitzt außerdem Machtinstinkt. Rhetorik ist nicht ihre Stärke, aber dafür verplappert sie sich seltener als andere Politiker. Nach zwölf Jahren Kanzlerschaft ist sie ausgebufft und meistert das Tagesgeschäft souverän. Um sich herum versammelte sie eine Mannschaft, die wahrscheinlich für sie durchs Feuer gehen würde. Sie ist alles andere als ein Käpt`n Blight (von der Bounty). Kritiker lässt sie elegant abblitzen. Nur wenige konnten überhaupt ein paar Kratzspuren auf ihrem Lack hinterlassen. Wir erinnern uns kaum dran. Im Aussitzen ist sie noch besser als Kohl, der letztlich über seine Arroganz stolperte. Frau Merkel ist in meinen Augen ein Phänomen und kaum noch als Kanzlerin wegzudenken. Der brave Martin Schulz hatte von Anfang an keine Chance, zumal ihm das nötige Charisma fehlt. Man muss also kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass Merkel aus der Wahl am nächsten Sonntag als unumstrittene Siegerin hervorgehen wird. Alles wird darauf hinauslaufen, dass CDU/CSU mit einer schwachen Schulz-SPD im Schlepptau weiterregieren werden.
Möglicherweise ganz gut so, wenn ich mir das Kasperletheater der Oppositionsparteien betrachte. Eine Meuterei auf der Bounty wird es in dieser Republik nicht geben. Kein neues Land in Sicht - keine neue Perspektive. Bleibt nur das Oktoberfest...

Samstag, 5. August 2017

Von Parasiten und anderen Tieren


„Ein Parasit ist ein Organismus, der sich von anderen Lebewesen (Wirt) ernährt oder diese zu Fortpflanzungszwecken befällt. Er kann den Wirt schädigen, indem er seine Organfunktionen beeinträchtigt, Zellen zerstört und ihm wichtige Nährstoffe entzieht. Ist ein Parasit an einen Wirt angepasst, ist der Befall für den Wirt zumeist nicht tödlich.“
(Quelle: http://flexikon.doccheck.com/de/Parasit)


Wenn man das Ökosystem der Erde als Lebewesen ansieht, dann sind wir Menschen lt. obiger Definition Parasiten par excellence. Und wir geben uns nicht gerade als an unseren Wirt angepasst (oder?). Das Ökosystem Erde wurde durch den Parasiten Mensch bereits erheblich geschädigt.

Vom Menschen mal abgesehen sind Parasiten besser als ihr Ruf.
„Nach Ansicht vieler Ökologen spricht vieles dafür, dass Ökosysteme mit Parasiten besser funktionieren als ohne. Ein gesundes Ökosystem ist in der Regel auch reich an Parasiten. Die Schmarotzer der Welt mögen ja einen schlechten Ruf haben. Doch es ist trotzdem gut, dass es sie gibt.“ (Quelle: http://www.spektrum.de/news/die-heimliche-macht/1200043)

Wir reden an Stammtischen oft vom Sozialschmarotzertum und meinen dabei immer die anderen, denn wenn wir Leistungen vom Staat beziehen, ist das natürlich okay.
Besonders ausländische Mitbürger und Flüchtlinge haben wir mit unseren verächtlichen Reden im Visier, - was daran liegen mag, dass einheimische Parasiten nur schwer Konkurrenten auf ihrem Terrain dulden.

„Leben ohne Geld verdienen zu MÜSSEN klingt nicht nach Kapitalismus sondern nach Parasitismus.“ (Quelle: http://abendglueck.twoday.net/stories/1022629019/#comments)
Ich entgegne: Der Kapitalismus ist die maßgebliche Antriebskraft des Parasitismus, welcher das Ökosystem Erde auf kurz oder lang zerstören wird.
Leben, ohne Geld verdienen zu müssen, stellt in meinen Augen eine große ideelle Herausforderung dar und hat nichts mit Parasitismus zu tun. Im Gegenteil will sich derjenige von der Abhängigkeit zum Wirt (= Wirtschaftssystem) lösen.
Außerdem habe ich nichts gegen einen Parasiten in einem parasitären System einzuwenden. Ich kann nichts Verwerfliches daran entdecken, wenn Menschen ihre Rechte auf Sozialleistungen ausschöpfen oder sich Almosen erbetteln. Sie machen damit doch nichts anderes als Manager – bloß eben am anderen Ende der Fahnenstange.
Bei Diebstahl und Betrug hört dann allerdings auch meine Toleranz auf.

Wir müssen dabei auch an jene denken, die aufgrund von Krankheit, Schicksalsschlägen, Alter und körperlicher oder geistiger Hinfälligkeit nicht in der Lage sind, ihr Leben aus eigener Kraft zu bewerkstelligen. Niemand käme auf die Idee, diese Menschen Parasiten zu nennen. Die Solidargemeinschaft trägt selbstverständlich die Kosten, die zur Lebenserhaltung ihrer wie auch immer benachteiligten Mitmenschen, notwendig sind. Das Dritte Reich mit seinen Euthanasiegesetzen liegt Gott sei Dank hinter uns.

Eines der größten Verbrechen der Menschheit, der Holocaust, wurde mithilfe des seit dem 18. Jahrhunderts gängigen antisemitischen Stereotypen des „Jüdischen Parasiten“ legitimiert.
Dazu ein Zitat v. 1860: „Der Jude bleibt Jude, eine Parasitenrasse, Feind der Arbeit, der allen Gepflogenheiten des anarchischen und lügnerischen Handels, der Börsenspekulation und der Wucherei frönt. Der gesamte Handelsverkehr ist in der Hand der Juden; vielmehr als die Könige oder die Kaiser sind sie die Souveräne der Zeit.“ (Pierre-Joseph Proudhon, Frühsozialist)


Zusammenfassend:

Wir sollten nicht leichtfertig von Parasiten oder Parasitismus reden, jedenfalls nicht, wenn es um einzelne Menschen oder Gruppen von Menschen geht.
...
"Parasiten sind besser als ihr Ruf."
...
Im ökologischen Sinne kann man die Menschheit als zerstörerischen Parasiten auf dem Planeten Erde ansehen.
...
Der Kapitalismus brachte den Parasitismus der Menschheit erst richtig in Schwung.

Samstag, 24. Juni 2017

Meine Meinung


Aktuell wird viel über „die Ehe für alle“ geredet. Ich fände diese prinzipiell für gerecht.
(Also:) Scheiß auf die alte Marke Spießer! – Hoch lebe der neue Typ Spießer!
Am liebsten wäre mir aber „die Nicht-Ehe für alle“.
Die Ehe selbst ist in meinen Augen ein Auslaufmodell. Wozu sollte man sie noch für die gleichgeschlechtlichen Partnerschaften in Betracht ziehen? Wer will sowas? Tut das Not?
Und das sage ich nicht, weil ich es den Schwulen und Lesben nicht gönne, sondern weil ich mir mehr Grips ins Hirn der Menschen wünsche.

Sonntag, 18. Juni 2017

Mein Fehler


Die Supermarktkassiererin, der Lagerarbeiter, der Verkäufer im Kaufhaus, der Päckchenausfahrer, der Taxifahrer, der Bauarbeiter, der Maschinenbediener und Fabrikarbeiter, die Küchenhilfe, die Bedienung in Kneipe und Restaurant, die Putzfrau, die Altenpflegerin, der Postbote… und viele Menschen allermöglichen Berufsgruppen malochen Tag für Tag, um gerade so viel zu verdienen, dass sie sich über Wasser halten können*; und die meisten sind damit glücklich und zufrieden, weil es für sie ein Segen ist, überhaupt einen Job unter annehmbaren Bedingungen gefunden zu haben. Es könnte einem schließlich noch viel schlechter gehen. Die Menschen haben Angst vor dem totalen sozialen Abstieg, sie wollen dazugehören, - denn nichts Schlimmeres, als um Almosen von Vater Staat zu betteln, seine Würde und Selbstbestimmung zu verlieren. Dann doch lieber Tag für Tag bis zur körperlichen und geistig-seelischen Erschöpfung arbeiten und danach zwar müde und gebeugt aber erhobenen Hauptes sein Feierabendbier trinken. Man befindet sich in der Zwickmühle. Man muss zufrieden sein mit dem, was man hat. Zu mehr reichte es eben nicht. Selbst schuld. Eigentlich geht es uns doch ganz gut. Wir werden satt und mehr als das – trotz geringem Salär leben wir im Überfluss, schieben volle Einkaufswägen aus Lidl und Aldi. Wir haben die Vierzigstundenwoche und 30 Tage Urlaub im Jahr. Sogar einen Trip nach Mallorca können wir uns dann und wann leisten, um mal so richtig abzufeiern. Es ist nachvollziehbar, dass wir uns an den hart erarbeiteten Wohlstand und das bisschen Luxus klammern, - und wehe, wenn uns das von irgendwem streitig gemacht wird! Eine regelrechte Flut von Ausländern und Flüchtlingen drängt sich in unsere Städte. Diese Menschen, woher sie auch immer kommen, schnappen uns die Wohnungen vor der Nase weg und arbeiten in unseren Berufen für Dumpinglöhne… Das Ganze ähnelt dem Gesellschaftsspiel „Reise nach Jerusalem“ – nur ist`s in diesem Falle kein Spaß, sondern bitterer Ernst.
Da ist sie wieder die Angst vor dem Abstieg, vor der Bedeutungslosigkeit. Können sich die Kleinen Leute noch kleiner machen? Müssen sie nicht schon genug darben? Sind sie nicht immer brav gewesen und richteten sich nach der Obrigkeit? Hören sie nicht geduldig den Politikerreden zu und glauben an die Wahlversprechen? Sind sie nicht still und genügsam? Was für eine prächtige Schafherde!
Und mit welcher Inbrunst arbeiten doch manche von uns, verwenden sogar ihre Freizeit dazu! Nehmen wir die Altenpflegerin, die den Schreibkram mit nach Hause nimmt und bei Festen im Pflegeheim in ihrer Freizeit tatkräftig mithilft. Oder nehmen wir die vielen, die unentgeltlich Überstunden schieben. All diese aufopferungsvollen Menschen lieben ihre Arbeit und wollen sie nicht verlieren. Schließlich muss man doch froh sein, wenn man wo unterkommt, vielleicht sogar unbefristet. Wer will schon ständig um seinen Job bangen?
Und weil das alles noch nicht genug ist, muss man ungläubig mitansehen, wie die Mächtigen und Superreichen Unsummen von Geldern verschwenden, verprassen oder in den Sand setzen. Wie fühlt sich dabei ein einfacher Arbeiter oder Angestellter, der mit Müh und Not die Raten für sein neues Auto berappt? Aber okay, Geld macht nicht glücklich. Man will mit diesen Reichen und ihrem dekadenten Lebensstil gar nicht tauschen. Die haben doch jegliches Maß verloren.
Schön, alles ist also gut, wie es ist. Jeder Mensch nimmt seinen Platz ein, füllt diesen irgendwie aus und muss ihn behaupten. Ein ständiger Kampf, nicht anders als im Dschungel. Die Natur ist grausam. Ein Glückspilz, wer in diesem Gerangel nicht vorzeitig auf der Strecke bleibt. Nach Gerechtigkeit hält man vergebens Ausschau. Mehr als leere Versprechungen gibt es nicht. Mich verwundert es darum absolut nicht, dass den Menschen nichts anderes als der Glaube an eine höhere Gerechtigkeit bleibt.
Oder sie ergeben sich in Lethargie und überbordenden Konsum. Oder sie werden zu Fanatikern und Fremdenhassern... Einige gehen in die Politik, andere ins Kloster.
Die meisten machen einfach ihren Job, halten damit den Laden am Laufen. Ohne viel Brimborium. Sie haben sich mit den Einschränkungen und den Ungerechtigkeiten arrangiert. Sie halten tapfer aus und pflegen ihre kleine Welt von Familie und Eigenheim. Besser man denkt nicht zu viel über alles nach.



(*Nein, lieber Helmut Kohl, einen kollektiven Freizeitpark Deutschland gab es damals so wenig wie heute.)

Samstag, 17. Juni 2017

Nachruf auf einen Großen


Der König von Deutschland ist tot. Helmut Kohl aus Oggersheim, seines Zeichens „die Birne“, segnete im hohen Alter von 87 das Zeitliche. Er nahm die letzte Hürde… hin zur Wiedervereinigung mit den Elementen des Kosmos. Ich wünsche ihm alles Gute für diese Reise.

Am Ende des Zweiten Jahrtausends regierte er sechzehn lange Jahre das Land meiner Väter. Mein Wohlwollen hatte er nicht. Mit seiner selbstherrlichen Art und seinem pfälzischen Gelispel ging er mir ganz schön auf den Geist. Von Anfang an mochte ich diesen Menschen nicht. Keine Ahnung, wer ihn überhaupt mochte, aber er wurde immer wieder gewählt. Mit einigem Machtgeschick verstand er es, innerhalb seiner Partei am Ruder zu bleiben. Wer nicht für ihn war, war gegen ihn (Merkel ging bei ihm in die Lehre). Auch perfektionierte er die Kunst des Aussitzens sowie des Einlullens.
Mit den Jahren resignierte ich. Helmut Kohl stand in meinen Augen für das kranke politische System, seinen Intrigen und seiner Heuchelei. In der Spendenaffäre manifestierte er nachhaltig diesen Eindruck. Sowieso schwebte er am Ende seiner politischen Karriere über den Dingen und fühlte sich unantastbar – gleich einem König. In trump`scher Manier ging er mit Presse und Kritikern um.
Die Geschichte spielte ihm die Bälle zu. Er war zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Platz und gewann das Prädikat Kanzler der Einheit. Zum Kanzler der Herzen wie (Brandt) schaffte er es nicht. Dazu war er nicht der Typ. Ich möchte ihm weiß Gott nicht alle Verdienste absprechen in Sachen Wiedervereinigung. Mit Genscher hatte er einen klugen Strategen an seiner Seite. Und offensichtlich konnte er ganz gut mit den Mächtigen dieser Welt. Ich bin mir nicht zu schade, ihm dafür Respekt zu zollen, auch für seine unbeirrbare Haltung pro Europa.
Als die Kohl-Ära vorbei war, konnte ich es kaum glauben. Man muss sich das vorstellen: Gerade erst wahlberechtigt, als Helmut Kohl an die Macht kam, hatte ich am Ende bereits graue Haare. Ich erlebte die volle Packung Birne zur Unzeit, - als junger Mensch mit post-68er Idealen. Dieser Bundeskanzler passte absolut nicht in meine Welt. Er erschien mir weder vertrauenswürdig noch kompetent. Wenn ich ihn nur reden hörte oder im TV sah, ging mir das Messer in der Tasche auf.

Schließlich aber musste auch Helmut Kohl im Lauf der Jahre einiges einstecken, und das stimmt mich heute gnädig. Mir kommt Xavier Naidoos Song „Dieser Weg wird kein leichter sein“ in den Sinn. Ich sehe Helmut Kohl als eine tragische Figur im Leben... In die Geschichte geht er als Kanzler der Einheit und großer Europäer ein.

So long.

Samstag, 3. Juni 2017

Immerhin


Sicher ist, dass Klimawandel auch ohne den Menschen stattfinden. Ebenso sicher dürfte allerdings sein, dass der Mensch die Bio- u. Atmosphäre des Planeten Erde durch sein Wirken nicht gerade günstig beeinflusst und gestaltet, dies im Besonderen seit der industriellen Revolution. Kein seriöser Wissenschaftler streitet dies noch ab, gestritten wird lediglich um den Grad der negativen Auswirkungen.
In der Politik kam endlich an, dass Handlungsbedarf besteht, um der von Menschen erzeugten Verschmutzung und Zerstörung zum Wohle der nächsten Generationen Einhalt zu gebieten. Und das heißt schon was, wenn Politiker über das Zeitfenster ihrer politischen Macht hinaus denken…
Trump dagegen lebt offenbar auf einem anderen Planeten. Diesen Planeten nennt er Amerika. Dort gelten ganz andere Naturgesetze und Wahrheiten. (Oder Trump lebt in einem Paralleluniversum – das wäre auch eine Idee.)
Einfach irre, dass der Präsident eines solch mächtigen Landes wie den USA derart hohlköpfig redet und agiert. Man kann schon darauf gespannt sein, was als nächstes kommt.
Wenn Typen, die eigentlich in die Klapse gehören, die Geschicke der Menschheit mitbestimmen, dann fehlen einem die Worte... Es ist ja nicht das erste Mal.
Immerhin demokratisch gewählt.

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